taz 6.5.2000

betr: Greencard

Die Green Card kommt. Am Dienstag hat die Bundesregierung die genauen Regularien fetsgelegt: Sie soll fünf Jahre gelten, die Arbeitnehmer müssen einen Hochschulabschluss oder ein Jahresgehalt von 100.000 Mark nachweisen, Familienmitglieder dürfen mitkommen und nach zwei Jahren auch

arbeiten. Aber wer kommt überhaupt? Bislang haben - außer in Indien - weder Arbeitsamt noch Regierung Werbung für die Greencard gemacht. Erst jetzt denkt die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) über eine "internationale Vermittlungsbörse" im Netz nach.

Trotz deutscher PR-Schwäche sind bis gestern 2.050 Anfragen bei der ZAV eingegangen. Auf das größte Interesse stieß die Initiative zunächst in Bulgarien - von dort meldeten sich 214 Computercracks. Die Inder zögerten: Erst seit Wolfgang Ischinger, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, in

Indien auf Promotion-Tour ist, laufen Bewerbungen von dort ein - bisher 264. Rege Nachfrage kam aus Ecuador sowie aus Algerien und Ungarn. Eine Anfrage an die ZAV schickten auch immerhin 85 Russen, 69 Türken und 54 Rumänen.