dpa, 28.3.2000

Öcalan-Anwälte wollen Deutschland verklagen

Vorwurf: "Illegale Operationen"

Istanbul/Ankara (dpa). Die Anwälte des zum Tode verurteilten PKK- Chefs Abdullah Öcalan bereiten einem Zeitungsbericht zufolge eine Klage gegen Deutschland, die Türkei, Russland und Griechenland vor. Wie die türkische Zeitung "Hürriyet" am Dienstag unter Berufung auf den Öcalan-Verteidiger Dogan Erbas berichtete, sollen die vier Länder vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg verklagt werden. Die Länder seien an "illegalen Operationen" im Zusammenhang mit der Festnahme Öcalans im Februar vergangenen Jahres beteiligt gewesen, hieß es. Der Anwalt war am Dienstag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Öcalan verließ 1998 unter dem Druck der syrischen Regierung das Land und flog nach Moskau. Anschließend war er in Italien und flüchtete von Rom weiter nach Kenia. Ein türkisches Sonderkommando entführte ihn aus der griechischen Botschaft in Nairobi und brachte ihn in die Türkei. In der Türkei wurde der auf der Gefängnis-Insel Imrali inhaftierte Öcalan wegen Hochverrats und zahlreicher Morde zum Tode verurteilt. Die türkische Regierung will aber zunächst eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte abwarten.