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Bestandsaufnahme: Berlin nach einer Vergewaltigung

Vor 3 Monaten wurde Florian J. vermeintliches Mitglied der Antifaschistischen Aktion Berlin als Vergewaltiger öffentlich gemacht. Bei einer wenig produktiven Diskussion in der Interim, gab es von der AAB lediglich eine Mitteilung. daß Flo nicht Mitglied ihrer Organisation ist.
Die Situation ist nunmehr, daß Flo in Berlin (wie es in anderen Städten aussieht ist uns nicht bekannt ) sowohl in Szenekneipen als auch auf politischen Veranstaltungen ( z. B. 1. Mai) wieder auftaucht. Bis heute gibt es keine politische Distanzierung der AAB von dem Täter, wie auch keine antipatriarchale Stellungnahme.
Auch von den restlichen Gruppen der A.A/BO, so wie den meisten Berliner Gruppen, gab es keine öffentliche Positionierung.
Wie in der gemischten Zusamrnenhängen noch immer üblich, wurde die Vergewaltigung zum privaten Konflikt zwischen zwei Personen degradiert und beharrliches Nichtverhalten und systemimmanenter Täterschutz nicht als politische Positionierung bewertet.
Wir fordern

1. von der AAB, unabhängig davon, ob Flo tatsächlich Mitglied ihrer Gruppe war
2. von der AA/BO
3. von den Menschen, die sich als Flo´s soziales Umfeld
begreifen
4. von allen anderen
- eine politische Stellungnahme zu ihrem Umgang mit
Vergewaltigungen und Tätern
- eine politische Distanzierung von Tätern
- eine endgültige Absage an jede Form von Täterschutz
- eine Position zu Anerkennung und Reproduktion einer
patriarchal- rechtsstaatlichen Vorgehensweise
- keine Zusammenarbeit mit Staatsorganen jeder Art
- Solidarität mit den betroffenen Frauen

Die Tatsache, daß die Staatsanwaltschafi ermittelt, kann und darf nicht als Argument dienen sich einer Auseinandersetzung zu entziehen.
Es liegt weder in der Verantwortlichkeit der Frauen. dafür zu sorgen. daß Vergewaltiger sich aus politischen Zusammenhängen fernhalten, noch tragen sie die Verantwortung für deren Lebensumstände.

Solidarisch mit allen kämpfenden Frauen in Hass und Wut
Frauen, die noch immer nicht schweigen

Berlin im Juni 99