Nordkurier, 7.4.2000

Großeinsatz gegen PKK - Kurden protestieren

Bellin/Anklam (EB/S. Denzel/ K. Bull). Aufgebrachte Menschenmenge im Belliner Asylbewerberheim: Beamte der Polizeidirektion Anklam und der Bereitschaftspolizei haben sich Mittwoch früh an einer Großaktion gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK beteiligt. Ihr besonderes Augenmerk galt dabei den Asylbewerberheimen Bellin und Greifswald; nach Informationen unserer Zeitung stellten die Beamten dabei umfangreiches Propagandamaterial sowie einige Spendenquittungen sicher.
Möglicherweise stammt der größte Teil davon jedoch aus der Unterkunft in der Hansestadt.
Angaben des beim Kreis für Asylfragen zuständigen Mitarbeiters, Frank Schubert, sowie des Belliner Heimleiters zufolge, war das, was gefunden wurde "unbedeutend und minimal". Generell, so berichtet Manfred Quägber, sei die Aktion zielgerichtet gewesen, man habe nur in einem Zimmer nach belastendem Material gesucht. Ein Bewohner sei mit aufs Revier genommen worden, kehrte aber kurze Zeit später zurück. Mit Konsequenzen beziehungsweise der daraus resultierenden Abschiebung einer der Bewoher sei nicht zu rechnen.

Unruhen im Heim

"Offiziell, so eine Sprecherin des Landeskriminalamtes, gehe es um "Verstöße gegen das Vereinsgesetz". Die PKK wurde 1993 vom Bundes- Innenministerium verboten. Landesweit durchkämmten 280 Beamte 37 Objekte - vom Döner-Stand über Wohnungen bis hin zu Asylbewerberheimen. Die Betroffenen sehen die Sache allerdings nicht so gelassen. Schilderungen Quägbers zufolge hat es bei der Aktion einigen Tumult gegeben, und auch Frank Schubert, der zum Ort des Geschehens gerufen worden war, sprach von einer aufgebrachten Kurdengemeinschaft. Die kündigte an, ein Protestschreiben zu verfassen.