Prozeßgruppen zu den DHKP-C Prozessen, Postfach 3570, 67623 Kaiserslautern

Fax: 0631 45722, Tel: 0173 946 70 78, e-mail: kisk@gmx.de

Kaiserslautern, den 12.01.2000

Dringender Aufruf zur solidarischen Aktion:

* Europaweiter Hungerstreik türkischer politischer Gefangener wird zum Todesfasten

* Erdogan Cakir (JVA Aachen) in einem lebensbedrohlichen Zustand

* Tausend DHKP/C-Gefangene aus der Türkei im Solidaritätshungerstreik

Die Lage der sich ab dem 30. November 1999 im Hungerstreik befindenden DHKP-C Gefangenen in verschiedenen Gefängnissen der BRD spitzt sich zu

Ilhan Yelkuvan ist seit mehr als 10 Monaten in Isolation. Am 29.11. 1999 wurde er vom 3. Strafsenat des OLG Hamburg in einem skandalösen Indizienprozeß wegen "Mordes" an dem faschistischen Kioskbesitzer Erol Kurt zu Lebenslänglich und 3 Jahren Haft verurteilt. Der Vorsitzende Richter A.Mentz legte darüberhinaus fest, daß Ilhan Yelkovan bis zum Ende des Revisionsverfahrens Isolationshaftbedingungen unterworfen sein soll.Die Begründung der Isolation und der Sonderhaftbedingungen, denen Ilhan Yelkuvan ausgesetzt ist des 3. Strafsenates des OLG Hamburg lautete: "Yelkuvan würde im normalen Vollzug mit großer Wahrscheinlichkeit versuchen, seine im UHA Hamburg befindlichen Landsleute für die Ansichten der DHKP-C zu gewinnen" (!) Wegen dieser Begründung und der daraus resultierenden Isolation muß Ilhan Yelkuvan jeden morgens/nacht zwischen 04.00 -05.00 Uhr den Einzelhofgang durchführen, daher werden seine Jackentaschen bei Dursuchungen zerrissen und dagegen ist er im Hungerstreik...

AUFHEBUNG DER ISOLATION - SOFORT!

Ilhan Yelkuvan, DHKP-C Gefangener hat erklärt, daß er ab dem 45. Tag, also am 13. Januar das Todesfasten beginnen wird. Ilhan Yelkuvan befindet sich seit dem 30. November 1999 im unbefristeten Hungerstreik. Mittlerweile haben sich 15 Gefangene dem Hungerstreik angeschlossen. Darüberhinaus sind es insgesamt 5 Gefangene in Deutschland, die ins Todesfasten gehen werden. Erdogan Cakir hat am Donnerstag, 06. 01. 00 der Gefängnisleitung mitgeteilt, daß er außer Wasser nichts mehr zu sich nehmen wird. Da die Gefängisleitung ihm sein Konto sperrte, ihn aus seinem Job im Gefängnis entlassen und ihm desweiteren das Einkaufen verboten hat. Die letzte Entwicklung ist, daß er ebenfalls nicht mehr telefonieren darf. Am Abend des 10.01. hat er seine Familie in Frankreich angerufen und mitgeteilt, daß sein gesundheitlicher Zustand kritisch ist. Er konnte nur sehr mühsam sprechen. Er hat seit Samstag Magenbluten. Wenn er sich übergibt, spuckt er Blut. Am Samstag hat er Blut vermischt mit grüner, seit Montag mit gelber Flüssigkeit gespuckt. Seit Montag hat er starkes Zahnfleischbluten. Da dieses Blut in den Magen läuft bereitet es ihm starke Schmerzen. Sein Körper nimmt seit Sonntag außerdem kein Wasser mehr auf. Besuch bekommt er nicht vor dem 17. Januar, es würde hierfür keinen Anlaß geben, so die Gefängnisleitung im JVA Aachen. Erdogan Cakir ist quasi von der Außenwelt isoliert.

Mit Ilhan zusammen werden 4 weitere Gefangene das Todesfasten beginnen, bzw. sind im Todesfasten: Ali Ekti (am Donnerstag), Ihsan Ersoy (am Donnerstag), Nihat Durmus (Montag nächste Woche), Erdogan Cakir (seit Donnerstag)

Alle DHKP-C Gefangenen in den türkischen Gefängnissen begannen am 11. O1. mit einem 3-tägigen Warnhungerstreik begonnen. Es werden sich darüberhinaus vorerst für eine Woche die Gefangenen der DHKP-C Fehriye Erdal, Kaya Saz, Musa Asoglu in Belgien, alle 9 DHKP-C Gefangenen in Frankreich, dem Hungerstreik anschließen. Sollte sich binnen einer Woche keine Lösung ergeben werden alle den unbefristeten Hungerstreik beginnen.

Es haben sich in verschiedenen Gefängnissen Deutschlands folgende Gefangene dem Hungerstreik angeschlossen: 05. 12. 99: Ali Ekti, JVA Fuhlsbüttel; 07. 12. 99: Erdogan Cakir, JVA Aachen; 08/ 18. 12.99: Mesut Demirel, UHA HH; 16. 12. 99: Inan Altun und Akin Aksoy, JVA Hoechst; 19. 12. 99: Nihat Durmus, UHA Hamburg; 25. 01.; Mehmet Ali Urludag, JVA Dortmund; 27. 12. 99: Ihsan Ersoy, Berlin Moabit; 03. 01. 00: Irfan Güven (unbefristet) und Osman Kocakafa (für 8 Tage), JVA Fuhlsbüttel; 03. 01. 00: Mesut Demirel beginnt erneut (unbefristet) mit dem Hungerstreik; 05. 01. 00: Imam Hür, Anhänger der MLKP beginnt den unbefristeten Hungerstreik im UHA HH; 08. 01.: Ali Kaya und ein weiterer Gefangener (Name noch nicht bekannt) im JVA Fuhlsbüttel

Wir rufen die Öffentlichkeit dazu auf, sich für die Gefangenen im Hungerstreik einzusetzen. Die Gefangenen sind entschlossen in den Tod zu gehen. Warum aber sind der 3. Strafsenat des OLG Hamburg und er Vorsitzende Richter Albrecht Mentz entschlossen, sie sterben zu lassen? Für Anfragen an den 3. Strafsenat des OLG Hamburg, wann die Isolation aufgehoben wird und die Gefängnisleitung des JVA Aachen, wann Erdogan Cakir wieder sein Geld ausgezahlt bekommt:

Schickt Protestfaxe an : - 3. Strafsenat des Hanseatischen OLG HH: Fax: 040 / 428 433 555 - JVA Aachen: Tel: 0241 / 91730 - Fax: 0241/ 917 32 73