Redebeitrag vom Antikriegstreffen Neumünster

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Kriege müssen heutzutage nicht einmal mehr offiziell erklärt werden. Seit Jahren bombardieren die USA mit Unterstützung Großbritanniens den Irak. Nach Afghanistan hat die zivilisierte Welt ihren zweiten Kriegsschauplatz längst eröffnet, ohne, dass die Welt großartig Kenntnis davon nimmt. Wir können uns sicher sein, es werden auch noch weitere Kriegsschauplätze folgen. Denn während wir uns mit ständigen Einsparmaßnahmen und Steuererhöhungen, Kürzungen und Streichungen herumärgern müssen, um die staatlichen Rüstungs- und Repressionsausgaben zu finanzieren; während unsere Rechte kontinuierlich eingeschränkt und die Repressionsapparate beständig ausgeweitet werden, werden die nächsten Kriegszüge zur Neuaufteilung der Ressourcen und Märkte der Welt bereits geplant.

Krieg gegen den Terrorismus führen, heißt zu den angeblichen Guten zu gehören, die Krieg gegen das vermeintlich Böse führen. Es erstaunt wohl niemanden, dass dieses sogenannte „Böse“, sich fast ausschließlich in strategisch bedeutsamen und/oder rohstoffreichen Regionen dieser Erde befindet. Ein erfolgversprechender Ausweg aus der ökonomischen Krise, wie sie momentan alle Industriestaaten erleben, liegt im Krieg. Dies ist der Weg, den momentan die USA wählen. Die Krisenanfälligkeit des Kapitalismus macht die gewaltsame Zerstörung von Waren und Kapital, die Neuaufteilung von Märkten, Ressourcen und Einflussbereichen - also Krieg zur Notwendigkeit. Die „friedlichen“ Wege der Kapitalmaximierung, wie sie uns im täglichen Krieg gegen die ArbeiterInnenklasse durch Massenentlassungen, Sozialabbau und feindliche Übernahmen beständig begegnen, reichen an dieser Stelle zu einer ausreichenden langfristigen Profitmaximierung nicht mehr aus.

Auch Deutschland führt Krieg

Derzeit sind 10.000 deutsche SoldatInnen in Kenia, Kuwait, Usbekistan, Oman, Mazedonien und Afghanistan stationiert. Über die Luftwaffenstützpunkte Frankfurt, Ramstein, Spangdahlem und Grafenwöhr werden amerikanische Truppen und Rüstungstransporte mit Ziel Irak in die Luft geschickt. Im April 1999 beteiligten sich auch deutsche Luftwaffentornados am Völkerrechts- und Grundgesetzwidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien, einem Krieg an dem gerade Deutschland ein großes Interesse hatte, um seinen Einflussbereich auf dem Balkan auszubauen. Deutsche „Kommando Spezialkräfte“ beteiligten sich am Bodenkrieg in Afghanistan.

Damit hat Deutschland dank der rot-grünen Bundesregierung seine faschistische Vergangenheit endgültig entsorgt und kann seine imperialistischen Interessen auch militärisch weltweit durchsetzen.. Doch die Interessen des deutschen Kapitals im Irak benötigen im Gegensatz zu amerikanischen Interessen zumindest in dieser Region keine militärische Lösung. Die deutsche Industrie konnte während des jahrelangen US- Embargos ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Irak gewinnbringend genug aufbauen – allein in den ersten drei Monaten 2002 stieg der deutsche Export in den Irak um 46,6%.

Doch es regt sich Widerstand!

So zeigen die zahlreichen Anti-Kriegs-Demonstrationen, die in den letzten Monaten Millionen von Menschen weltweit auf die Strassen getrieben haben und die immer größer werdenden Proteste gegen die Gipfeltreffen der selbsternannten Weltelite, dass immer weniger Menschen mit neo-liberaler Politik, Kapitalismus, einem globalen Rechtsruck und imperialistischen Kriegen einverstanden sind. Wer Frieden will, muss sich entscheiden: Marktwirtschaft und eine Welt, die frei ist von Elend und Kriegen, vertragen sich nicht. Der Kapitalismus ist das Verbrechen – Kriege sind nur seine Symptome. Es reicht nicht, nur die Symptome zu bekämpfen, sondern der Kapitalismus muss als ganzes bekämpft werden. Der Kampf gegen die Ursache von Kriegen, ist der Kampf gegen das System der Ausbeutung und Unterdrückung. Diesen Kampf müssen wir gemeinsam führen: auf der Strasse, in den Betrieben, in Schulen und Universitäten, in Stadtteilen und auf Antikriegsdemonstrationen.

Tag X Demonstration (am Tag des offiziellen Kriegsbeginns) 11.00h. Gänsemarkt (auch am Wochenende)

Kontakt: www.aulin.da.ru oder 0173 / 15 99 244 aulin@gmx.net

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