Stuttgarter Zeitung, 6.3.2000

¸¸Das wird ein Türkei-Jahr''

Optimistische Reiseanbieter

Mehr als zwei Millionen deutsche Urlauber fliegen jedes Jahr in die Türkei. Der Fall Öcalan und die Erdbeben haben der Branche einen Einbruch gebracht. Die Reiseanbieter sind sich aber einig: Die Zahl der Übernachtungen wird in diesem Jahr wieder steil nach oben gehen.

¸¸Wenn alles gut läuft, wird dieses Jahr ein richtiges Türkei-Jahr.'' Anette Forré, Pressesprecherin von ITS-Reisen, glaubt daran, dass im kommenden Sommer wieder Millionen deutscher Touristen die Strände von Antalya und anderen Touristenzentren bevölkern werden - wenn alles gut läuft. Rund 40 Prozent der bereits gebuchten Reisen in die Türkei sind im vergangenen Jahr storniert worden, sagt die Reisefachfrau. Dabei hatte zu Beginn des Jahres alles so gut ausgesehen. Zweistellige Zuwachsraten wurden bei ITS registriert. Doch der erste Rückschlag kam mit der Festnahme des PKK-Führers Abdullah Öcalan. Die Erdbeben brachten das Geschäft dann völlig zum Erliegen.

Anette Forré glaubt, dass in vielen Fällen nicht die konkrete Angst vor Erdbeben die Reiselustigen abgehalten hat, ihr geplantes Ziel anzusteuern. ¸¸Sicher hatten viele Leute moralische Skrupel, in der Sonne zu faulenzen, während in anderen Landesteilen verzweifelt nach Überlebenden der Erdbeben gegraben wird.''

Auch bei Öger-Tours, dem größten Türkei-Reiseanbieter in Deutschland, standen nach dem Erdbeben die Telefone nicht still. Fast 20 Prozent der Touristen haben ihre Reise im vergangenen Jahr storniert, sagt der Pressesprecher Ingo Thiel. Doch wie seine Kollegin von ITS prophezeit auch er für dieses Jahr einen Türkei-Boom - wenn nichts passiert. ¸¸Die Diskussion um Öcalan und die PKK ist inzwischen schon fast vergessen'', erklärt Thiel. Auch hätten die Leute gesehen, dass die Erdbebengebiete weit weg von den Touristenzentren liegen.

Aus Erfahrung wissen die beiden Tourismusfachleute, auch dass bei der alljährlichen Urlaubsplanung der Geldbeutel eine entscheidende Rolle spiele. ¸¸Spätestens beim Vergleichen der Preise werden die meisten Leute erkennen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Türkei noch unschlagbar ist'', sagt Anette Forré.kkr