taz Hamburg, 27.1.2000

Verhärtete Fronten bei Hungerstreik

Der Hungerstreik des linken DHKP-C-Funktionärs Ilhan Yelkuvan gegen seine Isolationshaft im Hamburger Untersuchungsgefängnis spitzt sich zu: Von Beginn des morgigen 60. Tages an will Yelkuvan auch kein Wasser, Zucker und Salz mehr zu sich nehmen. Damit rückt die lebensbedrohende Phase näher. Knackpunkt ist das "Haftstatut" des Hanseatischen Oberlandesgerichts (OLG). Der OLG-Senat stimmte zwar inzwischen bei Abbruch des "Todesfastens" einer Verlegung Yelkuvans in die Haftanstalt Vierlanden zu, wo er dann an Veranstaltungen mit deutschen Gefangenen teilnehmen könne, die strikte Isolierung des 34-Jährigen von türkischen Häftlingen bleibt aber aufrechterhalten. "Der Senat sieht sonst die Öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet", so Gerichtssprecherin Sabine Westphalen. "Da er kein Deutsch spricht, kann für ihn von einer Aufhebung der Isolation keine Rede sein", hält Yelkuvans Anwalt Eberhard Schultz entgegen. Sechs UnterstützerInnen haben gestern Mittag für zwei Stunden friedlich die SPD-Zentrale besetzt. "Wir haben ihnen klargemacht, dass wir keine Einflussmöglichkeiten auf das OLG haben", berichtet SPD-Geschäftsführer Werner Loewe. Die Partei verzichtete auf eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch.

kva