Antideutsch

Einige Anmerkungen zum Campmotto "Keine Grenze ist für immer"

"Keine Grenze ist für immer" - ein scheinbar problemloses Motto, dem alle Linken zustimmen können?! Doch wohl nicht ganz. Zumindest von antideutscher Seite gab es schon im Vorfeld heftige Kritik. Diese Parole könnte genauso gut der Schlesierverband oder ein anderer Vertriebenenverband auf seinen alljährlichen 'Tag der Heimat' verwenden und haben es wohl auch schon mal getan. Mag der Vorwurf auch überspitzt sein, so hat er doch einen wahren Kern. Schliesslich sind es noch keine 10 Jahre her, da die Oder-Neisse-Grenze gegen heftigen Widerstand der konservativen und revanchistischen Kräfte parlamentarisch anerkannt wurde. Das erfolgte erst nach heftigem Druck aus dem Ausland, weil sonst Grossdeutschland nicht akzeptiert worden wäre. Alljährlich mobilisieren die Vertriebenenverbände ihre bis zu den Naziverbänden reichende Basis, um zu betonen, dass sie die Grenze noch weiterhin in Frage stellen.
Jetzt werden die TeilnehmerInnen des Grenzcamps natürlich sagen, damit haben sie nichts zu tun und sich empört zeigen, dass ihre Parole mit dem Treiben der Vertriebenenverbaende in einem Topf geworfen wird. Doch ganz so einfach ist es nicht, allein die Tatsache, dass an den Gegenaktionen zum "Tag der Heimat" alljährlich in Berlin nur ganz wenige Menschen teilnehmen, zeigt, dass es sich hier um kein Thema handelt, dass die radikale Linke in grösserem Masse interessiert. Zu häufig wird dort das Thema "Vertriebenenverbände" als nostalgisches Thema abgehandelt. Zu Unrecht, die Vertriebenenverbände haben schon längst die 3. Generation organisiert, die sich weiterhin auf ihre revanchistischen Ansprüche berufen und nicht nur das. Sie betreiben schon längst in den "ehemaligen Ostgebieten" eine Volkstumspolitik, die auf die völkische Zerstückelung dieser Länder hinausläuft. Man braucht nur die deutsche Anerkennungspolitik in Jugoslawien hinweisen, um die Folgen zu erkennen. Ein Grund mehr, da sich auch die radikale Linke mit dem Treiben der Vertriebenenverbände, ihren Treffen und ihren Parolen auseinandersetzen sollte. Und auch erkennt, dass eine Parole, wie "keine Grenze ist für immer" in polnischen Ohren durchaus einen anderen Beigeschmack hat als in Linksradikalen.
Gut wäre es, wenn das auch auf dem Camp geschehen würde.

Peter Nowak

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