web.de, 04.05.2000 21:00

Dritter Wahlgang der Präsidentenwahl in der Türkei

Ankara (AP)

Das türkische Parlament will sich am (morgigen) Freitag im dritten Wahlgang auf den Nachfolger von Staatspräsident Süleyman Demirel einigen. In den ersten beiden Wahlgängen verfehlte der Kandidat der Regierungskoalition, Ahmet Necdet Sezer, die notwendige Mehrheit von zwei Dritteln der Abgeordnetenstimmen. Im dritten Wahlgang reicht jedoch die einfache Mehrheit von 267 Stimmen. Beim zweiten Wahlgang am Montag erhielt Sezer 314 Stimmen. Der türkische Parlamentspräsident Yildirim Akbulut zog am Mittwoch seine Kandidatur zurück. Damit verblieb Sezer als einziger ernst zu nehmender Bewerber.

Demirel scheidet am 16. Mai aus dem Amt, bis dahin muss ein Nachfolger bestimmt sein. Ministerpräsident Bülent Ecevit scheiterte im vergangenen Monat mit dem Versuch einer Verfassungsänderung, um Demirel eine zweite Amtszeit zu ermöglichen. Sezer gilt als ein Politiker, von dem entscheidende Impulse für demokratische Reformen in der Türkei ausgehen könnten. Der 58-jährige Vorsitzende Richter des Verfassungsgerichts hat zu einer Reform der unter Kontrolle der Streitkräfte nach dem Militärputsch von 1980 eingesetzten Verfassung aufgerufen.