Dieses Dokument ist Teil des Buches „Wie geschmiert - Rüstungsproduktion und Waffenhandel im Raum Hamburg“, 1998
21147 Hamburg (Hausbruch), Striepenweg 31
Durch die Ansiedlung dieser Verlagsgruppe im Jahr 1995 ist Hamburg zum wohl wichtigsten deutschen Verlagsort für Militärpublikationen geworden. Zu den Verlagen, die hier unter ein neues gemeinsames Dach gekommen sind, gehören: Köhlers Verlagsgesellschaft mbH, E.S. Mittler & Sohn GmbH, Maximilian-Verlag Dr. Kurt Schober GmbH Co. KG, Verlag Offene Worte, Verlag Europäische Wehrkunde GmbH und Wehrwissenschaftlicher Verlag GmbH. Die meisten der genannten Verlage waren zuvor in Herford ansässig. Geschäftsführer und offenkundig die bestimmende Gestalt in dieser Verlagsgruppe ist Peter Tamm, der militärbegeisterte frühere Chef des Springer-Verlags, der in Hamburg mit hohem Geldaufwand auch das "Wissenschaftliche Institut für Schiffahrts- und Marinegeschichte" (Elbchaussee 277) aufgebaut hat. Am Mittler-Verlag ist Tamm selbst mit einer Einlage von 50.000 DM beteiligt. Weiterer Geschäftsführer der Verlagsgruppe Köhler/Mittler ist seit November 1996 Dr. Jürgen Rohweder, der zuvor Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim U-Boot-Baür HDW in Kiel gewesen ist.4
Neben einer grossen Anzahl von Büchern, die die deutsche Kriegs-und Militärgeschichte in ein positives Licht rücken oder der Verehrung einzelner Waffensysteme gewidmet sind, erscheinen in dieser Verlagsgruppe u.a. folgende Militär- und Rüstungszeitschriften:5
"Europäische Sicherheit" (in Fortführung der vereinigten Zeitschriften "Europäische Wehrkunde", "Wehrwissenschaftliche Rundschau" und "Wehrforschung", steht besonders der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg nahe)
"Marineforum" (berichtet über Seestreitkräfte und Marinerüstung, offizielles Organ der Marine-Offizier-Vereinigung)
"Militärgeschichte"
"Truppenpraxis/Wehrausbildung"
"Mittler-Brief" (Informationsdienst zur Militärpolitik).
Wer das Gesamtangebot dieser Verlagsgruppe studiert, bekommt einen Eindruck davon, wie sehr Waffenbegeisterung und latente Kriegssehnsucht in diesem Land nach wie vor vorhanden sind.
Anmerkungen: