Neue Zürcher Zeitung, 06.04.2000

Irakischer Öltanker im Persischen Golf gestoppt

Teheran, 5. April. (afp) Die iranische Marine hat am Samstag im Persischen Golf ein irakisches Schiff gestoppt. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Irna schmuggelte das Schiff Erdöl. Wie Irna am Mittwoch weiter meldete, fuhr das Schiff unter honduranischer Flagge und hatte 2500 Tonnen Öl geladen. Die 19 Besatzungsmitglieder seien festgenommen worden. Es ist das erste Mal, dass Iran den Stopp eines irakischen Schiffes bekanntgibt. Teheran hatte sich verpflichtet, das Uno-Embargo gegen den Irak umzusetzen. Die USA hatten Iran aber wiederholt vorgeworfen, gegenüber irakischen Schmuggelgeschäften die die Augen zu schliessen.

Der Bruder des Präsidenten angeklagt

(afp) Der reformorientierte iranische Politiker Mohammed Reza Khatami, der Bruder des Präsidenten, ist wegen Verleumdung angeklagt worden. Ein Gericht in Teheran setzte am Mittwoch eine Kaution von umgerechnet 22 000 Franken für ihn fest. Mehrere Kläger hatten Mohammed Reza Khatami wegen seiner Tätigkeit als Verleger der Zeitung «Mosharekat» angezeigt und ihm Verleumdung vorgeworfen. Khatami betonte nach einer vierstündigen Vernehmung durch das Gericht, bei den Klägern handle es sich um professionelle Beschwerdeführer. Die Anzeigen seien von Polizei, Radio, Fernsehen sowie fundamentalistischen Geistlichen des Wächterrates formuliert worden. Sie richteten sich gegen die Berichterstattung der Zeitung über die Parlamentswahl im Februar und über ein Attentat gegen einen Reformpolitiker im März. Der Bruder des Präsidenten war im Februar mit 61 Prozent der Stimmen, dem besten Resultat in Teheran, ins Parlament gewählt worden. Seine Partei, die Beteiligungsfront, errang die absolute Mehrheit.

Baldige Freilassung von Kriegsgefangenen

(Reuters) Iran wird laut Zeitungsberichten binnen einer Woche 2000 irakische Kriegsgefangene freilassen. Die Entlassung sei eine Geste der Menschlichkeit, zitierte die amtliche Zeitung «Iran» am Mittwoch den Sprecher des Ausschusses für Kriegsgefangene, Brigadegeneral Mohammad Balar. Nach irakischen Angaben werden seit dem Krieg von 1980 bis 1988 noch immer bis zu 13 000 Soldaten in Iran festgehalten. Die Regierung in Teheran bestreitet dies. Der Irak soll nach Angaben Irans derzeit mehr als 5000 iranische Soldaten gefangenhalten.