Berlin - Moskau - Kolyma und zurück

Nathan Steinberger im Gespräch mit Barbara Broggini über Stalinismus und Antisemitismus
Mit einem Vorwort von Jakob Moneta

gebunden, 144 Seiten, 24,- DM, ISBN: 3-89408-053-1

>>Es wäre eine falsche Annahme, wenn man glaubte, daß es die deutschen Kommunisten aus dem sowjetischen Exil waren, die nach dem Kriege in der SBZ, dann in der DDR zum Zuge kamen. Das waren vielmehr Überbleibsel, kleine Überbleibsel aus der großen Zahl deutscher Antifaschisten, nicht nur Kommunisten, die vom NKWD aufgerieben und hingerichtet wurden, oder in den Lagern ums Leben gekommen sind. Nur ganz wenige sind am Leben geblieben haben die Lager überstanden.<<

Bereits in den zwanziger Jahren wird Nathan Steinberger (geb. 1910) vorübergehend aus dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands ausgeschlossen. Das mutmaßliche Mitglied der >>Karl Korsch-Gruppe<< wird jedoch wenig später in die KPD aufgenommen und studiert bei August Wittvogel in Berlin. Auf dessen Anraten beruft die KomIntern 1932 Steinberger an das Internationale Agrarinstitut in Moskau. Im Zuge der Schauprozesse wird auch Steinberger 1937 verhaftet und zu lebenslangem Arbeitslager verurteilt. Es folgen zehn Jahre in einem ostsibirischen Lager in Kolyma, daraufhin die Umwandlung der Strafe in lebenslange Verbannung und damit weitere 10 Jahre in Kolymas Hauptstadt Magadan. Im Dezember 1955 wird Steinberger dann rehabilitiert und darf in die DDR ausreisen. Dort lehrte er zuletzt bis zu seiner Pensionierung an der Hochschule für Ökonomie in Berlin und engagiert sich in der kleinen Jüdischen Gemeinde Ostberlins.