yahoo, 29. Januar 2000, 15:01 Uhr

Ex-Geheimdienstminister bestreitet Beteiligung an Mordserie

Teheran (AP) Der ehemalige iranische Geheimdienstminister Ali Fallahijan hat jede Beteiligung an der ungeklärten Mordserie an fünf iranischen Regimekritikern Ende 1998 bestritten. Wie die Tageszeitung «Fath» am Samstag berichtete, sagte der als Hardliner geltende Politiker, die Morde seien erst ein Jahr nach dem Ende seiner Amtszeit begangen worden. Weiter sagte Fallahijan, der für die Parlamentswahlen Mitte Februar kandidiert, die Morde seien vermutlich von ausländischen Geheimdiensten geplant worden. Wegen der Verbrechen war Fallahijans Nachfolger Korbanali Dorri Nadschafabadi im vergangenen Februar zurückgetreten. Als Hauptverdächtiger wurde der frühere Stellvertreter Fallahaijans Said Emami festgenommen, der im Gefängnis Selbstmord beging. Nach dessen Tod wurden Spekulationen laut, Emami sei ermordet worden, damit er die Namen der Hintermänner nicht preisgeben könne. In diesem Zusammenhang forderten reformistische Politiker und Tageszeitungen, auch Fallahijan solle zu den Morden befragt werden.

Nach Berichten verschiedener Tageszeitungen sollen während seiner Amtszeit Dutzende iranische Dissidenten im Ausland umgebracht worden sein. Ein Berliner Gericht stellte 1997 einen Haftbefehl gegen Fallahijan aus, da er die Ermordung von vier kurdischen Oppositionellen in dem griechischen Restaurant Mykonos im Jahr 1992 angeordnet haben soll.