WAZ 9.3.2000

Kirchen sollen Pforten öffnen

Seit einem Jahr leben 41 Kurden, Familien und Kinder, im Wanderkirchenasyl in katholischen und evangelischen Kirchen in Oberhausen. Sie bitten um Asyl, doch ihnen droht die Abschiebung.

Die im Druckluft "Am Förderturm" beheimatete Bürgerinitiative "kein mensch ist illegal" erklärte gegenüber der WAZ, dass für diese armen Menschen seit einem Jahr nichts getan werde. 19 Kurden und Kurdinnen sind in evangelischen Kirchen untergebracht, zwölf in der katholischen Kirche Buschhausen, neun leben in privater Unterkunft und eine Person in Essen. Einzelne von ihnen haben eine Duldung, die jetzt abläuft. Ihnen droht die Abschiebung. Eine Familie ist abgeschoben worden, ist aber wieder zurückgekehrt in die Kirche. Ein Asylant wurde nach seiner Rückkehr in seiner Heimat geschlagen, verletzt und gedemütigt, als er die Namen der Oberhausener Gruppe verraten sollte. Sein Schicksal ist ungewiss.

Der katholische Pfarrer in Buschhausen lehnt es nicht kategorisch ab, zwei Familien in seiner Kirche Asyl zu gewähren, aber andere Pfarren sollten sich auch bereit erklären und Buschhausen entlasten. Denn in der Gemeinde werde für diese Aufgabe das Geld knapp. Er bemüht sich selbst, dass "seine" Kurden endlich ein anderes Gotteshaus finden.

Die Mitglieder der Initiative verstehen die Gesellschaft nicht, die sich weigert, das kurdische Problem mit zu lösen. Sie bittet, den betroffenen Kurden weiterhin Wanderkirchenasyl zu gewähren. Die Initiative sucht den Dialog mit den örtlichen Kirchen. Aber auch Pfarren in Bottrop, Gladbeck, Mülheim und Essen sollten möglichst Raum schaffen.

Ein Initiativsprecher: "Wir werden uns um das Bleiberecht bemüht und wollen dafür sorgen, dass die schulische und medizinische Betreuung gewährleistet ist." hesto.