Der Dichter Jewgeni Dolmatowski am 2. Mai 1945 in Berlin.Antifaschistische Politik und Kultur gehören wie selbstverständlich nach Göttingen. Doch versteht sich, dass dieses Bild nicht von selbst entsteht, so zu sagen vom Himmel fällt, sondern Ergebnis der vielfältigen Initiativen zahlreicher politisch und kulturell aktiver Gruppen, Projekte und Einzelpersonen ist. Diese Arbeit zu unterstützen, zusammenzubringen und durch eigene Akzente zu bereichern, stellt sich der Verein zur Förderung antifaschistischer Kultur e.V. zur Aufgabe. Und das seit fast 20 Jahren - mit Erfolg wie wir meinen.

Auf den Spuren der Geschichte
Geschichte wird gemacht! Ein solches Bewusstsein zu vermitteln, sowie das Wissen um die Geschichte des antifaschistischen Widerstandes zu erarbeiten und zu veröffentlichen, steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Fahrten zu KZ-Gedenkstätten oder antifaschistische Stadtrundgänge sind Ausdruck dessen. In den letzten Jahren haben wir einn umfangreiches Archiv des antifaschistischen Widerstandes der letzten 20 Jahre in der Region Südniedersachsen aufgebaut und ist auf Anfrage zugänglich.

Antifaschistische Jugendarbeit
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt in der antifaschistischen Jugendarbeit. Neben Beratungs- und Bildungsangeboten für PädagogInnen unterstützen wir antifaschistische Jugendgruppen durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten, Computerzugang oder Geld für ihre Arbeit. Von 1998 bis 2002 haben wir jährlich gemeinsam mit Jugendlichen ein offenes Sommercamp in der Region organisiert.

Antifaschistische Kulturarbeit
Antifaschismus umfasst für uns mehr als das unmittelbare Bekämpfen von Neonazistrukturen. Uns geht es darum, reaktionären Strömungen den gesellschaftlichen Boden streitig zu machen. Antifaschismus zielt so auf gesamtgesellschaftliche Veränderungen: Die Überwindung des "Recht des Stärkeren" durch Solidarität, von Autoritätssuche durch Selbstbestimmung. Dieser Ansatz geht über die Ebene der Bildungsarbeit hinaus und bietet kulturelle Orientierung an. "Fett gegen Nazis!" war unsere Antwort auf eine erneute Ankündigung von Neonazis, im Juli 2000 durch Göttingen zu marschieren. Über 800 Menschen besuchten das Konzert der HipHop-Band Fettes Brot. "Left Kick!" hieß unser Fußballturnier 2001-2003, das antirassistische Sportevent wird seither auch in anderen Städten fortgeführt. Im Juli 2004 feierten 500 Menschen die Band Panteón Rococó aus Mexiko-Stadt, die sich offen mit der zapatistischen Bewegung in Chiapas/Mexiko solidarisiert. Zum internationalen Frauentag 2005, dem 8. März, führten wir ein Theaterstück in der Göttinger Fußgängerzone auf, welches sexistische Strukturen in unserer Gesellschaft thematisierte.

Bewegung braucht Rückenwind
Das Rad antifaschistischer Politik und Kultur muss in Göttingen nicht neu erfunden werden. In der Stadt gibt es eine lange Tradition außerparlamentarischer Initiativen und antifaschistischer Bündnisse. Unser Anliegen ist es, diesen Gruppen den Rücken zu stärken. Rückenwind können auch Sie geben: Durch die aktive Mitarbeit in unserem Verein oder durch eine Fördermitgliedschaft.