Ruhr Nachrichten, 16.3.2000

Gebäude in Düsseldorf erstürmt

Kurdischer Koch wurde verurteilt

Witten(dpa) - - In der Düsseldorfer Prozess-Serie um die Besetzung des griechischen Generalkonsulats kommt erstmals einer der kurdischen Teilnehmer hinter Gitter: Ein 41-jähriger Koch aus Witten wurde gestern wegen schweren Haus- und Landfriedensbruchs zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt.

Der Angeklagte hatte vor dem Landgericht eingeräumt, an der Protestaktion im Februar 1999 teilgenommen zu haben. Wegen einer Vorstrafe aufgrund einer Falschaussage hatte der Kurde keine Chance auf Bewährung.

Nach der Verhaftung des Kurdenführers Abdullah Öcalan hatten vor über einem Jahr 150 seiner Anhänger das Gebäude in der Düsseldorfer Innenstadt erstürmt und 18 Stunden lang besetzt. Durch die Verwüstungen war ein Sachschaden von rund einer Million Mark entstanden.

Der 41-Jährige bestritt vor Gericht eine Beteiligung an den Zerstörungen. Jedoch ließen seine Fingerabdrücke an den Angeln einer demolierten Tür zumindest auf eine aktive Beteiligung an "einer gewaltbereiten, drohenden Menge" schließen, wie der Vorsitzende Rudolf Wolff im Urteil erklärte.

In vier vorausgegangenen Prozessen gegen weitere Teilnehmer hatte die Staatsschutzkammer des Düsseldorfer Landgerichts bisher stets Bewährungsstrafen verhängt.