Boris Kanzleiter/Dirk Pesara

Die Rebellion der Habenichtse

Der Kampf um Land und Freiheit gegen deutsche Kaffeebarone in Chiapas

Mit einem Vorwort von Jorge Javier Elorriaga

144 Seiten, 16,- DM / 15,- sFr / 119 öS, ISBN: 3-89408-064-7

Die Kaffeeplantagen heißen "Hannover", "Germania", "Prusia", "Badenia", "Lubeca", "Hamburgo" oder "Selva Negra" (Schwarzwald). Sie liegen in einem der ärmsten Regionen Mexikos, in der Frailesca und im Soconuscu in Chiapas. Ihre Namensgeber und Besitzer sind deutsche Kolonialisten. Die von Knoops oder Schimpf-Hudlers hatten sich Ende des letzten Jahrhunderts hier festgesetzt und des Landes bemächtigt. Als Kaziken gehören sie bis heute zur Oligarchie in Chiapas. Über alle politischen Wirrungen hinweg konnten die deutschen Großgrundbesitzer ihren Besitz halten und mehren. Der "erlesenste Kaffee Mexikos" soll hier reifen und, wie soll es anders sein, in Deutschland wird er dann veredelt und schließlich getrunken.
Auch auf den Plantagen geht es wie einst zu. Wie zu Gründerzeiten schuften besitz- und rechtlose Landarbeiter unter einem despotischen Feudalismus, den bereits B. Traven vor 70 Jahren in seinen Romanen schilderte. Und wie die ganzen letzten Jahrzehnte gärt es unter der harten Knute der Kaziken. Das mußten zuletzt auch die deutschen Kolonialisten überrascht erfahren. Sogenannte Villistas, organisierte Landproletarier, besetzten und enteigneten "ihr" Land. Der Aufstand der EZLN von 1994 hatte gerade hier, bei den Entrechteten und Ärmsten Mexikos, ungeahnte Kräfte freigesetzt. Manche Plantagen sind seit nunmehr zwei Jahren besetzt, andere wurden von einer Allianz aus Kaziken, "Weißen Garden" und offiziellen Polizeikräften militärisch zurückerobert. Die Situation in der Region Frailesca und Soconusco, 100 Kilometer vom Kerngebiet der EZLN entfernt, ist äußerst gespannt.
Die Rebellion der Habenichtse erzählt in sehr eindrücklichen Worten die Kontinuität des deutschen Kaffee-Imperialismus' in Chiapas. Es ist ein parteiischer Bericht, durch eigene Recherchen entstanden, den revoltierenden Landarbeitern gewidmet. Für den Mai 1997 bereitet der Verlag in diesem Zusammenhang eine umfangreiche Veranstaltungstour vor. Neben den Autoren werden zwei mexikanische Oppositionelle zum Stand der aktuellen Kämpfe im Soconusco und in Mexiko berichten.