Ruhr Nachrichten 27.04.00

Politikerin: Bleiberecht bei Härtefällen

(dy) Eine schnelle, humanitäre Lösung für kurdische Flüchtlinge im Wanderkirchenasyl forderte Kerstin Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, gestern in Aplerbeck. Sie besuchte dort die evangelische Georgs-Gemeinde, in der zurzeit die vier Flüchtlinge aus Kurdistan untergebracht sind, die sich im Dortmunder Wanderkirchenasyl befinden. Insgesamt halten sich in Nordrhein-Westfalen 450 Flüchtlinge in 100 Kirchengemeinden auf.

Müller war auf Einladung der evangelischen Kirche gekommen, um sich vor Ort über die Lage der Kurden zu informieren. "Wir möchten, dass die Länder und Gemeinden in Zukunft Spielräume kriegen, um für solche humanitären Härtefälle ein Bleiberecht zu erwirken", erklärte die Politikerin.

Die vier Flüchtlinge sind zum Teil seit zwei Jahren im Kirchenasyl. Einer von ihnen, der 27-jährige Hassan Renklitepe, gibt an, in der Türkei mehrfach von Soldaten überfallen und gefoltert worden zu sein. Die vier haben keine Papiere und trauen sich aus Angst vor Verhaftung und Abschiebung nicht auf die Straße. Friedrich Stiller von den Vereinigten Kirchenkreisen Dortmund (VKK) bekräftigte die Entschlossenheit der Unterstützer in den Gemeinden, sich weiterhin für die Flüchtlinge einzusetzen: "Diese Menschen müssen hier bleiben können, bis sich die Situation in der Türkei grundlegend geändert hat."