Sonntagszeitung (CH), 9.4.2000

Protest gegen Bomben

Kairo - Der Protest gegen die Bombardierung von Zielen im Irak durch die amerikanische und britische Luftwaffe weitet sich aus. Gestern hat die Arabische Liga die USA und Grossbritannien aufgefordert, die Militäraktionen gegen den Irak zu beenden. Die Luftangriffe, so die Kritik der Arabischen Liga, seien ungerechtfertigt und forderten Opfer unter der Zivilbevölkerung. Zudem seien die Bombardierungen nicht durch Resolutionen des Uno-Sicherheitsrats gedeckt. Ausgelöst wurden die jüngsten Proteste durch Berichte, wonach letzten Donnerstag ein Wohnviertel im Süden des Lands getroffen worden sei. 14 Menschen sollen dabei getötet, 19 verletzt worden sein. Frankreich und Russland, die zudem für eine Lockerung der Sanktionen gegen den Irak eintreten, verurteilten die Luftangriffe. Nach dem Golfkrieg von 1991 hatten die USA und Grossbritannien über dem kurdischen Norden und dem schiitischen Süden des Iraks zum Schutz der dort lebenden Bevölkerung ein Flugverbot für Saddam Husseins Luftwaffe erlassen. Sie überwachen das Flugverbot, ohne ein Mandat der Uno zu haben. In der vom Irak nicht anerkannten Zone kommt es immer wieder zu Zwischenfällen und anschliessenden Strafaktionen.