Frankfurter Rundschau, 11.2.2000

Dänemark: Zuzug für Ehepartner von Einwanderern erschwert

gam KOPENHAGEN, 10. Februar. Wer einen ausländischen Ehepartner nach Dänemark holen will, muss künftig 21 Jahre alt sein und über eine passende Wohnung verfügen. Dies ist Teil eines Gesetzes, mit dem die Regierung die Familienzusammenführung von Einwanderern erschweren und die Integration verbessern will. Die sozialliberale Koalition gibt mit diesem Schritt dem Druck sozialdemokratischer Bürgermeister aus den Kopenhagener Vororten nach, die einen Aufnahmestopp für Einwanderer gefordert hatten. Sie verlangten vor allem Eingriffe gegen "arrangierte Ehen", bei denen junge Türken und Pakistaner sich mit Partnern aus ihrer alten Heimat vermählen und dann deren Eltern nach Dänemark bringen.

Gleichzeitig will die Regierung die Integration von Einwanderen in Schule und Arbeitsmarkt stärken. Eltern, die ihre Kinder nicht in dänisch-sprachige Kindergärten schicken, droht man mit dem Entzug von Sozialleistungen. Dadurch soll sicher gestellt werden, dass die Kinder beim Schuleintritt Dänisch sprechen.

Die bürgerlichen Parteien kritisieren auch die neuen Regeln als unzureichend. Sie hatten gefordert, die Eheschließung von in Dänemark lebenden Einwanderern mit Partnern aus deren Heimat völlig zu unterbinden: Wenn diese heiraten wollten, sollten sie in ihr Herkunftsland zurückziehen. Der Ausländeranteil liegt in Dänemark bei 4,9 Prozent.