Süddeutsche Zeitung, 4.5.2000

UN fordert Schutz von Journalisten

Zum internationalen Tag der Pressefreiheit

Die Vereinten Nationen haben zum internationalen Tag der Pressefreiheit am Mitttwoch an alle Akteure in bewaffneten Konflikten appelliert, das Recht der Bürger auf verlässliche Informationen und den Schutz unabhängiger Journalisten zu gewährleisten.

In einer von UN-Generalsekretär Kofi Annan, der Hochkommissarin für Menschenrechte Mary Robinson und UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura in New York veröffentlichten Erklärung hieß es: "In jeder Gesellschaft ist Pressefreiheit wesentlich für Transparenz, Verantwortlichkeit, gute Regierung und Rechtsstaatlichkeit.

Die drei UN-Spitzenfunktionäre betonten, dass die Verwirklichung dieses Grundrechts eng mit der Gleichberechtigung von Frauen verknüpft sei. "Frauen sind oft die ersten, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind. Es ist deshalb in der Tat notwendig, dass Frauen umfassenden Zugang zu Informationen haben und sie auch eingesetzt werden, um darüber zu berichten, in gleicher Stärke und Zahl.

1999 34 Journalisten getötet

Im Jahresbericht des New Yorker Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) hieß es, dass im vergangenen Jahr 34 Journalisten bei Ausübung ihres Berufs getötet wurden.

Ferner veröffentlichte das Komitee eine Liste mit den zehn größten Feinden der Pressefreiheit. Auf den Spitzenplatz wurde der Führer der sierraleonischen Rebellenbewegung Revolutionäre Vereinigte Front (RUF), Foday Sankoh gesetzt, gefolgt vom geistlichen Führer Irans, Ayatollah Ali Chomenei, und dem jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milosevic.

Alle zehn auf der Liste Genannten wendeten "Methoden von Folter und Mord bis zu subtileren Techniken an, um unbequeme Wahrheiten ungesagt bleiben zu lassen", sagte CPJ-Direktorin Ann Cooper