HANDELSBLATT , 10.2.2000

PKK beschließt Einstellung des bewaffneten Kampfes

dpa GENF. Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat jetzt offiziell dem bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat abgeschworen und die Auflösung ihrer Kampfverbände angekündigt. Damit folgte die Organisation dem Aufruf ihres in der Türkei inhaftierten Vorsitzenden Abdullah Öcalan.

Wie es am Mittwoch in Faxen, die den dpa-Büros in Ankara und Genf zugingen, hieß, wird es in Zukunft bei der PKK nur noch "Volksverteidigungskräfte" geben. Die PKK wolle sich in eine politische Partei umwandeln und nur noch mit demokratischen Mitteln für Reformen in der Türkei kämpfen.

Dieser Beschluss sei auf dem 7. PKK-Parteikongress gefasst worden, der im vergangenen Monat in Iran stattgefunden habe, teilte der Präsidialrat der Partei mit. Allerdings hieß es auch einschränkend, Frieden sei untrennbar vom Schicksal Öcalans.

Öcalan, vor einem Jahr von einem türkischen Kommando in Kenia verschleppt und wegen Hochverrats und mehrerer Morde zum Tode verurteilt, hatte schon im August 1999 seine Anhänger aufgefordert, den bewaffneten Kampf zum 1. September einzustellen. Die PKK-Kämpfer sollten die Türkei verlassen.

Der blutige Konflikt zwischen der türkischen Staatsmacht und kurdischen Kämpfern hat in den vergangenen 15 Jahren mehr als 32 000 Menschen das Leben gekostet. Die PKK räumte in ihrer Erklärung ein, dass es im Laufe der Jahre auch auf kurdischer Seite Banden gegeben habe, die sich "außerhalb der Kriegskonventionen bewegten und Schaden verursachten". Die Partei verurteile diese Art von Vorfällen, "die in ihrem Namen geschahen und nicht verhindert werden konnten".