Frankfurter Rundschau, 7.1.2000

Deutscher Anteil bei Asylbewerbern in der EU sinkt

vgo BERLIN, 6. Januar. Deutschland nimmt im europäischen Vergleich so wenige Asylbewerber wie nie zuvor auf. Im vergangenen Jahr sind nur noch 28 Prozent der Flüchtlinge, die innerhalb der EU Asyl suchten, nach Deutschland gekommen. 1998 waren es noch 33, zwei Jahre zuvor sogar 42 Prozent. In der europäischen Asylstatistik liegt die Bundesrepublik damit nur noch knapp vor Großbritannien, das 1999 mit 26 Prozent ebenfalls mehr als ein Viertel aller Asylbewerber aufgenommen hat. Gemessen an seiner Einwohnerzahl dürfte Deutschland als Aufnahmeland damit nicht einmal mehr auf dem neunten Platz innerhalb der Europäischen Union liegen.

Diese Bilanz geht aus einer Vergleichsstatistik des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) hervor, die der Frankfurter Rundschau vorliegt. Die Aufstellung erfasst die amtlichen Asyldaten der EU-Mitgliedsstaaten bis einschließlich November 1999.

Danach ist die Gesamtzahl der Asylbewerber in der EU in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres mit 316 000 Anträgen deutlich gestiegen. Deutschland, Schweden und die Niederlande verzeichneten hingegen bemerkenswerte Rückgänge.

Bis November hatten den Zahlen des UNHCR zufolge in Deutschland 88 239 Menschen Asyl beantragt. In Großbritannien waren es nur 6000 weniger. An dritter und vierter Stelle in der Asylstatistik lagen die beiden kleinen EU-Staaten Niederlande und Belgien: Sie nahmen jeweils rund zehn Prozent der Flüchtlinge auf.