Rhein-Neckar-Zeitung, 15.2.2000

Zehn Tote bei Schießerei zwischen Hisbollah und türkischer Polizei

Istanbul/Van (dpa) - Bei Schießereien zwischen der türkischen Polizei und der radikal-islamischen Hisbollah sind in der Nacht zum Montag zehn Menschen ums Leben gekommen. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, starben bei der Konfrontation im ostanatolischen Van fünf Polizisten und fünf mutmaßliche Hisbollah-Anhänger. Fünf weitere Polizisten seien verletzt worden.

Die Polizei hatte die Hisbollah-Anhänger bei einer Durchsuchung eines Hauses aufgefordert, sich zu ergeben. Diese hatten daraufhin jedoch das Feuer eröffnet, berichtete Anadolu. Inzwischen haben in Van Grabungsarbeiten begonnen. Die Ermittler suchen nach möglichen Opfern der Terrororganisation. In den vergangenen Wochen hatte die Polizei in mehreren türkischen Städten 58 Leichen ausgegraben. Die mutmaßlichen Opfer der Hisbollah wurden grausam gefoltert und getötet. Bei den Opfern handelte es sich zumeist um Menschen, die einen moderaten Islam vertreten haben.

Die Hisbollah («Partei Gottes») ist in der Türkei in den 80er Jahren entstanden und soll gegen die verbotene separatistische Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gekämpft haben.