Berliner Morgenpost, 23.1.2000

Gefoltert und lebendig begraben

AP Ankara - Die türkische Polizei hat in der zentralanatolischen Stadt Konya am Freitag die Leichen von vier weiteren Menschen gefunden, die vermutlich Opfer der islamischen Extremistengruppe Hisbollah geworden sind. Die Opfer - drei Männer und eine Frau - seien gefoltert und dann vermutlich begraben worden. Bei der weiblichen Leiche könnte es sich um die seit einem Jahr verschwundene Schriftstellerin Konca Kuris handeln. Damit stieg die Zahl der mutmaßlichen Hisbollah-Opfer, die in der jüngsten Zeit gefunden wurden, auf 17.

Im Zusammenhang mit der Hisbollah-Affäre geraten die türkischen Staatsorgane immer mehr in die Kritik. Es gibt Verdachtsmomente, wonach die Gruppe Ende der 80-er Jahre unter Mithilfe des Staates gegründet wurde, um ein Gegengewicht gegen die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) zu schaffen, die für einen eigenen Staat in der Südosttürkei kämpfte.