web de 09.04.2000 09:26

Kritik an US-Angriffen auf Irak wächst

Auch Frankreich und Russland verurteilen Attacken

Kairo (AP)

Nach den jüngsten Luftangriffen amerikanischer und britischer Kampfflugzeuge auf Ziele in Irak, bei denen am Donnerstag irakischen Angaben zufolge 14 Menschen getötet wurden, wächst die internationale Kritik an den Angriffen. Die Arabische Liga forderte am Samstag die USA und Großbritannien auf, die Militäraktionen zu beenden. Bereits zuvor verurteilten Frankreich und Russland die Angriffe.

In einer in Kairo verbreiteten Erklärung der Arabischen Liga hieß es, die Luftangriffe seien ungerechtfertigt und forderten Opfer unter der Zivilbevölkerung. Das militärische Vorgehen sei auch nicht von Resolutionen des UN-Sicherheitsrates gedeckt. Bei den Angriffen am Donnerstag wurden nach irakischer Darstellung in einem Wohnviertel im Süden Iraks 14 Menschen getötet und 19 verletzt.

Die russische Regierung erklärte am Freitag, Russland betrachte diese Angriffe und auch das Verhalten der westlichen Staaten mit Sorge. Diese attackierten einen souveränen Staat, während sie Russland das Recht absprächen, im eigenen Land gegen den Terrorismus vorzugehen. Womit der Krieg in Tschetschenien gemeint war. Auch Frankreich, das wie Russland für eine Lockerung der gegen Irak verhängten Sanktionen eintritt, verurteilte am Freitag die amerikanisch-britischen Angriffe scharf. Diese seien völlig sinnlos und Besorgnis erregend.

Die USA und Großbritannien kontrollieren die Einhaltung einer von ihnen nach dem Golfkrieg 1991 über dem Süden und Norden Iraks verhängten Flugverbotszone. Dabei kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Die Flugverbotszonen wurden zum Schutz der dort lebenden Kurden und Schiiten eingerichtet. Es gibt jedoch kein Mandat der Vereinten Nationen dafür. Irak erkennt die Verbotszonen nicht an.