taz Bremen, 2.3.2000

Hakki Y. droht Blitzabschiebung

Sein Anwalt wurde von Behörden nicht informiert Unterstützer des 17-jährigen Hakki Y. gehen davon aus, dass der Kurde heute in die Türkei abgeschoben wird. Nachdem 30 von ihnen gestern das Büro der Bremer SPD besetzt hatten, schrieb der SPD-Unterbezirksvorsitzende Stadt, Wolfgang Grotheer, einen Brief an den niedersächsischen Innenminister. Inhalt: Die Abschiebung soll ausgesetzt und ein Bleiberecht geprüft werden.

Hakki Y. war erst am Freitag von der Polizei aus der Obhut einer Lilien-thaler Kirchengemeinde heraus verhaftet worden. Gestern teilte er telefonisch aus dem Jugendgefängnis Hameln mit, er solle zwecks Abschiebung nach Hannover verlegt werden. Ebenfalls gestern lehnte das Verwaltungsgericht Stade den Antrag des Jugendlichen auf Anerkenung nach der Altfallregelung ab.

Bei keiner der beteiligten Behörden war gestern zu erfahren, wann und auf welchem Wege Hakki Y. abgeschoben werden soll. Dadurch werden Pläne des Internationalen Menschenrechtsvereins vereitelt, Hakki Y. zu begleiten und seine Behandlung durch die türkische Polizei zu beobachten. Das niedersächsische Innenministerium erklärte indessen, nach der Landung werde das deutsche Generalkonsulat informiert. not