Westfälische Rundschau, 20.3.2000

Die Probleme friedlich lösen

(TR) "Newroz" ist kurdisch und bedeutet "neuer Tag". Ihr wichtigstes nationales Fest, das Newroz-Fest, feierten die Kurden mit Theater und Gesang gestern erstmalig in der Wesfalenhalle.

"Heute beginnt der Frühling und man fühlt sich wie in Kurdistan", sagt der 30-jährige Muhasir Yahya. Stichtag für das traditionelle Neujahrsfest sei der 21. März und dieser Tag stehe für die Befreiung der Kurden: "Ein Grund zum Feiern".

Im Jahre 612 vor Christus hat der Kurde Kawa, so Mehmet Demir, Mitglied der veranstaltenden Dialoggruppe Kurdistan, den König Dehak, der die Völker in Mesopotamien unterdrückt hat, erschlagen. Mit einem Feuer habe man damals die Dunkelheit symbolisch verbrannt. Die nachfolgenden Generationen haben den 21. März zum neuen Kalendertag im Sinne der erfolgreichen Bekämpfung der Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung erklärt.

Anstelle des Feuers gab es gestern traditionelle Folkloretänze, ein kurdisches Theaterstück und Gesänge aus allen vier Herkunftsländern der Kurden. Für die 22-jährige Nuray Cnengiz ist das nicht authentisch genug: "In freier Natur sollte man um ein Feuer tanzen".

Mehmet Demir sieht in dem Fest, zu dem etwa 16000 Besucher kamen, einen positiven Anfang für die Lösung der Kurdenproblematik. "Wir wollen die Probleme auf friedlichem Wege lösen", erklärt er. Nach 25 Jahren Kampf solle hier ein Zeichen für Frieden und Demokratie gesetzt werden. Für die Zukunft wünscht sich Demir, dass das Newrozfest ein internationales Ereignis werde, an dem sowohl Kurden als auch Deutsche und Türken teilhaben.