Diedrich Diederichsen (Hg.)

Loving The Alien

Science Fiction, Diaspora, Multikultur
224 Seiten, 36,- DM, 35 sFr, 260 öS, ISBN: 3-89408-076-0

»Schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als der Alien vor allem ein gefährlicher Eindringling in den Staatskörper war, der die Furcht vor Kommunisten, Migranten oder Krankheitskeimen repräsentiert, gab es seitens verschiedener Minderheiten, vor allem innerhalb der Black Communities, immer wieder Versuche, das Bedrohungsszenario in eine Vision der Befreiung umzudeuten ­ und dieser Kampf um die Bedeutung kultureller Zeichen hat nie aufgehört. Je nach Interessenslage kann der Alien alles sein, ein Türke, der außenpolitische Gegner, eine Frau, das HIV-Virus, Objekt der Abwehr oder der Indentifikation.«
Spex, 11/1997

»Nach der Interpretation des Kulturwissenschaftlers Diedrich Diederichsen auf der Tagung Loving The Alien ­ Sciene Fiction, Diaspora, Multikultur am vergangenen Wochenende in Berlin ist der Weltraum nicht nur ein Fluchtort, weg von der Erde in eine bessere Welt, sondern auch der Ort, an dem sich die Ausgegrenzten, Entfremdeten und Vertriebenen ohnehin schon aufhalten: ein geistiges Exil, das neue Babylon, das Sun Ra und andere Schwarze Exzentriker wie etwa der Funkmusiker George Clinton mit ihrer Musik zum Klingen bringen wollten.«
Süddeutsche Zeitung, 19.11.1997

Diedrich Diederichsen organisierte zusammen mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin im November 1997 ein dreitägiges Spektakel. »Im rappelvollen Saal der Volksbühne« (Tagesspiegel) sprachen Wissenschaftler und Künstler aus Großbritannien, den USA und der Bundesrepublik über außerirdische und zutiefst weltliche Phänome.
Diederichsen begründete in einem eineinhalb stündigen Einleitungsreferat das Thema. Daran knüpfte der britische Soziologe Paul Gilroy in einem fulminanten Referat am nächsten Tage an. Gilroy, Autor von The Black Atlantic, »eröffnete den Samstag mit einem an Walter Benjamin inspirierten Close-reading schwarzer Alien-Phantasmagorien auf Plattencovern und in der Sportreklame: Wenn ðAlienationĐ (Entfremdung) an der Tagesordnung sei, die Gegenwart der Black Culture keine konkrete Tür mehr öffne, wandere Utopia eben aus, werde Traumbild von Raumschiffen, Riefenstahlkörpern und Cyborgs.«(taz) Weitere Referenten der Veranstaltung waren der New Yorker Cyber-Kritiker Mark Dery, Sun Ra-Biograph John Szweed, Greg Tate (Village Voice und Autor von Flyboy In The Buttermilk), Bahiyy Maroon, Edward George vom »Black Audio Film Collective«, die Künstlerin Renee Green, die Freiburger Science-Fiction Spezialisten Dietmar Dath, die Baseler Wissenschaftskritikerin Barbara Kirchner, sowie die Spex-Autoren Tobias Nagl und Ralph Christoph. Die Vorträge wurden in englischer Sprache gehalten, für den Band werden sie überarbeitet und ins Deutsche übersetzt.