web.de, 01.04.2000 15:58

Ermittlungen gegen Lokalpolitiker wegen Reden auf kurdisch

Istanbul (AP)

Die türkischen Behörden prüfen offenbar Ermittlungen gegen Lokalpolitiker, weil diese beim kurdischen Neujahrsfest Newruz in der Öffentlichkeit kurdisch gesprochen haben sollen. Wie die Demokratische Partei des Volkes am Samstag mitteilte, werfen die Behörden den Politikern vor, bei dem Fest am 21. März in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir vor 20.000 Menschen Reden in kurdisch gehalten zu haben. Der Gebrauch der kurdischen Sprache ist zwar allgemein seit 1991 wieder erlaubt, dies gilt jedoch nicht für politische oder offizielle Veranstaltungen.

Nach Angaben des Parteimitglieds Hamit Geylani wurden bei dem Fest nur einige Ankündigungen auf kurdisch gemacht, aber keine Reden in der Sprache gehalten. Außerdem habe es sich nicht um eine politische Veranstaltung gehandelt, sondern um ein Fest, sagte Geylani.

Die Behörden ermitteln in Zusammenhang mit dem Fest außerdem gegen sechs lokale Tageszeitungen der südosttürkischen Stadt Batman. Ihnen wird vorgeworfen, die kurdische Schreibweise des Festes, Newruz, statt der türkischen Version, Nevruz, gebraucht zu haben