Saarbrücker Zeitung 14.4.2000

Stummer Protest gegen Abschiebung

Saarlouis/Bous (mst). Mit einem Schweigemarsch vom Saarlouiser Theater am Ring bis zum Amtsgericht am heutigen Freitag, 14. April, zehn bis zwölf Uhr, wollen die kurdische Familie Jaafar und Freunde gegen ihre Abschiebung nach Syrien protestieren. Wie der Pädagoge Michael Blume vom Diakonischen Werk in Saarlouis mitteilte, beantragten die Kurden, die yesidischen Glaubens (Sonnenreligion) sind, 1996 Asyl in Deutschland. Der erste Asylantrag und der Folgeantrag wurden abgelehnt. Aufmerksam auf das Schicksal der sechsköpfigen Familie wurden die Mitarbeiter des Diakonischen Werkes durch eine Tochter. Die 20-jährige Frau, die mit ihren drei Geschwistern im Alter zwischen 17 und fünf Jahren und ihren Eltern in Bous lebt, absolviert im diakonischen Werk einen Kursus, um den Hauptschulabschluss nachzuholen. "Schafft sie die Prüfung, wovon wir alle ausgehen, hat sie eine Lehrstelle als Friseurin sicher", sagt Michael Blume. Jetzt fürchten die Kurdin und ihre Freunde, dass die Abschiebung ihr einen Strich durch die Zukunftspläne macht. Bis Anfang Mai, dem Prüfungstermin, habe sie Duldung. Jetzt versuchen die Jaafars und ihre Freunde durch einen Schweigemarsch die Abschiebung zu verhindern.