Frankfurter Rundschau 06.01.2000

Jetzt Gespräche über Sachfragen

USA zufrieden mit erstem Treffen Baraks und al-Scharaas

SHEPHERDSTOWN, 5. Januar (afp/ ap). Nach Überwindung einer ersten Krise bei den Friedensverhandlungen in den USA haben sich Israel und Syrien bei den Gesprächen nun den Sachthemen zugewandt. Nach US-Angaben begannen zwei Arbeitsgruppen noch am Dienstagabend mit ersten Vorgesprächen. Mit einem ersten direkten Treffen unter Leitung von US-Präsident Bill Clinton setzten Israels Regierungschef Ehud Barak und Syriens Außenminister Farouk al-Scharaa zudem ein positives Zeichen für den weiteren Verlauf der Gespräche. Am Mittwoch sollten alle vier Arbeitskreise am Tagungsort Shepherdstown bei Washington ihre Verhandlungen über die Verteilung der Trinkwasserreserven, Sicherheitsfragen, den Grenzverlauf sowie den Aufbau normaler Beziehungen aufnehmen.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, James Rubin, bezeichnete das Treffen der Verhandlungschefs als "sehr produktiv". Barak und al-Scharaa hätten ihr Engagement für den Frieden bekräftigt. Die USA seien "ziemlich froh über den Ausgang dieses Tages". Rubin warnte vor zu großen Hoffnungen, dass schon bei dieser Verhandlungsrunde ein Rahmenabkommen ausgehandelt werden könnte.

Am Montag war ein direktes Treffen zwischen Barak und al-Scharaa wegen eines Streits über die Tagesordnung nicht zustande gekommen. Der Disput über die Tagesordnung hatte die Verhandlungen in eine erste Krise gestürzt. Syrien bestand zunächst darauf, zuerst über den Abzug Israels von den seit 1967 besetzten Golanhöhen und dem künftigen Grenzverlauf zu sprechen. Israel dagegen wollte erst über die Normalisierung der Beziehungen und Sicherheitsfragen verhandeln. Die laufende Gesprächsrunde soll mindestens eine Woche dauern.