junge Welt, 25.2.2000

Leserbriefe

Rüstungsauftrag zurücknehmen

Nach einer Meldung vom 21. Februar ist Bundeskanzler Schröder »verärgert« über die türkische Regierung, die eine Garantie für die Lieferung und den Nachbau der 1 000 Leopard-2-Kampfpanzer fordert. Um nun dieser »Zumutung«, wie er die türkische Forderung empfindet, zu kontern, empfehlen wir von der Deutschen Friedensgesellschaft unserem Kanzler, den gesamten Rüstungsauftrag zu canceln. Gerhard Schröder würde damit dem Beschluß des SPD- Parteitages vom Dezember vergangenen Jahres folgen. Dieser »lehnte die Lieferung von Panzern in die Türkei ab und will Waffenexporte schrittweise reduzieren und langfristig ganz beenden«. (Die Bremer Genossen wären von ihrem Bundesvorsitzenden begeistert, haben sie doch auf ihrem Parteitag im November mit großer Mehrheit die Panzerlieferung »gegeißelt«, wie der Bremer Kurier am Sonntag informierte.) Bleibt die Schröder-Scharping- Regierung beim Panzer-Deal, so ist die PDS die einzige Partei, die geschlossen gegen das 14-Milliarden-Mordsgeschäft stimmt. Daß die Panzer vor allem Kurden morden, ist sicher, hat doch die türkische Armee in diesen Tagen die Offensive gegen die - sogar friedensbereite - PKK fortgesetzt.

Jürgen Karbe, Bremen