Göttinger Tageblatt, 11.2.2000

Zurück in die Legalität

Göttingen (la). Vor einem Jahr fanden zehn von Abschiebung bedrohte Kurden Kirchenasyl in der Kapelle der katholischen Hochschulgemeinde (khg). Der Einsatz von Kirchengemeinden und zahlreicher Unterstützergruppen des "Arbeitskreises Asyl" hat sieben Betroffenen wieder zu einem vorläufigen legalen Aufenthalt in Deutschland verholfen: Eine fünfköpfige Familie und ein junger Mann werden derzeit geduldet, bis über eine Wiederaufnahme ihrer Asylverfahren entschieden wird. Für einen weiteren Mann wurde im Eilverfahren die Wiederaufnahme zugelassen. "Ohne Kirchenasyl wären diese Menschen in die Türkei abgeschoben worden", stimmen Peter Lahmann, Knut Wellmann und Udo Schnieders vom Arbeitskreis Asyl überein. Helfer hätten die Kurden monatelang in verschiedenen Kirchenräumen betreut und Hinweise in Deutschland und in der Türkei gesammelt, dass die Betroffenen tatsächlich politisch verfolgt würden. "Wir hatten so Zeit für Recherchen, für die der Staat sich keine Zeit nimmt", sagt Schnieders. Die Chancen auf Asyl in Deutschland würden durch Nachlässigkeit bei der Überprüfung weiter ausgehöhlt. Ein Ehepaar und ein junger Mann haben das Kirchenasyl inzwischen wieder verlassen. Sie sind untergetaucht.