afp, Die Zeit online, 8.1.

Zwei Tote bei Gefängnismeutereien in der Türkei - Polizei griff in Istanbuler Gefängnis hart durch

Bei der Niederschlagung von zwei Meutereien in türkischen Gefängnissen sind zwei Menschen ums Leben gekommen. In einer Istanbuler Haftanstalt wurde am Freitag ein Mensch getötet, drei weitere wurden verletzt. Wie Ministerpräsident Bülent Ecevit mitteilte, hatten Mitglieder einer extremistischen Moslem-Gruppe am Morgen in dem Hochsicherheitsgefängnis Metris 18 Wachleute sowie einen Rechtsanwalt als Geiseln genommen. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu ließen die Meuterer ihre Geiseln nach Verhandlungen mit den Behörden wieder frei. Sie hatten die Verlegung von hungerstreikenden Moslem-Aktivisten aus dem Gefängnis von Bandirma am Marmara-Meer nach Metris gefordert.

In Bandirma griffen die Beamten ebenfalls ein, nachdem aufständische Häftlinge am Vorabend ihre Zellen in Brand gesetzt hatten. Laut Anadolu wurden dort ebenfalls ein Häftling getötet und mindestens drei Polizisten verletzt.

Bei den Meuterern handelt es sich den Angaben zufolge um Mitglieder einer extremistischen Moslem-Organisation, die seit 1985 in der Türkei für einen islamischen Gottesstaat kämpft. Sie wird für zahlreiche Anschläge auf Bars, Diskotheken und Kirchen in Istanbul verantwortlich gemacht. Ihr mutmaßlicher Anführer sitzt seit 1998 in Metris in Haft. Ecevit hatte diese Woche Reformen zur Verbesserung der Sicherheit und der Lebensbedingungen in den meist hoffnungslos überfüllten Gefängnissen des Landes angekündigt, in denen es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Meutereien und Geiselnahmen gekommen war.