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Que Se Vayan Todos

- Argentinas Popular Uprising -


Ein Augenzeugenbericht des finanziellen Zusammenbruchs und der fortschreitenden Grasswurzelrebellion

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15. Februar 2002
Als wir zum ersten mal in Buenos Aires gelandet sind, haben wir sofort nach Anzeichen der Revoltegesucht. Gibt es an diesem Flughafen ein anderes Gefühl als auf den übrigen? Sind die Straßen mit Autos oder Menschen verstopft? Wird der Müll noch eingesammelt und die Post ausgetragen? Da wir noch nie in einem Land in der Mitte einer sozialen Massenrebellion gewesen waren, waren wir gespannt inwieweit das alltägliche Leben anders erscheinen würde.
Auf dem Weg in die Stadt, bekamen wir unseren ersten Hinweis. Die langgestreckten, kalten Arme der Highways, die Flughäfen mit Städten verbinden, so ähnlich wie überall auf der Welt, werden immer von langen Reihen grosser Reklametafeln flankiert, die die Konsumpaletten des internationalen Marktes anpreisen - Visa Karten, Mobiltelefone, Hotels, Fluglinien. Dieses war genauso auf dem Abschnitt öden Landes, aber trotzdem war etwas anders.
über die Hälfte der Tafeln war völlig leer, grosse weisse Rechtecke, wo eigentlich Anbieter oder Angebote gewesen wären. Es war etwas richtig Schönes an ihnen, wie sie da riesig mit ihrer Leere standen, vollgesaugt von den ungesunden Bildern des Konsums, trotzdem verführerisch in ihrer Nichtigkeit, befreit vom Kommerz, angefüllt mit Möglichkeiten. Irgendwie standen sie für die Übergangszeit des Wechsels, der sich in diesem Land gerade vollzieht, sie drückten das Warten aus, das Warten der blanken, weissen Blätter gefüllt zu werden; sie waren der Ort, von dem aus die Gesellschaft anfangen konnte sich etwas anderes vorzustellen, der Ort von dem aus die Menschen anfangen ihre Träume in die Tat umzusetzen.


Joke Jordan & Jennifer Whitney, Portland, Oregan, May Day 2002



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