PGA Bulletin 5 (deutsch)

INHALT (Seitenzahlen der Papierausgabe)

Dies ist die endgültige Fassung, jedoch ungeordnet!

 

1. Schockwellen der Hoffnung (Einleitung und Technix)

HINTERGRUND

4 Kurzgeschichte des globalen Widerstands

BERICHTE

6 Nordamerika

12 Lateinamerika

14 Europa

23 Asien

AKTIONEN UND TERMINE

28 Europa und Amerika

REGIONALTEIL

(gehört nicht zum eigentlichen Bulletin!!!)

31 EXPO

BEWEGUNGEN

34 Movimento Graffiti, Malta und A-infos

33 Chikoko, Nigeria

DISKUSSION

35 Alle gemeinsam gegen "Frei"handel?

PGAGrundsätze

36 Organisationsprinzipien von PGA (hier noch nicht aufgelistet)

Intro

Jemand sagte: "gegen den Neoliberalismus zu sein ist wie gegen das Gesetz

der Schwerkraft zu sein"

- Nun denn ! Nieder mit dem Gesetz der Schwerkraft !

Subcomandante Marcos, EZLN

 

Schockwellen der Hoffnung

Noch vor wenigen Monaten erschienen der globale Kapitalismus und die Globalisierung der Wirtschaft als ein unantastbares Naturgesetz, eine Erweiterung der menschlichen Natur und ein logischer Sieg des Kapitals. Nur wenige hätten geglaubt, dass es möglich wäre, den Mythos vom „Ende der Geschichte” zu durchbrechen und die wahrscheinlich mächtigste kapitalistische Institution, die Welthandelsorganisation WTO, durch massiven zivilen Ungehorsam anzugreifen. Nach den Ereignissen in Seattle und den globalen Aktionstag dem 30. November wird nichts wieder so sein

wie zuvor.

Immer mehr Menschen, Gruppen und Bewegungen fangen an, sich als kooperierende, autonome Einheiten zu begreifen und sich aufeinander zu beziehen. Die globalen Aktionstage wie June 18th und N30 haben bewiesen, daß informelle Netzwerke und horizontale Kooperationsformen, deren

Dynamik auf der Diversität der Ansätze beruhen, erfolgreich sind.

Während unserer Arbeit am Bulletin war diese Entwicklung so deutlich zu erkennen, daß sie fast bildlich erschien: Streikende StudentInnen der UNAM in Mexico protestieren vor der US Botschaft in Solidarität mit den Protesten in Seattle, das gleiche in Milano, Amsterdam, Korea und Manila. Bauern aus Indonesien erklären sich solidarisch mit Indigenas in Kolumbien die von einem Staudammprojekt mit Umsiedlung bedroht sind. AktivistInnen aus London und dem Baskenland besetzen ein Riesenrad in Solidarität mit den Leuten aus dem Narmada in Indien, die ebenfalls von einem Staudammprojekt

bedroht sind etc.

Dieses Bewußtsein von der Verbundenheit der Kämpfe, die überall auf der Welt gegen den globalen Kapitalismus in seinen vielfachen Ausprägungen und -wirkungen geführt werden, ebenso wie das Wissen, daß die Verhältnisse, von denen solche Institutionen wie die WTO nur ein Ausdruck

und Symbol sind, keine Naturgesetze sind, sondern menschengemacht und deshalb von Menschen auch wieder veränderbar, ist überall (wieder) am wachsen.

Diese Hoffnung darauf, solche Prozesse zu fördern, hat u.a. zur Gründung von PGA geführt. PGA war dabei nur eine Initiative unter vielen, die einen Anstoß gegeben haben. Inzwischen haben diese Entwicklungen eine beeindruckende Eigendynamik entfaltet, die immer mehr Menschen und

Bewegungen erfasst. Die Vielfältigkeit der Ansätze, aus der auch die "Schockwellen der Hoffnung" von Seattle resultieren, kann in diesem Bulletin nur ansatzweise wiedergespiegelt werden. Natürlich sind nicht alle Aktionen, die hier aufgeführt werden im Rahmen von PGA entstanden; einige werden

nicht einmal den Namen kennen.

Das PGA Bulletin in kein Selbstzweck, der nur der Information dient, sondern ein Mittel, um die Kommunikation auf globaler Ebene zu fördern. Dies hat jedoch erst begonnen und bedarf dringend der Mitgestaltung vieler anderer, die sich daran beteiligen wollen. Es herrscht gerade in dieser Ausgabe ein deutliches Übergewicht an Berichten aus Nordamerika und Europa, während es anderswo große "weiße Flecken" gibt. Das liegt wohl kaum daran, daß in den Ländern des Nordens

Auseinandersetzungen stattfinden, sondern daran, daß wir von dort einfach mehr Einsendungen erhalten haben.

Was alle angeht, können nur alle lösen. Es liegt an uns allen, Initiative zu ergreifen !

Und nun viel Spaß beim lesen

die red. @ktion

 

TECHNIX

Die Idee des Bulletins ist es, daß jede Gruppe / Bewegung, die sich an der Weiterverteilung beteiligen will, in der konkreten Gestaltung völlig autonom ist, d.h. es bleibt ihnen überlassen ob sie alles oder nur einzelne Teile veröffentlichen und/oder mit eigenen Beiträgen ergänzen.

Zu dem soll es demnächst einen Bulletin infopool auf den PGA Webseiten geben, auf dem auch längere Artikel veröffentlicht werden können, die sich die Gruppen, die sich an der Ausgestaltung und

Verteilung beteiligen wollen, bei Interesse herunterladen können.

haben wollt, genauso.

Die email ist PGABulletin@gmx.net. Wenn ihr keinen Zugang zu e-mail habt, sendet eure Beiträge mit dem Vermerk "PGA Bulletin editorial team" an das PGA Sekretariat c/o Canadian Union of Postal Workers (CUPW) 377 Bank Street Ottawa, Ontario, Kanada

Die PGA webseiten sind unter http://www.agp.org oder www.go.to/agp (mirror) abrufbar.

Kurzgeschichte des globalen Widerstandes

In den 90er Jahren hatten immer mehr Teile ehemals systemkritischer Bewegungen (in den "Metropolen" die sog. "Neuen Sozialen Bewegungen", in der "Peripherie" Befreiungsbewegungen) eine immer stärkeren Anpassung an das herrschende System vollzogen hatten - nicht (nur) aus purem Opportunismus, sondern u.a. aus Desillusionierung und Mangel an greifbaren Alternativen. So wurden aus vielen Bewegungen und Gruppen NGO's oder sozialdemokratisch-neoliberale Parteien, die sich von der Illusion nährten, der einst schon bei der fordistischen "Klassenpartnerschaft" die Gewerkschaften aufgesessen waren: das, wenn man nur pragmatisch und kompromißbereit genug sei, man auch "ernst" genommen würde und sein Ziel (welches sich allerdings inzwischen auch geändert hatte) früher oder später erreichen würde. Da fügte sich nur allzu gut in die herrschende Ideologie vom "Ende der Geschichte" (Francis Fukujama) ein, das kurz gesagt behauptet, das, nach dem mit dem endgültigen Sieg des Kapitalismus über den Sozialismus die Geschichte zum Stillstand gekommen sei und sich jegliche Auseinandersetzung um die Richtung der gesellschaftlichen Entwicklung erübrigt habe bzw. nur noch innerhalb der Koordinaten "Demokratie" resp. Parteienpluralismus ohne reale Wahlmöglichkeit und Marktwirtschaft denkbar sei, jegliche Politik nur die Verwaltung des bestehenden sei. Es machte aber auch den Weg frei für eine Auseinandersetzung über alle Unterschiede hinweg, um nach neuen Wegen zu suchen.

Von der zapatistischen "Internationale der Hoffnung" zu PGA

In diese Situation hinein geschah ein Aufstand mit weitreichenden Folgen: Am 1.1.1994, dem Tag an den Mexico der Nordamerikanischen Freihandelszone (NAFTA) beitrat, besetzte die Zapatistische Armee zur Nationalen Befreiung (EZLN) mehrere Rathäuser, Polizeistationen u.a. im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas und füllte die uralten Forderungen nach "Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit!" mit neuem Leben. Dass diese indigene Guerilla mit ihrem Anspruch, nicht um, sondern gegen die Macht kämpfen zu wollen, außer dem Namen nicht viel mit den bis dahin üblichen lateinamerikanischen Befreiungsbewegungen gemeinsam hatte, wurde nicht erst klar, als sie im Sommer '96 zu einem 1. Interkontinentalen - nein, "Intergalaktischen Treffen gegen den Neoliberalismus und für eine menschliche Gesellschaft" aufrief. Mit dieser Initiative luden sie alle, die sich immer noch nicht ganz mit der bestehenden Weltordnung angefreundet hatten, zu sich in den lakandonischen Urwald ein, um zu beraten, was mensch gegen diesen Feind der Menschheit, der sich jetzt den Namen Neoliberalismus gegeben habe, unternehmen könne. Tatsächlich folgten über 3.000 Menschen aus aller Welt diesem Aufruf zur Bildung eines "weltweiten Netzwerkes der Widerständigkeiten gegen den Neoliberalismus".

Dabei hatten die Zapatistas einem Gefühl Gestalt gegeben, das schon damals viele hatten und welches sich in der folgenden Zeit immer weiter ausbreiten sollte: "International oder gar nicht!" war die (tatsächlich gar nicht so) neue Idee. Dies hatte auch mit den Veränderungen der weltpolitischen und -ökonomischen Lage zu tun: So bedeutet Neoliberalismus (dieser Begriff ist übrigens wesentlich durch die Zapas aus seiner akademischen Nischenexistenz heraus zu einem breit diskutierten Schlagwort geworden - was allerdings auch nicht unbedingt viel mehr Klarheit geschaffen hat) unter anderem, das ehemals nationalstaatliche Kompetenzen immer mehr auf supranationale Ebene verlagert werden, was allerdings die Macht des Nationalstaates keineswegs schmälert. So war es ein recht logischer, aber nichtsdestotrotz bedeutsamer Schritt, den Widerstand ebenfalls auf die globale Ebene zu bringen.

Beim 2. Intergalaktischen im Sommer '97 beschloß dann eine kleine Gruppe, von denen sich einige schon von den Gegenaktionen gegen die Konferenz der UN-Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) kannten, den Gedanken der Zapatistas aufzugreifen und mit dem Aufbau eines Netzwerkes zu beginnen.

Auf einer Konferenz in Genf im Februar 1998 wurde dieses Netzwerk dann offiziell unter dem Namen "Peoples' Global Action gegen "Frei"handel und die WTO" (auf die Übersetzung des Namens wurde, anderes als in anderen Ländern, im deutschen verzichtet, weil des englisches "Peoples'" (eigentlich "Völker") Schwierigkeiten machte: Mit den Aktionen der Völker haben die Deutschen ja so ihre besonderen Erfahrungen gemacht...) gegründet. Die bis dahin nahezu unbekannte Welthandelsorganiation WTO wurde gewählt, weil sie besser als jede andere die neuen ökonomischen Machtverschiebungen deutlich macht.

PGA versteht sich als offenes Netzwerk und Mittel zur Kommunikation und Koordination, nicht als Organisation, d.h., die Gruppen und Bewegungen, die an PGA teilnehmen, sind weiterhin völlig autonom in ihren Entscheidungen (bspw. ob und in welcher Form sie an Globalen Aktionstagen teilnehmen, solange sie sich im Einklang mit PGA-Prinzipien befinden), es gibt weder eine Mitgliedschaft noch ein "ZK", welches Aktionen zentral plant und dann an die jeweiligen Gruppen zur Ausführung weiterleitet.

Globale Aktionstage

Diese neue globale Allianz trat das erste Mal im Mai '98 zu den Protesten gegen die 2.WTO-Ministerkonferenz in Genf auf die Bühne - mit für fast alle Beteiligten unerwartet großem Erfolg: In Genf selbst protestierten am 1.Globalen Aktionstag am 16.5. 8-10.000 Menschen und degradierten in den Zeitungsmeldungen der Schweiz die eigentliche Konferenz fast zum Nebenereignis.* Die Behörden reagierten mit einer heftigen Repressionswelle, Trängengas- und Knüppeleinsätze, die über 60 Personen z.T. schwerverletzt ins Krankenhaus brachten, ca. 150 größtenteils unrechtmäßige Verhaftungen, Ausweisungen, Einreiseverbote, etc. Doch auch international war die Resonanz beeindruckend - in mehr als 60 Ländern fanden Aktionen in Zusammenhang mit der WTO statt; allein in Indien fanden über 100 Aktionen mit z.T. mehreren hunderttausend TeilnehmerInnen statt, in Brasilien gab es einen Sternenmarsch von 40.000 Landlosen usw....

Im folgenden Jahr fand eine Intercontinentale Carawane (ICC) mit fast 500 TeilnehmerInnen aus Indien und anderen Ländern durch Europa statt, die zum 18. Juni in Köln zum Weltwirtschaftsgipfel eintraf. Am gleichen Tag fand ein weiterer Globaler antikapitalistischer Aktionstag J18 statt, zu dem die Londoner Bewegung Reclaim The Streets aufgerufen hatte, wobei es in London zu den schwersten Ausschreitungen seit über 15 Jahren kam. Damit wurde auch das Thema Kapitalismus wieder auf die Tagesordnung gesetzt: In vielen Ländern hatte es ähnliche Diskussionen gegeben, das eine Kritik an Neoliberalismus und Globalisierung nicht ausreiche, da sie nicht das Übel an der Wurzel erfasse (allerdings wurde schon im 1.Manifest von PGA festgehalten, das Globalisierung und Handelsliberalisierung nur die derzeitigen Strategien des Kapitals seien), was unter anderem auch damit zusammenhing, dass es in vielen Ländern Erfahrungen mit stark nationalistischen und protektionistischen Gruppen gegeben hatten, die ebenfalls gegen Freihandel und Globalisierung aktiv waren.

Diese Diskussionen flossen bei der 2. PGA-Konferenz im August '99 in Bangalore, Indien mit ein und führten u.a. zur Erweiterung der Grundsätze von PGA in klarer Ablehnung von Kapitalismus, Rassismus, Patriachat und religiösem Fundamentalismus mit ein (siehe Beitrag von Alain, Grundsätze und Organisationsprinzipien im hinteren Teil). Dort wurde auch beschlossen, zu Aktionen gegen die 3. WTO-Ministerkonferenz Ende November in Seattle aufzurufen. Der 3.Globale Aktionstag fand also am 30.November statt, was ausführlich, aber keineswegs annähernd vollständig in diesem Heft dokumentiert ist.

Anmerkungen:

 

 

Lasst die Flüsse fließen!

Am 25 Oktober erkletterten acht Mitglieder von "Solidarität mit Itoiz" und der Solidaritätsgruppe Narmada das berühmte Riesenrad, bekannt als "Auge Londons", das am Silvesterabend eröffnet werden soll, als Protest gegen die Zerstörung durch Staudämme wie dem Itoiz-Dam in Navarra (Baskenland) und dem Sardar Sadovar Projekt im indischen Narmada-Tal. Mit sich hatten sie große Transparente mit der Aufschrift "Stoppt die Dämme!" und "Lasst die Flüsse fließen!"

"Wir haben uns entschlossen, hier zu protestieren, weil das "Auge Londons ein Symbol ist für genau diese Art von grössenwahnsinnigen und sinnlosen Projekte, die gebaut werden, während normale Leute von ihrem Land vertrieben werden, um sie zu bauen.", sagte einer von ihnen.

In ihrem Communique erklärten die Besetzer:

Mit dieser Aktion wollen wir unsere totale Ablehnung des Baus von großen Wasserreservoirs und Staudämmen international deutlich machen, die die Zukunft der Erde und der darauf lebenden Menschen bedroht...Seit vielen Jahren sehen wir, wie es die Tendenz des Kapitalismus ist, die Bevölkerung immer mehr vom Land in Mega-Städte zu treiben, während das Land versteppt. Ländliche Gebiete sind zu Ressourcen für überdimensionierte Transportinfrastruktur geworden, Produktionszentren für die Energieerzeugung und industrielle Landwirtschaft oder für die Anhäufung von Rohmaterialien für die Bedürfnisse der Großstädte."

Diese Aktion hatte eine überraschend große Medienresonanz. Nach über 24 Stunden Aufenthalt auf der Spitze des Riesenrads entschieden die letzten beiden Aktivisten, dass sie jetzt ihre Standpunkte deutlich gemacht hätten, und kehrten auf den sicheren Erdboden zurück.

Zerstörung des Monsanto-Saatgutes in Karnataka, Indien

Wie die Economic Times (Regionalausgabe Karnataka) titelte, wurden am Mittwoch, dem 17. November in Bellary, Karnataka, über 18 Tonnen der 'c-17' Sorte von Saatgut einem Gerichtsurteil folgend zerstört. Das war das glückliche Ende einer Auseinandersetzung, die die Bauernbewegung KRRS vor fast einem Jahr begonnen hatte. Die gesamte Ernte aus dieser Saat schlug auf den 12.000 Hektaren, auf denen sie ausgesäht wurden, fehl und ruinierte dabei mehr als 1.00 Familien. KRRS Aktivisten beschlagnahmten das übriggebliebene unverkaufte Saatgut (ca. 18 Tonnen) und verklagte Monsanto. Es kam heraus, dass diese mysteriöse Sorte , die gerade erst eingeführt worden war, nicht den indischen Gesetzen zufolge getestet worden war. Monsanto erklärte, dass die Saat von einem Pilz infiziert war, und das Gericht ordnete die Zerstörung der restlichen Saat an. An dem Tag, der für die Zerstörung der Saat angesetzt war, versuchte Monsanto jedoch, anderes Saatgut statt der c-17 Sorte zu zerstören, wurde dabei aber von KRRS Aktivisten gestoppt, die deren Versuch bemerkt hatten, den Gerichtsbeschluss zu unterlaufen. Jetzt ist die übrige Saat endgültig zerstört, aber Monsanto hat immer noch Entschädigungen für die betroffenen Farmer zu zahlen. Obwohl des Landwirtschaftsministerium den Schaden auf 30.000 rs. (ca.1.500 DM) pro acre (ca.1/2 Hktr.) beziffert hat, will Monsanto nur 5.000 Rs. Pro acre bezahlen, was sie als angemessene 'großzügige Geste' gegenüber den betroffenen Familien betrachten. Wir werden diesen Kampf weiterführen, bis eine entsprechende Entschädigung bezahlt ist. Mr. Veeranna, Präsident von KRRS im Gebiet Bellary, sagte auf einer Demonstration in Bangalore am 30. November: "Wir haben das Agrarbusiness schon 1993 gewarnt, als wir das Büro von Cargill in Bangalore zerstört haben. Denkt daran, das ihr, wenn ihr Indien nicht bald verlasst, werdet ihr von uns höchstpersönlich rausgekickt!" Mr. Kalmath, Repräsentant von KRRS in Gebiet Raichur, erklärte "Als wir im November 98 erfuhren, das Monsanto illegale Feldversuche in Karnataka durchführte, entschieden wir uns, diese Früchte in der Aktion "Cremate Monsanto" niederzubrennen. Wir werden mit direkten Aktionen weitermachen, bis diese TNC's weggehen."

KRRS - Karnataka State Farmers Association; 2111, 7-A Cross, 3rd Main, Vijayanagar 2nd Stage Bangalore 560040 India, tel. +91-80-3300965; Fax +91-80-3302171:

email: swamy.krrs@vsnl.com

 

Im Herzen der Bestie

Um Menschen zu direkten Aktionen gegen die WTO am 30.November ermuntern, entschied sich das Genfer Kollektiv "Et paf!", dem "altbekannten Slogan neues Leben zu geben":

Enteignet die Ausbeuter!

Die Aktion: 27Leute, unter Hilfe vieler anderer von außen (die den Verkehr blockierten), besetzten das WTO-Hauptquartier. TeilnehmerInnen einer "Führung" besetze die Eingangshalle und ketteten sich an die Haupttreppe an, die zu Moores Büro führte, und entrollte ein Transparent mit den Worten "Kein Handel, keine Organisation: Selbstverwaltung!" Eine andere Gruppe, die an den Kontrollen vorbeischlüpfen konnte, besetzte das Dach des Gebäudes und brachte ein riesiges Transpi mit der berühmte Parole "WTO kills People - Kill the WTO!" und "Moore aux tyrans" (eigentlich unübersetzbares Wortspiel aus "Tod den Tyrannen! und "Moore gehört zu den Tyrannen!"). Einer der Besetzer spielte Bilder von der Besetzung von einer mobilen Videoanlage aus direkt ins Internet auf die PGA-Webseiten. Ein anderer faxte dieses Mitteilung direkt vom Faxgerät des WTO-Büros aus! Nach über zwei Stunden Besetzung räumte die Polizei die Demonstranten, ohne auch nur ihre Ausweise zu kontrollieren. Offensichtlich will die WTO keine Märtyrer aus den Leuten machen, da das dem Widerstand noch mehr Popularität und Solidarität verschaffen würde.

Demonstrationen in Genf

Samstag, 27. November. Zwei Kolonnen Demonstranten, fast 2000 Bauern und 3000 Stadtbewohner aus der ganzen Schweiz, trafen sich im Zentrum von Genf an diesem Nachmittag, um in Richtung WTO-Hauptquartier zu marschieren. Die Bauern, die sich vor dem Gebäude der UNO versammelten, kamen nach einem Aufruf aller(!) Schweizer Bauernorganisationen. Nachdem sie hart, aber einsam gegen die Gründung der WTO gekämpft hatten, waren vielen von ihnen entmutigt, aber fallende Preise, Pleiten und die erneuten Bedrohungen aus Seattle hatten sie doch wieder in die Stadt gebracht. Viele hatten auch durch die Tatsache wieder neue Hoffnung gefunden, dass heute auch in den Städten eine Widerstandsbewegung gegen die WTO existiert. Mehrere Sprecher nahmen auch auf die im Intercontinentale Carawane und betonten, dass überall in der Welt Menschen sich mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und deshalb den Mut finden müssen, sich gemeinsam der tödlichen Profitlogik der Multinationalen zu verweigern.

Währenddessen trafen sich einige Städter, aufgerufen von einer Koordination gegen die Milleniumsrunde, im Herzen des internationalen Bankenviertels. Dieser Startpunkt wurde gewählt, um deutlich zu machen, dass das internationale Bankwesen das Herz der Globalisierung ist. Die Profite, die auf Kosten der Arbeiter auf der ganzen Welt geschaffen werden, werden an solchen Orten zentralisiert und in die mächtigsten Waffen der Kapitalisten gegen die Kämpfe des Volkes verwandelt.

Die Demonstranten kamen aus Bern, Basel, Lausanne und anderen Städten der ganzen Schweiz.

SympatisanteInnen und AktivistInnen von PGA natürlich, aber auch von ATTAC und vielen anderen Organisationen. Die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes haben z.B. breit mobilisiert, weil sie Wissen, das die Zukunft es Bildungs- und Gesundheitswesen in Seattle auf dem Spiel steht.

Für Genf (nur 300000 Einwohner) war dies eine der größten Demonstrationen überhaupt, was uns gezeigt hat, das die Aufstände, die das letzte Treffen der WTO geprägt haben, nicht zu einer Verunsicherung der Leute geführt hat. Junge, Alte, Kinder, Bauern, Punks, Professoren und ganz normale Leute marschierten einträchtig nebeneinander, während die Sondereinsatzkommandos - zu töten dressiert wie gewöhnlich - vergeblich auf ihren Einsatz warteten.

Die WTO wird immer breiter bekannt und "Volksfeind" erkannt. Dies gemeinsame Demonstration von Bauern und Städtern war ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung des langen gemeinsamen Kampfes.

N30 in Italien

N30 in Italien fiel in eine lange Phase von Kämpfen: derzeit sind in vielen sozialen Bereichen Unruhen aus unterschiedlichen Gründen, die in irgendeiner Weise mit den Umbrüchen zusammenhängen, die durch den Neoliberalismus in die Gesellschaft gebracht wurden.

Im einzelnen:

Deswegen gab es auf N30 in Italien einige Vorfreude:

Freitag, 26., Padua: Eine friedliche Demo vor der GMO-Ausstellung "Bionova" - unter Anwesenheit der obersten Gentech-Manager - wurde von der Polizei zweimal massiv angegriffen. Mehr als 20 verwundete und ein junger Demonstrant mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Stadtrat von Venezia, Beppe Caccia, der de Demonstration anführte, wurde ebenfalls von der Polizei geschlagen und festgenommen und erst nach einigen Stunden wider freigelassen.

Samstag, 27. Mailand: Eine große Anzahl Leute aus den Sozialen Zentren beteiligen sich an einer Graswurzel-Gewerkschaftsdemo (nicht zu N30). Währenddessen besetzt eine Gruppe von "Weissen Overalls" (direkte Aktionsgruppe aus zapatistischen/s.Z. Zusammenhängen) den ersten McDonalds in Mailand, ketten sich an die Gebäudefassade, hängen riesige Transparente gegen

WTO und Neoliberalismus auf und verteilen Flugblätter an die belustigten Passanten, während das surreale Szenario von der Musik einer Besetzerband untermalt wird, die Volksmusik spielt. Diese Aktion, ungestört von der Polizei, dauerte ein paar Stunden und endete, als die Gewerkschaftsdemo in dieser Straße eintraf.

Montag, 29., Mailand: Studenten der neuen Universität "La Bicocca" besetzt die Fakultät für Biowissenschaften, um gegen die WTO und genmanipulierte Nahrung zu protestieren.

Dienstag, 30., Mailand: ein permanentes Infozelt wird an einer Hauptverkehrsstraße aufgebaut, um die Bürger über die WTO und die Gründe unseres Protests aufzuklären. Am abend findet eine öffentliche Versammlung im s.Z. Leoncavallo unter Beteiligung von Andreas Barreda Marin, Professor an der UNAM Universität in Mexico statt, die seit acht Monaten von Studenten besetzt gehalten wird.

Rom: eine Gruppe "Weisser Overalls" besetzt das Hauptquartier des "Nationalen Komitees für Biosicherheit" und hängt Transparente gegen GMOs und die WTO auf. Diese Aktion kam von Sozialen Zentren und Graswurzelgruppen.

AREZZO: Jongleure, Musiker und andere Künstler machten eine kreative Demo durch die Hauptstraßen der Stadt. Bürger und Passanten reagierten sehr positiv; vielen von ihnen sprachen sich in Interviews mit Radio- und Fernsehsendern gegen die WTO aus und bezeichneten sie als "nicht gewählte Organisation, die Entscheidungen für uns alle trifft, obwohl sie dazu von niemanden aufgefordert wurde."

GENUA, 1., Öffentliche Veranstaltung zur WTO

MAILAND 3., Abendlicher Fackelmarsch mit etwa 100 Leuten als Protest gegen die Repression in Seattle und London.

Ausserdem fanden während der gesamten Woche verschiedene Internetstreiks statt, angestossen vom "Lilliput Netzwerk" (ein christliches, soziales Netzerk) und ein "Kauf-Nix-Tag" am 26. Nov.

Association Ya Basta - Für Menschenwürde gegen Neoliberalismus

PGA Europäischer Convenor

Via Watteau, 7 20125 Milano (Italien)

Tel.: (0039) 026705185 Fax: (02) 6705621 e-mail: yabasta@tin.it

 

N30 Brisbane - Australien

In Brisbane protestierten am 30. November etwa 50 Personen vor der Brisbaner Börse und hörten die Redebeiträge von Repräsentanten verschiedener Aktivistengruppen und Bürgerinitiativen. Die Polizeipräsenz war minimal, und sie sahen auch keinen Anlaß zum Handeln. Wir hingen ein großes

Transparent mit dem Bild eines Unternehmensboß , den Globus frisst und der Aufschrift "Keine WTO" und "Direkte Aktion!". Zwei riesige Pappmacheköpfe, die die arme, geschundene Erde und einen bösen Kapitalisten repräsentierten(sic!!!d.S.), sorgten zusätzlich für Stimmung.

Für Jubel sorgte auch die Meldung, dass die Longshore-Arbeiter von Seattle (der zweitgrößte Hafen der USA) aus Solidarität mit den Protesten in Seattle in einen unbefristeten Streik getreten waren.

Dank der Zeitverschiebung fand die Brisbaner Demo 18 Stunden vor den Protesten in Seattle statt. Wer weiß, wie viele Menschen den Aktionen in Brisbane mehr Beachtung geschenkt hätten, wenn sie gewusst hätten, was in Seattle vor sich geht? Andererseits, wie wäre dann die Reaktion von Polizei und Regierung gewesen?

Kontakt: Solidaritäts-Infoladen, 264 Barry Parade, Fortitude Valley, Queensland, Australia 4006

Tel. +61 732529921, Fax +61732521950, brendan@4zzzfm.org.au

N30 in Buenos Aires - Argentinien

In Solidarität mit Tausenden von Aktivisten in Städten überall in der Welt, fanden auch in Argentinien Protestdemonstrationen gegen die WTO-Milleniumsrunde statt. Vor einer Börse versammelten sich über hundert Menschen, Mitglieder der "Gruppe 501" und andere Organisationen wie Jubilee 2000, sowie Künstler und Theatergruppen, die eine Satire aufführte, bei der Menschen, Personen und "Werte" zu niedrigsten Preisen versteigert wurden; Demonstranten "deregulierten" ihre Körper zu den Klängen einer Band und erklärten das Gebiet zur freien Zonen jenseits des Marktes.

Kontakt: pablobergel@house.com.ar, martin73@infovia.com.ar, msfajer@cvtci.com.ar

N30 in Bangor, Wales, UK

Am 30. Nov. hielt ein Bündnis verschiedener Gruppen einen bunten gewaltfreien Protestmarsch auf der Hauptstraße von Bangor, Nordwales, ab, der von Gwynnedd und EarthFirst! Organisiert wurde. Die Demo wurde von vielen Gruppen unterstützt, sogar von der welsher Partei "Plaid Cyrmru", deren Chef Dafydd Wigely eine email zur Unterstützung geschickt hatte. Das spannende an der Demo war, das sie trotz ihrer radikalen Inhalte eine große Unterstützung aus etablierten Kreisen und öffentliches Interesse hatte. Schon nach 10 Minuten waren alle unsere Flugblätter verteilt! Etwa 40 Menschen nahmen an der Demo teil, (was für Bangor sehr viel ist!)- viele neue Gesichter; auf der Straße interessierten sich viele und es gab eine gute Presseberichterstattung. "Nur" als Information der Öffentlichkeit war es eine positive Erfahrung, und auch die Zusammenarbeit war sehr konstruktiv. Die Aktion hat auch zu mehr Interesse an EF! geführt, wodurch sich wiederum die Mitglieder der Gruppe motiviert fühlten, so dass sicher mehr Aktionen folgen werden!

Kontakt: EF! Bangor c/o The greenhouse, 1 trevelyan terrace; Bangor,

Gwynned; Wales LL57 1ax Tel: +44 1248355821

bangor-werdd@egroups.com, sop04a@bangor.ac.uk

N30 in Lissabon, Portugal

Etwa 300 Leute aus linken und anarchistischen Gruppen, Umweltorganisationen etc. trafen sich gegen 16 Uhr. Wir stoppten den Verkehr an einigen belebten Stellen. Mit uns hatten wir Plakate und einige Erdkugeln, mit denen eine Kraake herumspielte, die den Kapitalismus repräsentieren sollte. Der städtische Christbaum wurde mit Graffitis eingedeckt; einige spuckten Feuer und machten Straßentheater. Dann marschierten wir die traditionelle Einkaufsstraße entlang, wo wir McDonalds mit Graffitis besprüht wurde. Der Marsch endete auf einem Platz, auf dem die Kraake neben anderen Gegenständen verbrannt wurde. Daran schloß sich ein Straßenfest an, das bis 10 Uhr abends dauerte.

Kontakt: J.C.Astro barbosacastro@mail.telepact.pt

N30 in Porto, Portugal

In Portugal war's wie immer... Die Idee mit den bedruckten T-Shirts funktionierte wie vorgesehen. Es war für die Verhältnisse hier schon viel , daß wir es geschafft haben, die Aufmerksamkeit der Passanten zu erregen. Das Jonglieren, Feuerspucken und Trommeln haben dabei sehr geholfen.

Trotz aller Probleme war es die Mühe wert, weil es die Motivation zu kämpfen zurückgebracht hat.

Außerdem sind wir jetzt mehr geworden , die Lust haben etwas Ernstes aufzubauen hinsichtlich des Kampfes für eine Welt ohne Kaufen und Verkaufen, ohne Tausch(handel), ohne Chefs ohne Arbeitgeber. Vielleicht nennt sich das der "Kampf gegen den Kapitalismus".

Im März nächsten Jahres soll Portugal die Bühne für eine Gipfelkonferenz der Wirtschaftsminister der EU werden. Es wird hier zur Zeit über ein Empfangskomitee und ein Tourismusprogramm nachgedacht. Die Idee ist, daß die Teilnehmer der Konferenz sich nie allein gelassen fühlen sollen, von der Ankunft am Flughafen bis zu ihrem Rückflug.

 

Opposition gegen die Milleniumsrunde in Spanien

Hier ein Bericht über die Aktivitäten gegen die Milleniumsrunde in Spanien. Mit der Arbeit zu solchen Themen zu beginnen war nicht einfach, weil keine Koalitionen existierten (wie z.B. aus den Anti-MAI-Kampagnen in anderen Ländern) und kaum kritische Arbeit zur WTO zuvor gemacht wurde. Dieser kurze Bericht ist hauptsächlich über Initiativen in Madrid (in anderen Gebieten wie Navarro oder Catalunien passieren gerade andere Dinge) und die Pläne, zukünftige Kampagnen zu koordinieren.

Vor einem Monat trafen sich in Madrid 19 Gruppen (einschließlich Umweltgruppen, Entwicklungsorganisationen, Bauern- und Lehrergewerkschaften, linke Parteien, antirassistische Gruppen, EU-kritische- und Graswurzelbewegungen), um eine Plattform für ein Kampagne gegen die WTO-Milleniumsrunde zu entwickeln. Wegen des Zeitdrucks waren die Anstrengungen bis jetzt darauf konzentriert, für diese Woche etwas zu organisieren, doch es besteht Übereinkunft, auch nach Seattle mit einer gemeinsamen Kampagne weiterzumachen, und auch auf andere Teile der Gesellschaft hineinzuwirken. Wir haben ein Manifest geschrieben (das weit verbreitet wurde und auf Anfrage erhältlich ist), Pressearbeit gemacht und am 26.11. ein eintägiges Seminar organisiert (konzentriert auf 4 Gebiete: Einführung in die WTO und Milleniumsrunde, Landwirtschaft, Dienstleistungen und Migration/Rassismus), sowie eine Party Samstagnacht und eine Straßenaktion am Sonntag.

Bei "Ökologen in Aktion" hatten wir Treffen mit Gruppen aus der Besetzerbewegung und die Leute, die bei den "Wochen der sozialen Kämpfe" mitgemacht hatten. All diese Treffen sollten nicht nur auf den 30. fokussiert sein, sondern den Gruppen mehr Zeit geben, sich über das Thema zu informieren und stärkere Aktionen für die Zukunft zu entwickeln. Nächste Schritte werden die Auswertung unserer Aktivitäten sein, Bündnisbildung und die Entwicklung weiterer Pläne. Wir werden euch auf dem laufenden halten!

Belen Balanya (Ökologen in Aktion, Anti-Maastricht Bewegung) belenb@mx3.redestb.es

N30 in Pakistan

Unsere Organisation "Awamee Komitee für Entwicklung" hat am 30. November eine große Demonstration in Muzafar ghar organisiert. Mehr als 8000 Leute nahmen daran teil. Wir haben ein Netzwerk von verschieden Organisationen gegründet, das eine große Demo in Mutan am 5. Dezember .

Wir sind seit dem letzten Juni damit beschäftigt, Leute zu mobilisieren. Die meisten dieser Leute arbeiten in ländlichen, landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Wir verbreiteten Informationen über die Auswirkungen der WTO auf die Landwirtschaft. Wir und unsere Partner haben mehr als 120 Treffen und vier Seminare organisiert; durch diese Aktivitäten haben wir den Leuten klargemacht, dass sie, wenn sie die WTO abschaffen wollen, sich selbst organisieren müssen und während der Seattle-Konferenz demonstrieren. Diese Leute starteten dann ihre Demonstration von "Pul Moj Daria" nach "Karachi Chowk", begleitet von der Polizei. Doch weil die Demo friedlich blieb, gab es keine Übergriffe - dennoch war die Polizei in Alarmbereitschaft. Die Teilnehmer trugen Transparente und Plakate mit den Parolen "WTO angreifen!", "WTO ist eine Gefahr für die Landwirtschaft der Entwicklungsländer". An 8 Orten hielten Führer von verschiedenen Organisationen Reden über die WTO und ihre Interessen. Wir überreichten Regierungsvertretern eine Resolution der Demonstranten.

Am 5. Dezember fand in Multan eine Demonstration statt. Vertreter von über 20 Organisationen verurteilten die gewalttätigen Angriffe auf Demonstranten in Seattle. Diese Demonstration war sehr groß, und es gab eine gute Presseberichterstattung.

Von dieser Aktion haben wir viel Kraft und positive Energie bekommen. Wir sind solidarisch mit allen aktiven und revolutionären Menschen. Wir glauben daran, dass wir unsere Ziele erreichen werden.

Kontakt: Asif Rasheed, Awami Comitee for Development; PO Box 598 Multan, Pakistan

Tel: +92 61/ 539821 #512462, Fax: +92 61/ 586764

N30 in Israel

Etwa 30 Leute kamen am 30.November zur US-Botschaft, um gegen die WTO zu demonstrieren, darunter Leute der "Frauen in Schwarz", von der EMAC (anarcho-kommunistisches Kollektiv), Grüne Direkte Aktion (von denen zwei an der PGA Karawane in Seattle teilnahmen) und ein paar Kommies, die darauf bestanden, ihre Partei-PR hochzuhalten.

Kontakt: EMAC (East Mediterrranean Anarchist Collectiv), isreal@tao.ca

N30 in Tschechien

Wir haben uns dazu entschlossen, beide Aktionen - den N30 und den "Kauf-Nix-Tag" miteinander zu verbinden, denn für zwei große Aktionen fehlte uns die Energie, auch weil wir sehr damit beschäftigt sind, die Aktionen rund um das IWF/WB-Treffen im September 2000 in Prag zu planen.

Am Samstag dem 27. Machten wir also eine Aktion vor dem Supermarkt TESCO in Prag. Wir trafen uns um 2 Uhr nachmittags und Food Not Bombs verteilte Essen an Obdachlose. Es waren etwa 40 Aktivisten und noch mal etwa 30 Obdachlose aus Prag; wir hatten Transpis, Musik und Masken. Wir hatten eine Menge Reporter eingeladen, alle tschechischen Fernsehstationen und Zeitungen waren da - als eine richtig gute Medienpräsenz. Wir verteilten Essen und diskutierten mit Leuten etwa zwei Stunden (wir hatten auch Flugblätter über die WTO, Kauf-Nix-Tag und viele andere Materialien). Als wir fertig waren, war die Polizei wegen der Präsenz so vieler Reporter und Obdachloser etwas überrascht, so standen sie nur daneben und schauten zu. Nachdem diese "offizielle" Aktion beendet war, machten wir noch eine direkte Aktion im nächsten Supermarkt, die auch sehr gut lief. Auch in anderen Städten liefen Aktionen. Es gab sehr gute Berichte im tschechischen Fernsehen: Ein langer Bericht über die Anti-WTO-Demo in Paris, über den "Kauf-Nix-Tag in Korea und über die Aktionen in Tschechien selbst. So lief alles ziemlich gut während dieser Zeit; auch über die Proteste in Seattle wurde viel berichtet, einschließlich Analysen über WTO und Freihandel!

Kontakt: Zeme predeysim! - (Earth First! Prague); PO Box 237; 16041 Praha 6, Czech Republic, Europe; E-mail: zemepredevsim@ecn.cz; http://www.ecn.cz/zemepredevsim

N30 in Nashville, USA

Nashville: Etwa 45 Demonstranten trafen vor Al Gore's Präsidentschaftskampagne, um gewaltfrei gegen die WTO-Konferenz in Seattle zu protestieren. Dienstag Nacht drangen die Protestler dann in die Eingangshalle ein und riefen vor einigen halb belustigten, halb peinlich berührten Mitgliedern von Gore's Wahlkampfteam Parolen gegen die WTO, bevor sie in die Kälte zurückkehrten.

Einer von ihnen trug eine große Ronald McDonald-Figur aus Pappmache mit Dollarzeichen als Augen. Die highlights waren Veröffentlichungen in lokalen Zeitungen, Gruppensolidarität und das Gerücht, dass Al Gore den lokalen Gewerkschaftsführer angerufen hatten, damit er uns zurückruft. Ein großer Rückschlag war dagegen, dass in das Auto einer der Organisatoren, der eine Schlüsselrolle in Nashville spielt, eingebrochen und eine Tasche mit wichtigen Dokumenten gestohlen wurde. Wir waren friedlich und versammelten uns während der rush hour vor Gores Hauptquartier. Einige von uns bauten McDonalds Fußpuppen und außerdem hatten wir einen großen Schmetterling dabei, um einen positiven Eindruck von dem zu geben, wofür wir stehen. Das zeigte auch ein großes Plakat mit dem "Fair Trade"-Symbol. Das beste an unserer Erfahrung war das Gefühl von Solidarität und Einigkeit vieler Aktivisten in Nashville und der Wille, sich mit diesem wichtigen Thema auseinander zu setzten.

Narmada-Hintergrund

Die Gemeinden der Bauern und Adivasis (indigene Bevölkerung), die an den Ufern des Narmada Flusses leben, sind innerhalb der Grassroot-Bewegung NBA (Narmada Bachao Andolan, Rettet den Narmada Bewegung) organisiert. Sie kämpfen seit nun 12 Jahren gegen den Bau eines Dammes, der unter dem Namen Sardar Sarocar Projekt (SSP) bekannt ist. Nach dem Höhepunkt ihres erfolgreichen Widerstandes Anfang der 90er Jahre, der zum Ausstieg der Weltbank im Jahre

1993 und zum Baustopp im Jahre 1995 führte, intensiviert die NBA ihren Kampf in diesem Jahr 1999 wieder. Der Grund dafür ist eine Entscheidung des Obersten Gerichtshof, die den Weiterbau des Damms bewilligt. Der Damm ist jetzt etwa 88m hoch und im August und September wurden bereits einige Dörfer überschwemmt. NBA ist auch Mitglied der National Alliance of Peoples' Mo-

vements (NAPM), die im letzten Jahr PGA-Convenor war.

Kontakt: Narmada Bachao Andolan; B-13, Shivam Flats, Ellora Park,

Baroda-390007 Tel 0265-382232 Mumbai Contacts: Pervin- 2184779; Mahendra-

5574895, 4159259

 

Ochsenkarren Ralley gegen die WTO im Narmada-Tal

Eine Anti-WTO-Demonstration mit Ochsenkarren wurde am N30 in dem Dorf Anjar von der Rewa Ke Yuva organisiert (Youths for Narmada), dem kürzlich entstandenen Jugendzweig der Narmada Bachao Andolan. Über 1000 Menschen aus etwa 60 Dörfern nahmen an der farbenprächtigen Prozession teil und demonstrierten gegen unmenschliche Abkommen und Institutionen, die Indien sowie den Rest der Welt in den destruktiven Prozess der kapitalistischen Globalisierung drängen. "Länder der Dritten Welt werden für ihr eigenes Überleben gegen die globalen kapitalistischen Mächte kämpfen müssen", erklärte Medha Patkar, eine der bekanntesten Sozialaktivistin in Asien und Hauptaktivistin der NBA, in ihrer Rede am Ende der Ralley und fügte hinzu: "NBA hat sich als beispielhaft gezeigt, indem sie die Weltbank aus dem Narmadatal vertrieben hat".

Kontakt: siehe Narmada-Artiklel

 

Aktion gegen die WTO und den Maheshwar Damm in Neu Delhi

500 Frauen und Männer aus dem Maheshwar Gebiet des Narmada-Tals erreichten am 29. November Neu Delhi, um an der 3-tägigen Dharna (sit-in) in Raj Ghat, dem Ort an dem Mahatma Ghandis Asche beerdigt wurde, teilzunehmen. Sie kamen nach Neu Delhi, in der Absicht gegen das destruktive kapitalistische Modell der sogenannten "Entwicklung" zu demonstrieren. Ihre Aktionen hatten zwei

klare Zielrichtungen: Zum einen gegen die geheime Absprache der indischen industriellen Interessen mit diversen Multinationalen Konzernen und der deutschen Regierung den Maheshwar Damm zu bauen, was verheerende Auswirkungen in dem Gebiet heben würde. Zum anderen gegen das WTO Regime wegen seiner zerstörerischen und heimtückischen Beraubungen, die es weltweit

erschafft. Sie inszenierten zwei verschiedene Aktionen am 30.November. Die erste fand vor der deutschen Botschaft unter starker Polizeiüberwachung statt. Die deutsche Regierung entscheidet gerade über die Zubilligung von Hermes-Garantien für den Bau des Maheshwar Damms, dem ersten privatisierten Wasserkraft-Projekt der Geschichte des unabhängigen Indien. Die Billigung einer solchen Garantie würde den ausländischen Konzernen (wie Siemens, ABB, ect.), die in den Bau investieren, das gesamte Risiko nehmen; folglich würde, falls dieser Mega-Damm, der unter menschlich, kulturellen und Umweltgesichtspunkten ein Tragödie darstellt, wie erwartet zu einem

finanziellen Desaster werden würde (wie so viele andere Mega-Dämme), der Verlust von deutschen Steuergeldern bezahlt werden. Wenn diese Garantie zugebilligt wird, würden die involvierten indischen und ausländischen Konzerne zweifellos fortfahren mit diesem furchtbaren Projekt, trotz des

starken Grassroot-Widerstandes und ungeachtet der Tatsache, dass seine schrecklichen sozialen und ökologischen Folgen sogar in dem Bericht des Indischen Umweltministerium anerkannt wurden. Eine Gruppe von 10 Repräsentanten und Unterstützern der Narmada Bachao Andolan kamen zur

deutschen Botschaft, um mehr als 11 000 Protestpostkarten von Leuten aus dem Maheshwargebiet zu übergeben. Diese wurden für 2 Stunden festgenommen während 100 andere NBA Aktivisten vor der Botschaft demonstrierten. Am selben Tag wurde um 15Uhr von 500 Repräsentanten der NBA und anderen Organisationen ein symbolischer Protest gegen die WTO in der Nähe von Raj Gahat abgehalten, an dem Ort and dem Ghandis Asche beerdigt wurde und an dem der 3-tägige sit-in der NBA stattfand. Die Frauen verbrannten eine Statue, die die WTO symbolisierte und verschiedene Reden wurde gehalten.

Für weitere Informationen kontaktiert bitte Narmada Bachao Andolan unter

<nba@lwbdq.lwbbs.net> und die National Alliance of Peoples Moovements unter

<napmdel@ndf.vsnl.net.in>

 

Adivasis besetzen Weltbankgebäude in Neu Delhi

Über 300 Adivasis (indigene Bevölkerung) aus dem indischen Staat Madya Pradesh, die alle Adivasi-Massenbewegungen repräsentierten, sprangen am 24. November um 12 Uhr über den Zaun des Weltbankgebäudes. Sie blockierten das Gebäude, bedeckten es mit Postern, Graffitis, Kuhmist und Schlamm, sangen Slogans und traditionelle Lieder am Eingangstor solange bis Mr. Lim, der Landesdirektor der Weltbank in Indien heraus kam, um einen offenen, von allen ihren Bewegungen unterschriebenen Brief entgegenzunehmen. Der Brief machte ihren Standpunkt im Bezug auf diese Institutionen klar: »Wir kämpften gegen die Briten und wir werden gegen die neue Form des Kolonialismus kämpfen, den ihr mit aller Kraft repräsentiert.« Der Versuch des Landesdirektors der Weltbank eine Rede zu halten wurde von den Adivasis abgewiesen. Sie sagten, dass die Gespräche mit Vertretern der Weltbank in den letzten 5 Jahre gezeigt hätten, dass solche »Dialoge« nur Mißbrauch, Irreführung und Täuschung zum Ziel hätten, um kommerzielle und industrielle

Interessen durchzudrücken. Adivasiorganisationen in Madya Pradesh haben wiederholt die hochgradig destruktiven Programme der sogenannten »Öko-Entwicklung« in ihren Wäldern verurteilt, die die Weltbank die letzten 5 Jahre finanzierte. Diese Programme beinhalten gewalttätige Vertreibungen der Adivasis von ihrem Land (bei denen von allen Formen der Gewalt gebrauch

gemacht wird, einschließlich einiger Morde), was wie so viele andere Aspekte des »Öko-Entwicklungs«-Programmes der WB gegen die operationalen Weisungen der Bank verstößt. Genau wie die bemerkenswert seltsamene Kombination aus dem Verbot der Tätigkeiten, auf welchen der Lebensunterhalt der Adivasis seit Jahrtausenden basiert (shifting cultivation, Fischen, Nutzung von

Waldprodukten ect.) und der Liberalisierung der Handelsaktivitäten, um »Geschäfte mit dem Erhalt« zu machen. Ein großartiges Geschäft nicht für die Adivasis, sondern für das korrupte administrative System, das den Wald ausbeutet und für die kommerziellen und industriellen Interessen hinter

dieser Art von »Öko-Entwicklung«. Folglich sehen sich die Adivasigemeinden gezwungen, jene Produkte auf dem Mark zu kaufen, welche sie nicht mehr aus ihren Wäldern abbauen dürfen. Ein anderer Angriff ihrer Aktion galt dem WTO-Regime, als einem zunehmend wichtigem Interessensinstrument, welches indigenes Leben in der ganzen Welt zerstört. Die Versuche im WTO System ein neues Abkommen über gesteigerten Holzabbau und -handel einzuführen wurden

ins Rampenlicht gestellt und die Adivasis brachten ihre Entschlossenheit dagegen zu kämpfen, zum Ausdruck. Der offene Brief an den Präsidenten der Weltbank beinhaltet:

»Für die Weltbank und die WTO sind unsere Wälder verkaufbare Ware. Aber für uns sind sie ein zu Hause, unsere Quelle des Lebensunterhalts, der Wohnort unserer Götter, der Beerdigungsort unserer Vorfahren, die Inspiration unserer Kultur. Wir brauchen euch nicht, um unsere Wälder zu retten. Wir werden nicht zulassen, dass ihr unsere Wälder verkauft. Also verschwindet aus unseren Wäldern und unserem Land.«

Bilder und weiter Information über die Aktion werden bald auf der PGA website erhältlich sein (http://www.agp.org).

 

Die fliegenden Holländer - Anti-WTO Aktionen in den Niederlanden

In Amsterdam haben am 15.11. einige Aktivisten der Aktionsgruppe MAYDAY ein altes Schiff im Hafen von Amsterdam als symbolischen Protest gegen die WTO besetzt. Ein Transparent mit dem Text "Stoppt die WTO" wurde zwischen den Masten des VOC-Schiffes aufgehängt. Das Schiff ist eine Nachbildung der "Amsterdam", die der Firma VOC (Vereinigte Ostindische Gesellschaft). Die VOC war eine holländische Handelsgesellschaft im 17. Jahrhundert, die durch den Handel mit asiatischen Ländern riesige Profite machte. Sie kann als der erste Multi der Weltgeschichte angesehen werden. Die meisten der schönen Kanalhäuser, die die Touristen in Amsterdam so sehr lieben, wurden durch die VOC-Profite finanziert. Die Aktivisten wollten einen symbolischen Vergleich zwischen der VOC und der WTO machen.

N30, Schipol, Flughafen Amsterdam: 3 Flugunternehmen, die in Schipol ansässig sind, sponsern den WTO-Gipfel. Aktivisten forderten von ihnen, Flugtickets nach Seattle zu bekommen, um dort eine andere Sicht auf die WTO deutlich machen zu können. Wir trafen uns um 12 Uhr mit etwa 70 Personen, die langsam über 100 wurden. Begleitet wurden die Protestler von einer Traube Polizei und Presse. Eine Menge Material wurde für die Aktion vorbereitet und vor und während der Aktion verteilt. Nach einer kurzen Einführung in die WTO und die Aktion wurden Transparente entrollt und wir eroberten die Wartehalle. Am Ende der Aktion wurde eine Erklärung abgegeben mit allen Sponsoren des WTO-Gipfels einschließlich einiger Adressen von holländischen Niederlassungen der Firmen. Es gab ziemlich viel Presseresonanz; die Aktion war sogar in den 8-Uhr-Nachrichten zusammen mit den Demonstrationen in Seattle. Die Atmosphäre war sehr gut, es war eine erfolgreiche Aktion und hat eine Menge Spaß gemacht.

Amsterdam, 3.12: Mahnwache in Solidarität mit den Verhafteten in Seattle. Trotz des schlechten Wetters demonstrierten einige Dutzend Leute vor dem amerikanischen Konsulat in Amsterdam. Vor zwei Jahren war hier der EU-Gipfel gewesen, bei dem von den 50000 TeilnehmerInnen mehr als 600 verhaftet wurden; die meisten davon ohne irgend etwas gemacht zu haben. Eine seltsame Parallele... Die Mahnwache wurde in weniger als einem Tag organisiert. Das Konsulat verweigerte einer Delegation den Eintritt, die unsere Forderungen präsentieren wollte; so mußten wir über den Zaun schreien: "Freilassung aller Gefangenen! Stoppt den Polizeiterror in Seattle! Demonstrationsfreiheit!" Einige Pfeffernüsse (traditionelle Süssigkeit in Holland) wurden auf das Gebäude geworfen unter dem Motto: Pfeffernüsse statt Pfeffergas!

Anti-WTO Marsch in Salt Lake City, Utah, USA

Am 30. November gab es eine gemeinsame Demonstration von der lokalen Teppicharbeiter-Gewerkschaft mit dem studentischen Arbeiteraktionskomitee und der Umweltgruppe Terra Firma durch die Innenstadt. Wir ernteten eine Menge Winken und Lächeln; nur einmal versuchte ein vorbeigehender Geschäftsmann einem Demonstranten ein Bein zu stellen. Sander Lazar von Terra Firma und Mark Nelson von der Gewerkschaft hielten Redebeiträge mit Empfehlungen, wie man Leben kann, ohne das Big Business zu unterstützen.

Kontakt: Debora Wrathall; 331 S. 800 E.; Salt Lake City, Utah 84102 debora.wrathall@hsc.utah.edu

Veggie Burgers gegen die WTO in Welligton, Neuseeland

Das Komitee für die Etablierung der Zivilisation (anarchistische Gruppe) verteilte am 30. November in der Innenstadt von Wellington freie vegetarische Burger mit einem Flugblatt gegen die WTO. Außerdem hatten wir eine Tafel mit Informationen über die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen auf die Bevölkerung im Irak. Die WTO war ein großes Thema hier, mit vielen TV-Berichten aus Seattle und London.

Kontakt: Komitee für die Etablierung einer Zivilisation P.O.Box 9263, Te Aro, Wellington, Aoteroa/New Zealand, Mail: lynandross@hotmail.com

N30 in Santos, Brasilien

Am 30.November organisierten das Grün-alternative Kollektiv (CAVE), das libertäre Netzwerk von Baixada Santista (RLBS) und die libertäre Gewerkschaft von Baixada Santista (ULBS) eine Protestaktion gegen das globale kapitalistische System in Santos im Bundesstaat Sao Paulo. Diese fand auf dem belebtesten Platz, in Praca Maua. Die Aktion der Umweltschützer und Anarchisten bestand vor allem aus einer Inszenierung, die auf dem Text "Die Unterdrückten" des anarchistischen Schriftstellers Pierre Proudhon basierte. Das Stück wurde zweimal aufgeführt.

Neben der Aufführung gab es ca. 30 als Clowns verkleidete Personen, die 1000 Flugblätter gegen die Armut und das Kapital an die Vorübergehenden verteilten. Außerdem demonstrierten die TeilnehmerInnen mit Plakaten und Bannern mit Aufschriften wie "Angesichts der Globalisierung - Widerstand und direkte Aktionen", Wehr Dich/ Rebellier!", "Gegen den zerstörenden Fortschritt" und "Brasilien - 500 Jahre Widerstand der Indigenas, der Schwarzen und des Volkes". Es gab keinerlei Zwischenfälle mit der Polizei. Und wieder einmal waren die Medien nicht da, um den Protest wahrzunehmen. Für die Organisatoren ist die Aktion positiv gewesen, aber bei den nächsten internationalen Aktionen sollten wir uns besser verständigen.

Neues aus Malta: Moviment Graffiti

Moviment Graffiti ist eine soziale Bewegung aus Malta, die sich aktiv gegen jede Form von Unterdrückung und Ausbeutung des Menschen, der Umwelt und/oder Tieren wendet; mit einer Vision von Sozialismus, Freiheit und Basisdemokratie. Moviment Graffiti ist in vielem Kampagnen gegen den kapitalistischen Angriff auf die Lebensqualität der Menschen und der Umwelt aktiv. Es unterstützt Arbeiterkämpfe und beteiligt sich kritisch an Gewerkschaftsarbeit. Moviment Graffiti unterstützt ebenso gender-orientierte Kämpfe für die Befreiung der Frau und unterdrückte sexuelle Orientierungen wie auch revolutionäre Kämpfe für die Befreiung von Neokolonialismus und Imperialismus. Moviment Graffiti führt Kampagnen gegen Multis wie McDonalds durch, die nichts als Müll, einen ungesunden Lebensstil und Ausbeutung der Arbeiter, Kinder und Tieren bringt. Die Bewegung war auch sehr aktiv in Umweltkampagnen wie die gegen das Hilton Entwicklungsprojekt (Portomaso), das zu mehreren gewaltfreien direkten Aktionen und Hungerstreiks führte. Zur Zeit führen wir und andere Bewegungen wie Friends of the Earth (Malta) Treffen und Aktionen mit lokalen Gemeinschaften und UmweltaktivistInnen gegen "Nachhaltige Entwicklung" durch.

Moviment Graffitis Nationalkomitee und Universitätskomitees werden jedes Jahr gewählt. Eingeschlossen sind diverse Unterkomitees, die auf spezielle Themen und Kampagnen spezialisiert sind. Eines davon ist z.B. SGAR (das Subkomitee für revolutionäre Kunst), das aktiv in der Organisation von revolutionären Kunstaktionen wie Theater- und Musikveranstaltungen.

Noch ein paar Worte über Malta: Malta hat etwa 350.000 Einwohner, ist seit 1964 von Großbritanien unabhängig und die letzten Militärschiffe verließen 1979 die Insel. Das politische System Maltas wird von zwei Parteien dominiert, der Arbeiterpartei Maltas und der Nationalistischen Partei (Christdemokraten), die zur Zeit an der Macht ist. Die andere politische Partei, Alternativa Demokratika (Grüne) hat bei den letzten Wahlen 2% der Stimmen bekommen, was durch das Wahlsystem mitbedingt ist, das die Dominanz von zwei Parteien verstärkt. Die katolische Kirche ist sehr einflussreich in Malta. Die Ökonomie ist hauptsächlich abhängig vom Handwerk und Tourismus. Die Umwelt ist in Malta sehr angegriffen, insbesondere wegen der ständig steigenden Anzahl von Autos, den unangepassten Mega-Touristikprojekten und dem ungelösten Müllproblem. Derzeit vollziehen sich in Malta tiefgreifende Umbrüche durch die Privatisierungen der Staatsunternehmen und durch die Anpassungen an die Europäische Union (Malta will in die EU aufgenommen werden, obwohl die Arbeiterpartei dagegen ist).

Kontakt: MOVIMENT GRAFFITI, POBox 24 Sliema, Malta, Europa

movgraff@hotmail.com, http://www.geocities.com/movimentgraffiti

Der Weg nach Seattle

"The Road to Seattle" nennen die lokalen OrganisatorInnen in den USA ihre "Peoples' Global Action Cross-Country Caravan", und zum ersten Mal in der kurzen Geschichte von PGA sind die Aktionen umgeben von einer Vielfalt weiterer Widerstandsaktionen.

Wo die AktivistInnen aus Israel, Bolivien, Pakistan, Deutschland, Kanada, Panama, Indien, Großbritannien und den USA hinkommen auf ihrer einmonatigen Tour von New York über Boston und San Diego nach Seattle, dort treffen sie auf Aufbruchstimmung — wo nicht im wörtlichen Sinne, dort werden lokal Aktionen geplant. Während bislang in den USA nur wenige wußten, was die Welthandelsorganisation (World Trade Organisation — WTO) ist und was sie tut, wurde die dritte Ministerkonferenz der WTO in Seattle zum 'Woodstock des Widerstands'.

Seattle stellte nur den Höhepunkt einer Städtetour dar, die am 29. Oktober begann mit einer Aktion gegen Burson-Marsteller — einer PR-Agentur, spezialisiert in "Wahrnehmungs-Management", engagiert von Unternehmen bei Umweltverbrechen wie in Bhopal oder von Regierungen um Menschenrechtsverletzungen zu kaschieren, wie in Indonesien. Burson-Marsteller symbolisierte daher sehr gut, wie Geld die Welt regiert. Den nächsten Tag nahm die Karawane teil an einer Anti-WTO-Konferenz in Boston, gefolgt von einer Halloween-Party in Amherst, Western Massachuchets, wo sich die "Horrors der Globalisierung" ein Stelldichein gaben. Und so ging's munter weiter: eine Veranstaltung in Universitäten, Schulen oder Gemeinschaftszentren zur WTO und was sie tut, jagte die nächste. Immer wieder traf die Karawane auf Kämpfe vor Ort, wie die seit über einem Jahr streikenden und ausgesperrten Stahlarbeiter in Newark, Ohio, und nahm teil an lokalen Aktionen, wie zum Beispiel in Los Angeles gegen Occidental Petroleum und deren Ölförderung im Land der U'wa, Kolumbien. In San Francisco wurden die TeilnehmerInnen der Karawane zu einem Teil eines lebenden NO WTO, und in Eugene demonstrierten sie erst gegen Sweat Shops, dann besuchten sie das Baumhaus-Dorf Fall Creek. Hier wohnen Menschen seit anderthalb Jahren, und bewahren den Wald so vor Rodung.

US-Präsident Clinton ließ unterdessen verlauten, er sei nicht besorgt über die geplanten Proteste in Seattle. Jedoch versuchte das US-State Department offensichtlich, den Widerstand gar nicht erst ins Land zu lassen: Neun TeilnehmerInnen der Karawane wurden die Visa verweigert, selbst im Falle von Siwakoti Gopal aus Nepal, welcher nicht nur sein Juraexamen in den USA absolvierte, sondern auch im Anschluß an die Karawane Unterrichtsaufträge zu erfüllen gehabt hätte. Drei weitere TeilnehmerInnen aus Liberia und aus Nigeria - von der Chikoko-Bewegung und von der dortigen Frauenorganisation WIN - warteten vergeblich auf ihre rechtzeitige Einladung in die Botschaft.

Ob sich die Aktionsform der Karawanen halten wird, muß sich noch erweisen. Doch Rony aus Israel plant im Kopf schon die nächste durch den Mittleren Osten.

 

Proteste gegen den Besuch Bill Clintons in Griechenland

Am 19.11. kam Bill Clinton zu einem Besuch nach Griechenland. Zu einer Demo wurde am 9 November von Autonomen in Athen aufgerufen. Es waren sehr, sehr viele Bullen da - aber die 500 Demonstranten waren mit Schlagstöcken von 2 Meter Länge (damit die Bullen nicht zu nah kommen können) und Helmen ausgerüstet. Außerdem wurden an verschiedenen Nächten Brandanschläge auf US-Autogeschäfte gemacht. Am 19.11.1999 haben alle linke Parteien und Gruppen zu Demos in fast allen Städten von Griechenland aufgerufen. Es kamen 25.000 Menschen an diesem Tag nach Athen, um gegen Clinton zu demonstrieren. Um 18.00Uhr fingen dann die Bullen an mit CN und CS Gas zu schießen, weil ein paar Syndikate versuchten die Polizeisperre zu brechen. Sofort fingen viele Jugendliche, AnarchistInnen, aber auch sehr viele Linke von der Basis der Organisationen und sogar von der KP (!!!!) an, sich mit den Bullen Straßengefechte zu liefern und Banken und Geschäfte im Zentrum von Athen mit Mollis und Steinen zu attackieren (man muss hier sagen, dass es in der Gegend, wo die Demo stattfand, nur sehr, sehr teure Geschäfte gab, Boutiquen und Banken usw., und das die Miete in dieser Gegend über 1.000.000 Drachmen ist, wo ja der Basislohn in Griechenland 180.000 Drachmen ist). Die KP hatte sich mit dem Sicherheitsministerium verständigt, damit es nicht zu Krawallen kommt (die KP gibt das ja völlig zu, ohne sich zu schämen!!) aber es waren so viele Leute da, das sie nichts machen konnten. Die 11.000 Bullen konnten nur die Gegend voll mit Tonnen von CS und CN machen, aber nicht wirklich die Demonstranten wegdrängen. Die Antiterroreinheit musste einen ganzen Lastwagen mit neuen Chemikalien bringen, um das Zentrum von Athen vollzukriegen. Clinton musste 20 Minuten im Flugzeug warten, bis Ihm die FBI-Agenten das Ok gaben wegen der Krawallen, die aber sehr weit vom Flughafen waren. In zwei Stunden war aber wieder das Zentrum von Athen frei von Demonstranten und voll von Kriegsgas. Das Resultat des ganzen Abends: 8 Banken wurden total ausgebrannt (darunter eine zweistöckige Zentralbank), über 50 Luxusgeschäfte hatten hohen Sachschaden, zwei Kioske von Faschos wurden demoliert und ein paar Luxusautos kamen auch nicht sehr gut davon. Es gab 28 Verhaftungen, darunter 3 von Genossen aus der Initiative am Mittag vor der Demo, weil sie zu Hause drei leere Bierflaschen und 300ml Benzin hatten wie fast alle Leute in Griechenland!!. Insgesamt mussten von den 28 aber nur 3 Jugendliche ins Gefängnis wandern. Zum Zentral-politischen: die Regierung des Sozialdemokraten Simitis war außer den Krawallen (die von BBC und CNN ausführlich gezeigt worden sind) mit den Besuch zufrieden. Clinton sagte das, was wir schon lange wissen: das der griechische Staat von politischer und ökonomischer Sicht der Stabilste im Balkanraum ist und für die kapitalistische Ausbeutung dieses Raumes von großer Bedeutung ist. Das heißt, dass diese heiße Nacht vom 19.11.1999 nichts ist ohne den Kampf gegen diese neue Ordnung der Kapitalisten im Balkanraum. Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns!

N30 in Quebec: Widerstand gegen die Kälte und den Neoliberalismus

Demonstranten der Anti-WTO-Kaolition marschierten mit einer Mischung aus genmanipulierten Nahrungsmitteln, einer Box mit "pensee unique" (Einheitsdenken) und Globalisierungspuppen ins Herz der Stadt Quebec, wo Theaterstück gezeigt wurde, das die Folgen der Verhandlungen in Seattle auf das Leben der Menschen deutlich machen sollte. Die Schauspieler hatten Mühe, ihre Stimmen gleichzeitig gegen den totalitären Neoliberalismus und die Lautsprecher der nahegelegenen Eislaufhalle zu erheben, die teilweise lauter war als die tapferen AktivInnen, die der ökonomischen Globalisierung und der Kälte zu widerstehen versuchten. Eine Gruppe von ihnen "besuchte" das Parlament, verschiedene Banken und das Industrieministerium. Die Tour endete mit einem Tanz für "Menschen vor Profite".

Kontakt: Vanessa Stasse, coalitionorange@caramail.com

Das ist der Gipfel: Schon wieder eine Demo in Davos!

 

Vom 27. Januar bis 1. Februar 2000 findet in Davos das 30. World Economic Forum (WEF) statt.

2000 selbsternannte «Global Leaders» treffen sich in der entspannten Atmosphäre des

Winterkurortes, um informelle Kontakte zwischen Wirtschaftslobby und Politmanagement zu

knüpfen, milliardenschwere Ausbeutungsprojekte einzufädeln und weitreichende Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg vorzubereiten. Bei der Gründung 1971 war das WEF ein

Managementseminar unter vielen. Mittlerweile gehört es zu den wichtigsten «Think Tanks» der

Wirtschaftsstrategen des Nordens. Ausgehend vom Hauptsitz in Genf wird ein Netz von regionalen

und internationalen Treffen organisiert. Die Anti-WTO-Koordination hat sich zum Ziel gesetzt, den Mythos des friedfertigen Geistes von Davos zu demaskieren. Wie letztes Jahr während der Demo lassen wir uns nicht auf einen Dialog mit der WEF-Leitung ein und werden dies auch in Zukunft nicht tun. Wir sprechen internationalen Institutionen wie dem WEF, politischen und wirtschaftlichen Eliten, welche den Hungertod von Millionen von Menschen verursachen, jegliche Legitimation ab und sehen nicht ein, weshalb wir uns mit ihnen an einem Tisch setzen sollten.

Vielmehr fahren wir nach Davos, um uns gegen eine Wirtschaftspolitik zu wehren, die die Ungerechtigkeit zwischen Nord und Süd, Reich und Arm verstärkt und insbesondere die Situation

der Frauen noch verschlechtert.

Nationale Konferenz über zivilen Ungehorsam, 22.-23. Januar 2000 in Washington DC

Ziviler Ungehorsam ist eine alte und effektive Technik des Widerstandes und Protests, die vielen unterdrückten Gruppen geholfen hat, Freiheit zu erreichen. Auch heute werden Formen des zivilen Ungehorsams von vielen verschiedenen Gruppen in unterschiedlichen Befreiungskämpfen in aller Welt genutzt. Daher erscheint es uns wichtig und nötig, von anderen Kämpfen zu lernen, während wir uns an die erinnern, die vor uns gekämpft haben. Die nationale Konferenz über zivilen Ungehorsam will zu einer Koordinierung eines Dialogs zwischen vielen verschiedenen Aktivisten Gruppen beitragen und bietet jedem Aktivisten einen "Werkzeugkasten" verschiedener Taktiken und Aktionsvorschlägen an, die mitgenommen, geteilt, weitergegeben und (hoffentlich) genutzt werden können.

Kontakt: National Conference on Civil Disobedience * 4600 Asbury Place - Washington, DC 20016 * tel 202-244-4415 or 202-258-5983 email: nccd2000@hotmail.com, www.infoshop.org/nccd/

Anti-WTO Aktionen und französisches N30-Netzwerk

Einige Wochen vor dem N30 sandte ein Netzwerk von autonomen Gruppen (die an den Vorbereitungen für die InterContinentale Carawane ICC beteiligt war und ein politisches Netwerk, basierend auf den PGA-Prinzipien, aufbauen wollten, die erste Ausgabe ihrer Zeitung "ohne Titel" zu mehreren hundert Gruppen, Netzwerken, besetzten Häusern und Ökodörfern in Frankreich mit dem Aufruf zu Aktionen am N30.

In Frankreich hatten die meisten der großen offiziellen politischen Strukturen (NGO's, Gewerkschaften, politische Parteien) eine große Demonstration in Paris und kleinere Demonstrationen in Frankreich am 27. November organisiert, die über 75.000 Menschen mobilisiert hatte. Die Kernbotschaft dabei war eine stark reformistische Sichtweise über Kapitalismus und die WTO. Die Positionen basierten auf Lobbying. und dem Wunsch nach Einrichtung einer "Bürgerkontrolle" über die WTO und der Rückkehr zu einem starken zentralisierten Staat.

Das war einer der Hauptgründe, weshalb wir es für richtig hielten, neue Ideen zu entwickeln und ein Netzwerk mit klareren und radikaleren Positionen über antikapitalistischen Kämpfe aufzubauen. Wir wissen immer noch nicht, wie viele Aktionen am 30. November stattgefunden haben, aber auf die Zeitung haben wir viel positives und teilweise sogar enthusiastisches feedback erhalten. Das Netzwerk wird hoffentlich während der nächsten Monate wachsen und stärker werden.

Nantes, 27. November: 200 Leute, einige verkleidet als Karotten, Salat, Auberginen und Erdbeeren drangen in einen Supermarkt ein mit Transparenten "Keine WTO, keine GMO's, nein zum Agrarbusiness" und "Es sind keine GMO's, die gegessen werden müssen, es ist der Kapitalismus, der abgeschafft werden muß". Die Demonstranten schafften es, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und entführten vier Einkaufskörbe mit genmanipulierten Nahrungsmitteln aus dem Supermarkt. Diese Produkte wurden zusammen mit einer Liste genveränderter Lebensmittel an Passanten verteilt.

Lille, 30. November: 12 Banken wurden in der Nacht rot angemalt, einschließlich der Französischen Zentralbank.

Avesne-sur-helpe: Flugis wurde in Schulen und vor der Industrie- und Handelskammer verteilt. Außerdem wurde ein Theaterstück aufgeführt.

Toulouse: Kleine Gruppen von Leuten fielen mit einem Soundsystem in die vorweihnachtliche Haupteinkaufsstraße ein und hängten Anti-WTO Zeichen an den Weihnachtsschmuck, während einige subversive Weihnachtsmänner fleißig die verdorbenen Früchte des Kapitalismus an Passanten verteilten.

Dijon: 40 Leute besetzten die Industrie- und Handelskammer und eine Bank im Finanzzentrum, um sie vom Arbeiten abzuhalten. Zehn Leute mit T-shirts mit der Aufschrift "Versklavt vom Geld?" blockierten die beide Eingänge mit D-locks (besonders stabile Schlösser) und Röhren, durch die sie ihre Arme steckten und verketten. Zur gleichen Zeit warfen andere Gruppen Theaterblut und Geld auf dem Bürgersteig, klebten antikapitalistische Poster auf die Wände und Fenster der Läden ringsum. Einiger anderer spielten auf lauten Blechtrommel und verteilten Tee, Kaffee und Flugblätter (über Kapitalismus, gewaltfreie direkte Aktion, Anarchismus und nachhaltiger Alternativen) und versuchten den Leuten zu erklären, weshalb Sie die kapitalistischen Strukturen durchbrechen wollen. Nach eineinhalb Stunden Blockade schloß die Bank endgültig für diesen Tag. Natürlich waren die Leute von der IHK nicht gerade glücklich über diese Beschmutzung ihres öffentlichen Ansehens und es war nicht unwahrscheinlich, daß die Polizei brutal durch gegriffen hätte, um die Leute zu räumen. So entschieden die vier Angeketteten, sich selbst befreien, da ansonsten wahrscheinlich die Polizei sie trotz der anwesenden Medien zusammen geschlagen hätte.

Wie in Seattle oder London waren wir mit gewalttätigen Polizisten konfrontiert, die bereit waren die Interessen der Unternehmen zu Verteidigung und dafür die Meinungsfreiheit der Leute zu unterdrücken. Doch staatliche Repression wird uns nichts zum aufgeben des Kampfes bewegen!

Kontakt: Maloka B.P. 536-21014 Dijon, Frankreich tel.: ++33380770940 fax: ++33380714299

email: maloka@chez.com website: www.chez.com/maloka

London

Bauarbeiter sagen NEIN ZUR WTO: Um 12 Uhr hielt die Bausicherheitskampagne eine Demonstration vor der kanadischen Botschaft am Trafalgar Square ab. Die Bauarbeiter und ihre Unterstützung protestierten dort, weil Kanada durch die WTO-Regeln versucht, die Entscheidung von mehreren EU Ländern, Asbest zu verbieten, wieder aufzuheben. Unter dem WTO-Regeln wird das Verbot als ein Freihandelshemmnis betrachtet. Hier in UK erwartete das Krebsforschungsinstitut eine Verdoppelung der durch Asbest verursachten Krebsfälle in den nächsten zehn Jahren. Wie in den anderen Aktionen auch wurden die Demonstranten von einer großen Menge Polizei und Journalisten begleitet.

Studierende gegen die Citybank Eine Niederlassung der Citybank fordert am Nachmittag bei kleinen Gruppen von Studenten eingegriffen. Diese Bank ist eine der wichtigsten, bei denen viele Studenten verschuldet sind. Der globale Trends zum Abbau und zur Privatisierung von Dienstleistungen, die die Expansion des Freihandels begleiten, betrifft auch das Bildungswesen der UK, wobei u.a. Studentenbeihilfen durch private kommerzielle Darlehns "ersetzt" wurden. Die letzte Runde von Freihandelsverhandlungen drohen diesen Trend auf die Bereiche der Gesundheit und Transport auszuweiten.

Nigerianer bringen ihren Präsidenten und Shell vor Gericht. Präsident Obasanjo von Nigeria und Mark Moody-Stuart mußten sich vor einem Londoner Volksgericht verantworten und einige Fragen im Hinblick auf die Menschenrechtsverletzungen und die Umweltzerstörung im Nigerdelta beantworten. Dieses Theaterstück wurde vom Exilnigerianern und britischen Umwelt Aktivisten vor dem Magistratsgerichts aufgeführt. Andere Aktivisten waren ebenfalls anwesend, um ihre Solidarität zu zeigen. Mehr dazu unter www.oilcompanies.org/trial

Demonstration im Euston Stadion Beinahe zweitausend Leute trafen sich gegen 17.00 Uhr im Euston-Stadion zu einer Demonstration, gemeinsam organisiert von Reclaim the Streets und der Londoner Streik-Unterstützungsgruppe, um die Verbindung zwischen der Agenda des Freihandels der WTO und der Privatisierung von öffentlichem Verkehrs- und Transportwesen in Großbritannien zu verdeutlichen. Das Ereignis wurde vom Londoner Transportrat der Zug- See- und Transportgewerkschaft unterstützt, deren Sprecher ausführlich vom Widerstand gegen die U-Bahn-Privatisierung und die reale Besorgnis um die Sicherheit berichteten.

Obwohl der Hauptschwerpunkt der Demonstration auf Verkehr lag, zogen Redner einen weiten Bogen zu Themen, die in Beziehung zur WTO und dem System stehen, aus dem heraus sie entstanden ist.

Unruhen an der Euston-Station Während die Unruhen in Seattle begannen, versuchten einige Leute, eine der Hauptverkehrsadern lahmzulegen. Die Protestler trafen direkt von mit einer kleinen Anzahl von Polizisten zusammen und eine Konfrontation entstand. Die Polizei wurde zuerst zurückgedrängt, aber eine Linie von Polizisten mit Kampfausrüstung formierte sich schnell und eine Serie von gegenseitigen Angriffen erfolgte. Ein LKW wurde in Brand gesetzt. Die meisten verließen das Gebiet gegen 20.00 Uhr, aber etwa 500 Leute, nun geteilt in drei Gruppen, lieferten sich weiter Auseinandersetzungen mit der Polizei. 38 Personen wurden festgenommen, vier von ihnen im Zusammenhang mit dem Karneval in der Londoner Innenstadt am 18. Juni. Der Straßenverkehr und öffentlicher Nahverkehr waren teilweise bis spät in den Abend unterbrochen.

Piratensender blockiert Juppieradio Interference FM, das Piratensenderkollektiv, das auch am 18. Juni in London gesendet hatte, sendete auch diesmal ihr Programm aus Protest gegen die Kommerzialisierung der Sendefrequenzen auf der Frequenz von Millenium FM. Die Piraten wurden gegen 16.00 Uhr durch eine Großoperation des Handels- und Industrieministeriums gestoppt, das für die Einhaltung des staatlichen Kontrollmonopols von Radio- und Fernsehübertragungen verantwortlich ist. Die ganze Nacht durch wurde der Funkverkehr des Seattle Polizeidepartements über Internet übertragen, so daß die Hörer ständig über die neuesten Entwicklungen in Seattle Unterrichtet waren und darauf reagieren konnten.

Kontakt: Reclaim the Streets! PO BOX 9656, London N4 4JY, UK Tel: +44 (0)171 281 4621; email:rts@gn.apc.org, www.gn.apc.org/rts , www.bak.spc.org/N30london, www.j18.org

Versammlung in Ratmalana, Sri Lanka

In Ratmalana trafen sich am 15. Dezember über 800 Bauern, Fischer, Plantagen- und Industriearbeiter, Umwelt-, Menschenrechts-, Frauen-, und Friedensorganisationen, Leute, die von einem Autobahnprojekt betroffen sind, Mütter, die sich gegen die Beschneidung ihrer Kinder wehren und andere Gruppen, um einen schuldenfreien Neuanfang für eine Milliarde Menschen zu fordern und fünfzehn verschiedene Fragen zu beantworten; u.a. "Akzeptiert ihr die Vorschläge der Weltbank, sogar die Wasserversorgung durch die Einführung von "Eigentumsrechten für Wasser" zu privatisieren?" "Beabsichtigt ihr, die Handelspolitik zu verändern, die zur Zerstörung der Lebensgrundlagen der Nahrungsmittel produzierenden Bauern geführt hat?" "Wollt ihr unsere Wälder den transnationalen Unternehmen überlassen und ihnen erlauben, unsere Medizinpflanzen, Saatgut, genetisches Material und traditionelles Wissen zu plündern? Was sind eure Maßnahmen, dies zu verhindern?" "Habt ihr die Absicht, mit dem Bau von Autobahnen, die nur den großen Unternehmen nützen, weiter zu machen, obwohl es riesige Landgebiete zerstören würde, einschließlich Dörfern, Feldern, Flüssen und Siedlungen?"

Jede Gruppe brachte ihre Probleme und die Auswirkungen dieser Politik auf ihre Gemeinschaft mit ein. Dies half den Menschen zu verstehen, was in anderen Teilen des Landes passiert. Eine gemeinsame Erklärung wurde verfaßt, daß alle Opfer der sogenannten "Entwicklung" einen gemeinsamen Kampf führen und solidarisch zusammenarbeiten wollen. Eine Petition mit 3000 Unterschriften mit der Forderung nach einem vollständigen Schuldenerlass wurde Repräsentanten

der Weltbank übergeben. Das Programm endete mit der gegenseitigen Bestärkung im gemeinsamen Kampf.

Kontakt: Movement for National Land and Agricultural Reform (MONLAR); PGA convenors Asia

43, Wanatha Road, Gangodawila, Nugegoda Sri Lanka , Tel/Fax; 94-74-302311

e-mail: monlar@sltnet.lk
 

N30 in Deutschland

In Deutschland fanden in 9 Städten Aktionen mit bis zu 800 Teilnehmern (in Berlin) statt.

In einigen Städten zeigten Gruppen die Verbindungen zu der Weltausstellung EXPO 2000, andere versuchten, die Beziehungen zwischen Themen wie Umstrukturierung und Privatisierung des öffentlichen Raums und Abschiebungen mit der neoliberalen Politik, welche von Organisationen wie der WTO vorangetrieben wird, deutlich zu machen, oder demonstrierten gegen die Hinrichtung des schwarzen Journalisten Mumia Abu Jamal.

Zwei Gruppen in Tübingen und Bochum symbolisierten die WTO-Verhandlungen durch ein Fussballspiel mit der Weltkugel als Fussball, während in Hamburg eine "Food not Bombs"-Gruppe kostenlos Essen an Arme verteilte.

In München protestierten rund 150 Leute gegen gegen Siemens, ein großes deutsches Unternehmen, welches während des Hitler-Faschismus sehr reich wurde, weil dort jüdische und andere Häftlinge als Zwangsarbeiter schuften mussten. Gerade will Siemens in den Bau des Maheshwar-Staudamms in Narmada-Tal investieren (siehe Narmada-Artikel).

Es war das erste Mal, dass verschiedene Aktionsgruppen an einem Thema wie Welthandel und Kapitalismus zusammengearbeitet haben, nachdem der erste Versuch bei den Gegenaktivitäten gegen den EU- und Weltwirtschaftsgipfel in Köln ein wahres Desaster waren, weil die Organisation sehr zentralisiert war und es nicht möglich war, die Inhalte der Proteste zu vermitteln, so dass die Proteste isoliert blieben. So war der Aktionstag tatsächlich ein Fortschritt und so wird es hoffentlich auch nach dem N30 weitergehen im Hinblick auf die im Juni 2000 beginnende Expo 2000.

Türkischer Marsch gegen die WTO

Die Arbeitsgruppe gegen MAI und Globalisierung in der Türkei führte vom 22.-30. November einen neuntägigen Marsch gegen WTO und Globalen Kapitalismus durch.

Ausgangspunkt war die Stadt Corlu im Nordwesten der Türkei und Ziel die Hauptstadt Ankara - eine Strecke von ca. 3.500 km, auf der wir 18 Städte besuchte. Wir gaben Presseerklärungen heraus und hielten Kundgebungen ab, um über den Angriff des Globalen Kapitalismus auf die Menschheit und auf unseren Planeten aufzuklären und haben gemeinsam mit örtlichen Teilnehmern gegen die 3. WTO-Konferenz in Seattle protestiert.

Wir organisierten in vier Städten Ausschüsse und trafen uns in drei weiteren Städten mit den Bewohnern in den Kaffeehäusern. Wir klärten über die Tagesordnung der WTO-Konferenz auf und verteilten unsere Flugblätter zur WTO und zum durch den Globalen Kapitalismus geschaffenen Elend hier und während unserer gesamten Tour.

Unser Marsch wurde begleitet von Repräsentanten der Arbeiterpartei, der Union der Berufskammern der Ingenieure und Architekten der Türkei, der Sozialistischen Arbeiterpartei und einigen Freunden von der progressiven Presse. Wir erhielten Unterstützung von vielen Gewerkschaften, wie Energiearbeiter, Bauarbeiter, Bergarbeiter und der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst, um nur einige zu nennen, von den Mitgliedern der Freiheits- und Solidaritätspartei und einigen NGOs, wie z.B. die Freiwilligen-Umweltschutzorganisation aus Canakkale, die Umwelt-Management-Organisation aus Bergama etc.

Wir wurden unterstützt von Bauern, die sich uns kurz vor Bergama mit einem Konvoi auf der Autobahn zwischen Canakkale und Izmir anschlossen. In Bergama demonstrierten wir gegen die Eurogold Corporation, die dort eine Goldmine betreiben will, die mit auf Zyanid basierenden Verfahren arbeiten soll - trotz des Protestes der Anwohner, und gegen einige AKWs, die sich im Planungsstadium befinden, sowie gegen die WTO und andere Institutionen des Globalen Kapitalismus, wie z.B. die IWF.

Am 30. November kamen wir in Ankara an, um den Demonstranten in Seattle und dem Rest der Welt unsere Solidarität gegen die WTO und den Globalen Kapitalismus zu zeigen. Wir erhielten Verstärkung von Vertretern mehrerer Gewerkschaften, politischer Parteien aus dem linken Spektrum und NGOs.

Ungefähr 100 Teilnehmer beendeten die Demo in Ankara mit den Slogans: "Zum Teufel mit dem IWF! Unabhängige Türkei! MAI, MIGA, WTO - Zum Teufel mit dem Imperialismus."

Natürlich wurden wir von den bürgerlichen türkischen Medien ignoriert. Die gegen uns während des ganzen Marsches aufgebotenen Sicherheitsmaßnahmen waren jedoch phänomenal. Offensichtlich nimmt der türkische Staat diese Aktionen gegen den Globalen Kapitalismus ernst.

Obwohl wir diesen Marsch in Ankara am 30.11.1999 beendeten, während der massive Angriff auf die Menschlichkeit und unseren Planeten andauert, wird der Marsch der Völker der Welt und mit ihnen auch der Völker der Türkei weitergehen.

Kontakt: Working Group Against MAI and Globalisation - Turkey; Mecidiyek"y Sivrita Sokak No.9 Daire.2 i li 80310 Istanbul, Turkey email: sykimdaksi@superonline.com

 

Marsch für Würde nach Bogota, Kolumbien

Am 14. Dezember trafen etwa 100 Embera (Indigenas) in Bogota, Kolumbien, ein, nachdem sie über 700 km von Medellin aus gelaufen waren, um gegen den Bau des Urra-Wasserkraftdamms zu protestieren. Die kolumbianische Regierung hatte vor kurzem grünes Licht für dieses Megaprojekt auf ihrem angestammten Land gegeben. Die Embera und lokale Bauern wehren sich gegen die damit verbundene Vertreibung, woraufhin mehrere Mitglieder der Bewegung umgebracht wurden.

Schickt Protestbriefe an den Präsidenten von Kolumbien!!! pastrana@presidencia.gov.co

Für weitere Informationen: Yvonne A. Truque yvonneat@sympatico.ca , Libia Grueso PCN, libia@colnet.com.co (spanish)

Kahlschlag geht weiter im Caricaland

Nach 34 Monaten verstärkter Vertreibung und inmitten großer Spannungen aufgrund der Drohungen wegen unserer Opposition gegen den Kahlschlag unserer Wälder und unserer Entscheidung, von den internationalen Menschenrechten Gebrauch zu machen, haben wir endlich am 15. Dezember den formalen Titel als Schwarze Gemeinschaft erhalten.

Wir leben auf 103.004 ha für 23 Gemeinschaften. Das Land gehört zum Cuenca del Cacarica, ein Gebiet großer biologischer Vielfalt, mit Geheimnissen, die weder wir noch die anderen Schwarzen Gemeinschaften je haben lüften können, das wir aber verteidigen wollen, weil wir wissen, daß es für unser Leben und das der ganzen Menschheit wert ist.

Es ist ein Erfolg und eine große Freude, aber... in uns ist immer noch Schmerz, Traurigkeit und Desillusionierung. In dem Gebiet der "Exploracion Pre Retorno" haben wir Zeugen unter den nationalen Behörden und internationalen Beobachtern,daß der Kahlschlag mit großen Maschinen der Firmen Madarien trotzdem weitergeht. Sie fällen seltenen Baumarten direkt vor unseren Augen. Die Bäume werden auf dem Atratofluß zum Golf von Urabo verschifft und von da aus gehen sie vielleicht in andere Länder.

Der Kahlschlag geht weiter wie vorher, vielleicht sogar schlimmer als zuvor. Die Firma Maderas del Darien hat sich nun auch auf andere Wälder des Cacaricalandes gestürzt. Das bedeutet, daß der Kahlschlag sich an der Grenze verstärkt hat. Wir werden weiterhin unser Leben und das der Natur verteidigen. Das stinkende Parfum des Geldes, das das Bewußtsein versklavt und Versäumnisse der Regierung verhindern den Schutz der natürlichen Ressourcen.

Die Tage der Freude waren durch Drohungen getrübt. Einige unserer Koordinatoren haben uns nach vielen Jahren verlassen, um zu überleben. Sie werden zu unserem Land zurückkehren und das Carica-land in Frieden und Würde erleben. Die Vertreiber hören nicht auf in ihrer Absicht, uns zu verletzen.

Die Anerkennung des Titels ist ein sehr wichtiger Fortschritt. Obwohl es sehr schwere Zeiten sind; wir leben und das ist etwas sehr ermutigendes. Vielen Dank für Eure Solidarität und Unterstützung. Dieser Titel ist auch Euer. Dieses Land ist für alle Menschen. Es ist das Land der Selbstbestimmung, das Land des Lebens und der Würde.

Wir bitten Euch um Unterstützung, weiterhin das Ende der Kahlschläge und Ermittlungen gegen die Verursacher der Vertreibungen einzufordern, so daß die Gerechtigkeit über die Umweltzerstörung siegt und unser Leben respektiert wird. Drängt auch darauf, daß alles unternommen wird, um unsere Entscheidung zu respektieren, daß wir nicht in militärische Handlungen verwickelt werden und somit weitere Morde und Geiselnahmen vermieden werden.

Kontakt: Communities in Return to Carica, Self Determination, Life and Dignity !

Justicia y Paz justypaz@andinet.com,

Proceso de las Comunidades Negras (PCN), Libia Grueso libia@colnet.com.co (spanish)

Reclaim the Streets! In New York City, 26.Nov.

Freitag, 26.Nov: Über 1000 Aktivisten kommen auf dem Times Square zusammen, um eine riesige Straßenparty und einen Karneval gegen das Kapital zu feiern. Organisiert waren sie von Reclaim the Streets!/New York City (RTS/NYC), einem lokalem Zweig der internationalen Protestgruppe Reclaim the Streets!. Diese Aktion fand am "Buy Nothing Day" statt, einer internationalen Initiative gegen eine "drive-thru"-Kulturlosigkeit der Konsumgesellschaft und spielte zusammen mit den zehntausenden Aktivisten, die in Seattle ihren Protest gegen die Welthandelsorganisation WTO bekundeten. Der 26.November ist traditionell der größte Shopping-Tag des Jahres, ein Höhepunkt der Konsumnachfrage. RTS/NYC blockierte den Verkehr zwischen 44th Street und Broadway, wo sie über 40 Minuten ein Festival des Protests veranstalteten bis die Polizei die Tanzparty auf ziemlich aggressive Weise beendete. Es wurden 45 Leute festgenommen, ehe die Aktivisten die Party schließlich als ein friedliches Zusammentreffen in den Bryant Park verlagerten.

Kontakt: http://reclaimthestreetsNYC.tao.ca, email: rtsnyc@tao.ca, Infotelefon: +1 212 539 6746

Die Geschichte des Widerstandes gegen den Damm von Itoiz, Navarra, Baskenland, im Norden des spanischen Staates

Das Staubecken von Itoitz liegt zwischen zwei Tälern, die ein ganz spezielles Mikroklima und ein einzigartiges Ökosystem bilden. Aber anscheinend sind Politiker nicht dieser Ansicht, im Gegenteil, sie meinen, daß im Namen der magischen Worte "Entwicklung und Fortschritt" alles erlaubt sei.

1995 wurde der Bau des Staubeckens beschlossen. Diese Entscheidung basierte auf einem Haufen Lügen, Nonsens und Verleugnungen. Als Argumente wurden die Notwendigkeit von Stromerzeugung und Wassermangel genannt. Waren das die wahren Gründe? Seltsamer Weise müssen drei Politiker, welche zu den Haupt-Promotern dieses Monster-Projekts bestimmt waren, schwere Gefängnisstrafen wegen Bestechung, Diebstahl an Gemeingut und illegalen Aufträgen absitzen.

Das Koordinations-Kommitee, das als Antwort darauf gegründet wurde und vor allem um die Dorfbewohner davor zu schützen, von dem Reservoir überschwemmt zu werden, hat mehrfach die Fehlerhaftigkeit der für den Staudamm-Bau gegeben Argumente belegt. 1993 begannen die Bauarbeiten.

Anfangs versuchten wir unseren Kampf auf juristischer Ebene. Eine Mobilisierung der Bevölkerung begann und wurde stärker. Der Kampf fand vor Gericht statt. Aber obwohl das Projekt als gesetzwidrig erklärt und verurteilt wurde, wurde der Bau fortgesetzt.

Etwa vor 4 Jahren wurde die Sache mit dem Damm dann vor den Europäischen Gerichtshof getragen, was uns mit der Hoffnung erfüllte, daß die Arbeiten vom Gericht gestoppt würden. Statt dessen genehmigte es das Fortsetzten der Arbeit. Und das sorgte für große Enttäuschung, ein plötzliches Zweifeln an der Moral. Tatsächlich war es das Schlüsselerlebnis für unseren Kampf. Zu diesem Zeitpunkt wurde SOLIDARIOS CON ITOIZ aus zwei Gründen ins Leben gerufen: einerseits hatten wir das Gefühl, daß unser Kampf so gut wie verloren war. Anderseits mußten wir uns neu Methoden des Kampfes überlegen. Es war wichtig, in unsere Erwägungen mit einzubeziehen, gegen wen und was wir ihn letztendlich führten - der Staat, das Geld. sagen wir - die wirtschaftliche Macht.

Die Gruppe einigte sich von Anfang an auf drei Grundprinzipien: Direkte Aktion, Öffentlichkeit, Passiver Widerstand. Obwohl es sehr wohl erfolgreichen Widerstand gegeben hatte, fuhr die Regierung , alle verhöhnend , mit ihrer Arbeit 24 Stunden am Tag fort. Es war nun notwendig, die Kabel zu kappen.

6.Feb.1996: bei Morgendämmerung betreten 8 Mitglieder von Solidarios zusammen mit 5 Journalisten die Baustelle. Sechs von ihnen schneiden mit Kettensägen die 6 Kabel der Transportsysteme für den Beton zum Bau des Dammes durch. Die sechs 800m langen Kabel von 15cm Durchmesser waren zu diesem Zeitpunkt das Herzstück des Projektes. Die Arbeit wurde damit für etwa 9 Monate gestoppt. Unmittelbar nach der Aktion übergaben sich die 8 Leute freiwillig der Polizei. Nachdem wir uns ergeben hatten, wurden wir über eine Stunde einer Tortour von Tritten, Schlägen und Mißhandlungen ausgesetzt. Später dann, nach zwei Monaten Gefängnis , wurden wir freigelassen, um unsere Vernehmungen vor Gericht abzuwarten. Vor einem Jahr wurden wir schließlich jeder zu 5 Jahren Haft verurteilt und nach unserer Berufung wird jetzt die Entscheidung des höheren Gerichtshofes erwartet.

Seither wurde die Arbeit schließlich wieder aufgenommen und wird zu weiteren Aktionen führen. Wir müssen diesen Kampf auf jeden Fall fortsetzten , ganz egal, zu welchen Resultaten er führt. Das einzige Gesetz , das wir als wahr erkennen, ist das von Mutter Natur.

Kontakt: Solidari@s con Itoiz, Unai Behrend Batzan, Nagusia Kalea 38-5B , 31.001 Iruña, Euskal Herria, Spanien, email: solidarios@ythis.zzn.com, www.eusnet.org/partaide/solidarios/home.htm ,www.s-o-s-itoiz.org.uk

Protest in Manila, Philippinen

24.NOV.: Anti-ASEAN ( Assoziation of Southeast Asian Nations) Demonstranten werden während einer Protest-Rally vor dem Internationalen Versammlungszentrum der Philippinen in Manila — dem Ort für den 3. Informellen ASEAN-Gipfel und Vorbereitungstreffen — von Aufstandsbekämpfungseinheiten zusammengeschlagen und mit Wasserwerfern beschossen. Die Rally richtete sich gegen den fasttrack-Handel und Investment-Liberalisierung, wie sie von ASEAN betrieben wird.

30.NOV. Tausende linksgerichteter Gewerkschaftsmitglieder und Aktivisten demonstrieren vor der U.S.Botschaft und in der Nähe des Präsidenten-Palastes von Malacanang gegen die Mitgliedschaft der Philippinen in der WTO. Etwa 8000 nehmen an den Rallies vor der U.S.Botschaft und an anderen Orten in Manila teil. Die Aktivisten riefen Slogans gegen den WTO-Gipfel in Seattle und äußerten, die Gespräche könnten zu überflüssigen Nahrungsmittel-Importen und Einkommenseinbußen der Farmer

führen. Einige Tausend kamen auch zu Demonstrationen in den Städten Bacolod und Iloilo und in den Zentral-Philippinen. In Iloilo wurde auch gegen den "Mining Act" von 1995 protestiert, der 100% Fremdbeteiligung in lokalen Projekten erlaubt. Dieser wird von Eingeborenen angegriffen, die sagen, dass natürliche Ressourcen ein Vermächtnis darstellen, das nicht von ausländischen Firmen ausgebeutet werden darf. Der Fall muß noch vom Obersten Gericht beschlossen werden.

Der Protest in Bacolod richtet sich in erster Linie gegen Präsident Estradas Vorhaben, der laut Zeugenberichten die Verfassung erweitern möchte, um mehr ausländische Investitionen zu ermöglichen.

3.DEZ .: Aktivisten versuchen, sich einen Weg durch die Tore der U.S.Botschaft in Manila zu bahnen, um mit einer Spontan-Demo gegen die gewaltsame Behandlungen und Festnahmen von Aktivisten während des WTO-Treffens in Seattle zu protestieren.

N30 in Slowenien

Zwanzig Leute folgten dem Aufruf gegen die "demokratische" Tyrannei der Welthandelsorganisation und gegen die Globalisierung des neoliberalen Kapitals in Slowenien. Die Kundgebung fand am Freitag, dem 2. Dezember 1999 um 10 Uhr früh vor dem Preseren-Monument statt. Ziel der Demonstration war es, politische Solidarität mit unseren Mitmenschen auszudrücken, die für eine bessere Welt kämpfen. Die Teilnehmenden brachten Spruchtafeln und Flugblätter mit.

Kontakt: "Skupina Neutro" <neutro@ljudmila.org>,

Postadresse: KUD Anarhiv, Metelkova 6, 1000 Ljubljana, Slovenia,

email: anarhiv@mail.ljudmila.org, www.ljudmila.org/anarhiv

N30 in Limerick, Irland

Eine kleine aber entschlossene Crew von etwa 20 Leuten erschienen und trotzten dem Wind und dem sporadischen Regen, um heute Nachmittag in Limerick zu protestieren. Die Teilnehmenden waren grösstenteils Uni-Studierende. Unter den Gruppen befanden sich die Umweltgesellschaft, die UL Sozialistische Partei, die UL Sinn Fein, Amnesty International und One World (sowie einige Unabhängige). Die Feier begann mit allgemeinem Skandieren, Trommeln, Trillerpfeifen und Lustighaben... zufällig stand da, wo wir uns versammelt hatten, ein McGarbage, ein HMV, ein Burger King und ein Penny's (Supermarktkette), so dass wir uns bemühten, laut genug zu sein, um das Geschäft möglichst zu stören. Wir verteilten ein paar Flugblätter und diskutierten mit den Leuten darüber, warum wir auf der Straße protestieren, was die WTO für Irland bedeutet, warum wir gegen sie sind, etc. Dann marschierten wir durch die Straßen des Stadtzentrums und wurden von einem unterstützenden Hupkonzert begrüsst. Dann ging es zurück zum Haupttreffpunkt, wo wir alle kurze Reden zum Besten gaben und uns weiter mit Leuten darüber unterhielten, warum wir hier sind. Alles in allem eine eher kleine, aber mit Bestimmtheit gute Aktion. Es gelang uns, viele Leute dazu anzuregen, sich ein paar Gedanken zu machen. Keinerlei Probleme mit den Behörden.

Kontakt: Stiens Eric <9946144@student.ul.ie>

Auf zu einer globalen Bürgerblockade der Börsengebäude

Canevas und Opération salAMI sind Teil einer vielversprechenden Bewegung in Quebec (Kanada), die schlagkräftige Kampagnen wie Massenaktionen zivilen Ungehorsams gegen Globalisierung organisiert haben. 1997 ist es uns gelungen, das größte Regierungsgebäude von Quebec einen Tag lang zu schließen. 1998 haben wir es in Montreal zu einer der drei größten und erfolgreichsten Mobilisierungen gegen das MAI gebracht: eine Blockade einer der Hauptkonferenzen zur Globalisierung - an der unter anderem der Generalsekretär der OECD teilnahm - durch zivilen Ungehorsam. Wir sind gerade dabei, Strategien zu entwickeln und versuchen, das Potential einer Börsenblockade in Montreal zu beurteilen. Wir hoffen der Dringlichkeit einer globalen, zivilen Widerstandsbewegung zuzutragen, die Börsen in vielen Ländern gleichzeitig lahmlegen könnte.

Wir sind momentan außerdem dabei Möglichkeiten auszuloten, in Montreal im Jahr 2000 eine große Konferenz zu zivilen Ungehorsam, und besonders einem Training für gewaltlose direkte Aktion, zu beherbergen. Wir wissen, daß überall auf der Welt verschiedene Gruppen ihre Praktiken entwickelt haben, und daß es jetzt Zeit wird, diese miteinander zu teilen.

Kontakt: Canevas, Opération CANEVAS (Kollektiv für autonome, gewaltlose Aktion), POBOX 55301, Station Fairmount, Montreal (Quebec), Canada H2T 2M8, salami@colba.net, tel: +1-514-273-1560, fax:+1-514-273-1562.

Internationale Aktionswoche zu Gentechnik im April 2000

Vom 1.-8. April findet eine internationale Aktionswoche unter dem Titel "Widerstand ist fruchtbar!" Die Idee wurde geboren und ausgearbeitet in Bryansk (Rußland), wo sich etwa 40 Anti-Gentec-AktivistInnen trafen, um über Strategien zu diskutieren. Aufgegriffen wurde die Idee in den USA vom Biotech Action Network (BAN); und auch in Europa planen viele Gruppen Aktionen. Eine website mit den wichtigsten informationen wurde eingerichtet unter: www.resistanceisfertile,org

Kontakt: Nina Holland, A SEED Europe, Postbus 92066, 1090 AB Amsterdam Netherlands

tel:+ 31-20-668-2236, fax:+ 31-20-468-2275, email: <nina@aseed.antenna.nl>

 

 

Die IWF/Weltbank-Jahresversammlung vom 26.-28. September 2000 in Prag/Tschechische Republik in Frage stellen

Der September 2000 wartet mit einem Treffen von Tausenden von Bankiers, SpekulantInnen und MinisterInnen aus aller Welt für die Jahresversammlung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank auf. Die Vorverlagerung der Jahresversammlung in den geopolitischen Raum Osteuropas ist nicht nur den Bemühungen der tschechischen Regierung zu verdanken, Gastgeberin der Veranstaltung zu werden, sondern dient auch dazu, den "erfolgreichen" Ostplan des Fonds und der Bank vorzuführen. Es ist ausgesprochen wichtig, die "ökonomischen statistischen Berichte" für diese Region wieder aufzuschlagen und die Beweise für die instabilen östlichen und südlichen Ökonomien und die zerstörerischen Praktiken auf den Tisch zu legen, welche der Fonds und die Bank auf Leute und Umwelt anwenden. Die wirtschaftliche und politische Lage in den Ländern, die der "Unterstützung" durch den IWF und die Weltbank unterliegen zeigt eine Verschlechterung. Es gibt keine Beweise für Prosperität und die Demokratisierung von Regierungen. Was anstelle dessen wächst ist die Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Hungersnot und militärische Unterdrückung. Der Anlass, sich gegen diese Veranstaltung zu wenden, ergibt sich aus der Notwendigkeit, offen und kritisch die Frage der durch IWF- und Weltbankpolitik erhöhte Armut aufzuwerfen. Die Wiederaneignung der Veranstaltung an sich wird weder den Anfang noch den Schluss darstellen, sondern lediglich ein Zusammentreffen verschiedener Strukturen aus Mittel- und Osteuropa. Es geht uns nicht darum, in irgendeiner nationalistischen Weise gegen die Verlagerung des Treffens hierher nach Osteuropa zu agitieren, sondern wir widersprechen überhaupt dieser Art von Treffen und der Zukunft, die darin zusammengeschmiedet wird. Darüber hinaus ist es notwendig, dass sich Graswurzeln-Bewegungen im Rahmen einer internationalen und langfristigen Kampagne auf internationale Finanzinstitutionen konzentrieren. Die Versammlung des IWF und der Weltbank in Prag ist dabei nur die erste Gelegenheit für den Startschuss, die es nicht zu verpassen gilt! Wir reisen immer wieder an internationale Gegenveranstaltungen in Westeuropa, und nun steht uns eine ins Haus und es bleibt uns nur, darauf zu antworten. Wir müssen alle gemeinsam antworten! Wir können uns nun treffen, wir können Straßenparties und Demonstrationen veranstalten und vielleicht erschöpfen sich bei nächster Gelegenheit unsere Möglichkeiten im Verlaufe irgendwelcher zukünftiger neuen Verhandlungen über Handel, welche zu einem Kollaps dessen führt, was sich als neuen neoliberalen demokratischen Staat ausgibt. Wenn du denkst, dass du und deine Gruppe sich gern an diesem langfristigen Projekt beteiligen möchte, schickt her die e-mails, Berichte, News und Veröffentlichungen über Themen wie Transnationale Konzerne (TNK), die WTO, die Weltbank, das IWF, die EBRD und andere Institutionen dieser Art. Leute wie wir haben noch nie solche internationale Veranstaltungen organisiert, was kaum erstaunen dürfte angesichts der politischen Lage in Mittel- und Osteuropa, die keine Möglichkeit bot, die Straßen zu demokratisieren, Leute wurden (und werden heute noch) für das geringste anti-staatliche Stück Papier ins Gefängnis gesteckt. Was noch wichtiger sein kann ist die Tatsache einer Zusammenarbeit. Dieser e-mail-Verteiler ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer wichtigen Kampagne, eine dezentralisierte radikale Plattform für östliche Bewegungen, die beitragen wollen zum weltweiten Kampf gegen die Macht der Konzerne.

Kontakt (cf N30 Prague) <zemepredevsim@ecn.cz> or vanja bucan <vanjabrik@hotmail.com>

KoreanerInnen gegen neoliberale Politik

Am 15. September 1999 wurde die Bewegung KoPa, "Koreanische Aktion gegen Investitionsabkommen und die neue WTO-Verhandlungsrunde" gegründet. Sie vereint mehr als 25 soziale, gewerkschaftliche und Bürger-Bewegungen und -Organisationen.

Der progressive Sektor in Korea hat seinen Blick erst nach der IWF-Krise vor zwei Jahren auf die globalen Effekte des Neoliberalismus gerichtet, sowie auf Möglichkeiten, solche Effekte auf globaler Ebene anzugehen. Die Aufmerksamkeit richtet sich insbesondere auf die Möglichkeiten der internationalen Solidarität. KoPA ist nicht ein kurzfristiges Bündnis, sondern wird nach Seattle weiterbestehen. "Wir wollen eine andere Gesellschaft, welche die Demokratie, Menschenrechte, die Umwelt und die kulturelle Vielfalt wahrt!", erklärt KoPa.

Die koreanische Regierung wird nicht müde, für die Vorzüge des "freien" Handels, der Investitionen und der WTO zu werben. Im Prozess der sogenannten "wirtschaftlichen Erholung" von der IWF-Krise öffnet sich die Schere zwischen dem Einkommen der gehobenen Klasse und der ArbeiterInnenklasse jedoch immer weiter.

Die Kundgebung 99 wurde am 14. November 1999 im Zentrum von Seoul im Youido-Park abgehalten. An die 25'000 der ArbeiterInnen, LandwirtInnen, Studierende und Leute von verschiedenen Sozialbewegungen nahmen an der Kundgebung und am Demonstrationszug zum Bahnhof von Seoul teil. Dutzende von Transparenten hingen an den Bäumen und Straßenlampen, mit Forderungen wie "Weniger Arbeitsstunden!", "Ersatzlose Abschaffung des Gesetzes zur Nationalen Sicherheit!", "Löst die Schulden der LandarbeiterInnen!", "Gegen Privatisierung!", "Mehr Geld für Bildung!".

Das Umstrukturierungsprogramm des IWF, Kim Dae Jungs Regierung und seine neoliberale Politik wurden scharf kritisiert. EinE SprecherIn bemerkte in seiner/ihrer Rede, dass "die Regierung bei den Leuten dafür wirbt, dass wir die IWF-Krise überwunden haben, aber schaut euch doch mal um und schaut euch selber an. Haben wir sie überwunden? Wurden nicht Millionen von ArbeiterInnen aus ihren Stellen gedrängt? Haben nicht Millionen Lohnkürzungen erhalten? Wurden nicht Tausende auf die Straßen gedrängt? Der Wirtschaft mag es besser gehen, aber nur für die Wohlhabenden und Mächtigen auf Kosten der ArbeiterInnen und Leute in diesem Land."

Nach dem Demonstrationszug zum Bahnhof von Seoul blockierten etwa 5000 Demonstrierende die Straßen und besetzten alle acht Spuren vor dem Bahnhof. Das Kundgebungskomitee hat einen Kampf bis zur letzten Konsequenz gegen die Regierung ausgerufen für den Fall, dass nicht ehrliche Verhandlungen mit ArbeiterInnen und LandarbeiterInnen aufgenommen werden und die Forderungen der Leute nicht erfüllt werden.

Am 27. November: Eine weiter Kundgebung, an der 3000 Personen teilnahmen.

Am 30. November: Gemäss dem internationalen Aktionstag rief KoPa zu einer Demonstration vor den Regierungsgebäuden in der Seouler Innenstadt auf. Ein Bauer rief, dass aufgrund der " Uruguay-Runde die Bauern und Bäuerinnen eine Unmenge von Tränen und Blut verloren haben, bei der neuen Runde der WTO geht es für die Bauern um Leben und Tod!"

Ebenfalls am 30. zeigte das Seouler Organisationskomitee des Menschenrechts-Filmfestivals in Solidarität mit dem internationalen Aktionstag drei Filme über die Auswirkungen der WTO, des IWF und der neoliberalen Globalisierung auf das Leben der Leute auf der Welt.

KoPA hält derzeit die Leute in Korea auf dem Laufenden über die Aktionen gegen die neue Runde der WTO in Seattle sowie anderswo auf der Welt. Wir denken, dass es sich dabei lediglich um den Anfang der Arbeit handelt, die in Korea zu leisten ist. Wir fühlten uns sehr ermuntert durch die Unterstützung, die wir von den Leuten sowie von progressiven Organisationen erhalten haben. Wir erhalten Berichte von den Demonstrationen aus Seattle und fühlen uns von ihnen sehr motiviert und bewegt. Unser Kampf ist euer Kampf! Alle Macht den Leuten!

In Solidarität, die Redaktion des PICIS Newsletter

Ergänzung: Am 6. Dezember führte die KCTU (Koreanischer Gewerkschaftsbund) eine Sit-In-Demonstration vor dem Nationalen Parlament durch. Die Polizei verwüstete daraufhin ihre Räume am 7. Dezember. Als Antwort darauf kündigte die KCTU einen Kampf bis zur letzten Konsequenz gegen das Regime von Kim an. Am 10. Dezember fand die zweite Volkskundgebung in Seoul statt, und etwa 35'000 Leute nahmen teil. Die Demonstrierenden zeigten ihre Wut und ihre Enttäuschung. Die Bauern und Bäuerinnen taten ihre totale Ablehnung der WTO und ihren resoluten Kampf gegen Kims Regime kund. Die Demonstrierenden mussten der Mauer von 10'000 Spezialeinheiten der Polizei standhalten. Es kam zu grösseren körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstrierenden und der Polizei. Viele Studierende wurden verhaftet und verletzt, und einige befinden sich in einem kritischen Zustand. Kims Regime verdrehte die Berichte über die Vorfälle und kündigte schwere Strafen gegen die Demonstrierenden an.

Policy & Information Center for International Solidarity (PICIS) , 2nd Floor, 696 Shindaibang1-dong,

Dongjak-ku, Seoul, Korea http://picis.jinbo.net/ E-mail : picis@jinbo.net, hanboss@nownuri.net

Tel : ++ 82 2 834 8335 Fax : ++ 82 2 834 8334

Bericht aus Bangladesch

In Bangladesch arbeiten mehr als 5 Millionen Hausangestellte unter unmenschlichen Umständen. Es sind dies die ArbeiterInnen mit den niedrigsten Löhnen. Sie sind auch nicht anerkannt, und gesetzliche Rechte werden ihnen abgesprochen.

Am 10. Dezember, zum Anlass des Welt-Menschenrechtstags, hielt die Hausangestelltenvereinigung einen Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen ab. Zum Protest gehörte ein stiller Umzug der ArbeiterInnen mit schwarzen Fahnen und schwarzen Masken. EinE SprecherIn sagte: "In Bangladesch sind Hausangestellte täglich Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt. Von Juni bis Dezember gab es 39 Vergewaltigungen, 27 Morde, 8 Morde mit Vergewaltigung, 6 Verbrannte, 17 Entführte, 6 Selbstmorde aufgrund von Folter, 51 wurden in die Prostitution gezwungen, mehr als 300 geschmuggelt, 4000 haben ihre Arbeit verloren, 15'000 sind Obdachlos geworden. Aber dagegen wird nichts unternommen." EinE andereR SprecherIn fügte hinzu, dass "Hausangestellte einen sehr niederen Lohn haben, vernachlässigt werden und hilflos und unorganisiert sind. Daher werden sie von Regierung und Gesellschaft übergangen, und nichts wird unternommen." Die Hausangestellten kündigten ihre kommende Kampagne und Aktionen an. Die Hausangestelltenvereinigung Bangladesch ruft zur Unterstützung und Solidarität auf nationaler und internationaler Ebene auf.

Kontakt: Amirul Haque Amin, General Secretary, National Garments Workers Federation

Mrs Hasna Banu, Member secretary , tel +88 019 340268, fax +88 02 9562562, unity@bdmail.net

 

Luxemburg

Am 30/11 fand in Luxemburg-City im Regierungsviertel eine Aktion des "Zentralrates der umherschweifenden WTO GegnerInnen" statt. 15 junge Menschen versammelten sich um ein Menge friedlichen antikapitalistischen Unfug zu treiben. Die ehrwürdige Großherzogins-Statue, welche über die Ministerien wacht, wurde auf ihre alten Tage noch mit einer Roten Fahne versehen (einige PassantInnen haben sich unerklärlicherweise davon belästigt gefühlt). Mit Trommel-Tönen wurden die Bürokraten aus dem Mittagsschlaf aufgeschreckt. Einigen Aktivisten ist es dann gelungen, in das

für WTO u.ä. zuständige Ministerium einzudringen und dort gut sichtbar aus dem zweiten Stock ein großes Transparent mit der Aufschrift "STOP WTO - für einen GERECHTEN Welthandel" aus den Fenstern zu hängen.

Die Medien, obwohl sie das alles sehr wohl mitbekommen haben, haben zum grössten Teil (nicht alle!) entschieden, unsere Aktion totzuschweigen, was wohl doch gut zeigt, auf welcher Seite sie eigentlich stehen.

Links/rechts-Diskussion

Im Verlauf des letzten Jahres ist mehr und mehr Gruppen, die gegen Globalisierung und "Frei"handel arbeiten, bewusst geworden, dass rechte und rechtsextreme Gruppen Antiglobalisierungsdiskurse attraktiv finden. In verschiedenen Strukturen wurden so Diskussionen angerissen darüber, wie verhindert werden könnte, dass linke Diskurse von der Rechten angeeignet werden und wie trotz oberflächlicher Ähnlichkeiten eine klar erkennbare Trennlinie zu ziehen ist zwischen emanzipativen und autoritären/unterdrückerischen Projekten. An der zweiten PGA-Konferenz in Bangalore wurde dieses Problem sehr ernst genommen. Als Beitrag zu den Bemühungen, sich gegenüber rechten Gruppen klar abzugrenzen, wurde ein fünfter Grundsatz der PGA eingeführt (und nach dem ersten Grundsatz als zweiten eingefügt) mit dem folgenden Wortlaut:

"2. Die Ablehnung sämtlicher Formen und Systemen der Herrschaft und Diskriminierung, darunter des Patriarchats, Rassismus und religiösen Fundamentalismus aller Glaubensrichtungen, aber auch hier nicht aufgezählter. Wir bekennen uns zur uneingeschränkten Würde aller Menschen. "

Es wurde ebenfalls klargestellt, dass die PGA nicht für einen Kampf nur gegen "Frei"handel steht, sondern generell gegen das kapitalistische System. Aus Zeitmangel wurde die Namensänderung der PGA (Globale Aktion gegen "Frei"handel und die WTO — Peoples' Global Action against "free" trade and the WTO), die sich nach dieser Entscheidung aufzudrängen scheint, noch nicht vorgenommen und wird bis zur nächsten PGA-Konferenz zuwarten müssen. Ein Vorschlag, der besprochen wurde, was "Globale Aktion für Solidarität und Widerstand" ("Peoples' Global Action for solidarity and resistance"). Alternative Vorschläge sind willkommen.

Wenn du dich für Einzelheiten der Debatte über Überschneidungen zwischen linken und rechten Diskursen interessierst, siehe die Webseiten auf <http://www.savanne.ch/right-left.html> oder schreibe an <savanne@savanne.ch>. Rückmeldungen zu diesem Thema sind auch sehr willkommen für die PGA-Website und das Bulletin: <agpweb (AT) lists.riseup.net>

UNAM-Studenten solidarisieren sich mit WTO-Protesten, Mexiko DF***

Am 11.Dez. hielten etwa 500 Studenten eine Demonstration und Versammlung vor der U.S.-Botschaft ab, um gegen die Repressionen in Seattle während des WTO-Treffens zu protestieren und die Freilassung Mumia Abu Jamals zu fordern. Die Polizei reagierte mit sehr gewalttätig, als die Studenten den Ort verlassen wollten. Es kam zu offenen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Studenten wurden verfolgt und geschlagen. 6 Studenten und 3 Journalisten wurden verletzt. 98 Studenten, darunter Männer und Frauen und 19 Minderjährige, wurden festgenommen.

Die 170. 000 Studenten an der UNAM (Autonome Universität von Mexiko, die größte Uni Lateinamerikas) befinden sich seit fast 8 Monaten im Streik, mit der Forderung, einen freien Zugangs zu höherer Bildung zu schützen. Sie wehren sich gegen ein aufgezwungenes neoliberales Privatisierungsmodel für Universitäten. Die Regierung reagierte auf diese Bewegung mit der

Verweigerung des Dialogs und versucht, die Studenten in Mißkredit zu bringen, sie zu teilen, zu zermürben und Repression auf sie auszuüben. Erst kürzlich wurden die Gespräche zwischen den Vorständen und dem studentischen Streik-Komitee aufgenommen, nachdem der Direktor der Universität wegen seiner Unfähigkeit, den Konflikt zu lösen, zurückgetreten war.

Unter Verletzung ihrer Rechte wurden die Studenten einige Tage lang voneinander getrennt, ohne die Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren, im Gefängnis festgehalten, wo sie psychischen und physischen Repressionen ausgesetzt waren. Ihnen wurden Randale, Beschädigung von Privateigentum und "Aggression" vorgeworfen. Sie wurden auf Kaution entlassen, nachdem ein

großer Geldbetrag von Studenten, Eltern, Punkbands, Lehrern und vielen anderen zusammengesammelt wurde.

Die Bewegung der UNAM erfuhr solidarische Unterstützung von Studenten in verschiedenen anderen Ländern und auch von der Zapatistischen Armee EZLN.

Kontakt: Consejo General de Huelga, cgh@unam.8.com

A-Infos: Ein vielsprachiger Nachrichtenservice von, für und über AnarchistInnen und andere antiautoritäre, revolutionäre Gleichgesinnte

In dem Kampf für eine freie, klassenlose Gesellschaft verbreiten wir Nachrichten und Artikel in verschiedenen Sprachen aus verschiedensten Gebieten . Diese umfassen Themen wie Arbeitsbedingungen, Kämpfe gegen Umweltzerstörung und Imperalismus, so wie gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie. Die Newslist der A-Infos ist demokratisch selbstorganisiert von einem internationalen Organisationskollektiv. Wir fördern speziell Frauen, Nicht-Englisch-Sprechende und

Teilnehmer außerhalb von Europa und Amerika. A-Infos ist kein kommerzielles Projekt. Die gesamte Zeit und Arbeit, die A-Info möglich macht, wird von Freiwilligen aus verschiedenen Ländern geleistet. Du kannst Artikel per Mail zu A-Infos schicken: a-infos@tao.ca . Vergiß nicht einen Sprachcode in der Subjekt-Zeile einzubauen, z.B. (en) für Englisch.

Wir bevorzugen Nachrichten, die von Anarchisten oder Anderen geschrieben werden, die direkt in den Kampf gegen all die verschiedenartigen, verbundenen Formen von Dominanz, Ausbeutung und Unterdrückung involviert sind. Wir werden empfangene Post nach den Leitsätzen, die man auf unserer Web-Seite nachlesen kann, verbreiten: http://www.ainfos.ca

EXPO 2000 - No! Stoppt die schöne neue Technikwelt!

Am 1.6.2000 beginnt in Hannover die EXPO 2000, aber auch in die vielen kleinen EXPO-Projekten im ganzen Land verstreut, zusätzlich mit vielen Veranstaltungen überall. Sie ist ein einmaliger Vorgang: Die "Mächtigen" dieser Welt zeigen ihren Zukunftsentwurf. Und der ist erschreckend: Nicht nur, daß High-Tech wie neue Atomkraftwerke, viel Gentechnik, Reproduktionstechnologie usw. diese Zukunft prägen, sondern daß die MacherInnen der EXPO vorgeben, daß dieser Entwurf ...

  1. "wie ein Naturgesetz" (Zitat EXPO-Beauftragter von Siemens) kommen wird,
  2. auf der EXPO nicht als Vorschlag gezeigt wird, sondern als quasiwissenschaftliches Bild, wie es sein wird,
  3. ohne Menschen als bestimmende, gestaltende Kraft abläuft (z.B. wird der zukünftige Regenwald als nachwachsend dankt Neuzüchtungen, aber ohne Menschen darin vorgestellt)
  4. insgesamt klarstellt, daß nicht mehr die Menschen, sondern die Konzerne in ihren Forschungsabteilungen über die Zukunft der Gesellschaft bestimmen.

Diese Ideologie kommt auf der gesamten Expo zum Ausdruck, d.h. auf dem zentralen Gelände in Hannover und in den weltweit verteilten Projekten und Veranstaltungen (in jeder Region Deutschland gibt es mehrere solcher EXPO-Orte). Das Zentrum bildet der Themenpark, in dem mit hohem technischem Aufwand eine zukünftige Welt aufgebaut wird. Den BesucherInnen wird suggeriert, sie könnten hier schon im Jahr 2000 die Welt von morgen (ca. 20 Jahre später) betrachten. Dabei werden jeweils die Probleme des Jahres 2000 (aus Sicht der wirtschaftlichen und sonstigen Herrschaftsinteressen) und passende, ausschließlich technische Lösungsmodelle gezeigt.

Nur ein paar Beispiele unter vielen:

Doch nicht nur dieser Kern, auch das drumherum der EXPO hat viel zu bieten. Um das technisch-menschenfeindliche Zukunftsbild der EXPO in die Köpfe zu bekommen, sind viele Organisationen und Einrichtungen als AkzeptanzbeschafferInnen eingekauft worden. So sieht die gentechnisierte Zukunft doch viel netter aus, wenn neben der Gentec-Landwirtschaft auch der demeter-Biohof zum Verweilen einlädt, und wenn sich neben den Ausstellungen zur Reproduktionstechnologie ein modernes Frauenhaus präsentiert oder namhaft feministische Wissenschaftlerinnen über die Zukunft diskutieren. Die zentralen Angebote für Jugendliche werden vom Deutschen Bundesjugendring und McDonalds mitgestaltet. Alles schön einträchtig nebeneinander, das kann doch nicht falsch sein ...

Bemerkenswertes tut sich zudem in Hannover. Die Stadt wird intensiv auf die EXPO vorbereitet: Der Reigen reicht vom Ausbau der Verkehrstraßen über gemeinsame Leitstellen der Nachrichtendienste und des Verfassungsschutzes zur Abwehr von EXPO-Widerstand, konsequente Säuberungsaktionen in der Innenstadt bis zum Bau eines Knastes in Langenhagen, der im Jahr 2000 allein für EXPO-GegnerInnen vorgesehen ist und danach für Abschiebungen. Praktisch gedacht ...

Die EXPO ist aber nicht nur etwas abstossend Ekliges, sondern aus verschiedenen Gründen die wahrscheinlich beste Gelegenheit, einen Aufbau gesellschaftlicher Gegenbewegung an diesem Symbol zu versuchen, denn ...

Ziel des EXPO-Widerstandes ist, die neoliberale Show zu einem Kristallisationspunkt von emanzipatorischerem Widerstandes zu machen. Die EXPO bildet dabei nur einen Anlaß, da sich dort die Ziele und Methoden kapitalistischer Herrschaftslogik deutlich zeigen — und angreifbar sind. Die Durchökonomisierung des Alltags, die Herrschaftsstrukturen — sie brauchen wieder eineN GegnerIn. Uns. Gegenmacht von unten.

 

EXPO 2000 und internationaler Widerstand

Das 3. Bundesweite Anti-EXPO-Treffen hat aufgerufen, die globalen Aktionstage zu unterstützen. Da der Widerstand gegen die EXPO 2000 gegen das dort gezeigte Gesellschaftsmodell gerichtet ist, wollen sich Anti-EXPO-Gruppen mit anderen Widerstandsgruppen verbünden, die gegen das Diktat der Ökonomie und die Macht der Regierungen sowie für ein selbstbestimmtes Leben in einer emanzipatorischen Gesellschaft kämpfen. Im Idealfall entsteht keine gesonderte Anti-EXPO-Bewegung, sondern eine breite politische Bewegung, die die EXPO 2000, die internationalen Umgestaltungsprozesse im wirtschaftlichen Bereich und anderes zum Anlaß nimmt, über die jeweiligen Teilfragen hinaus eine zusammenhängende politische Arbeit zu beginnen. Eines der ersten Ziele ist, wahrnehmbar zu machen, daß es zum kapitalistischen bzw. in seiner aktuellen Steigerung neoliberalen Gesellschaftsmodell sehr wohl Alternativen gibt und diese auch eingefordert werden.

 

 

Informationen zum Widerstand (Überblick)

1. Adressen
2. Infos über die EXPO

2.1 Pro-EXPO:

  • Einfach Infos anfordern von der EXPO selbst z.B. über Telefon 02000 oder über die Expo GmbH in Hannover.

2.2 "Neutrale" Informationen (z.T. mit Kritiken, oft kritisch-akzeptierend begleitend)

  • Expo-Watch-Büro in Hannover
  • Internetseiten (mit vielen weiteren Links z.B. zur Anti-EXPO-Seite der Anti-EXPO-AG Hannover oder zur Seite zum emanzipatorischen Umweltschutz — dort Auseinandersetzungen mit der Ideologie der EXPO).

2.3 Anti-EXPO-Infos

  • EinsteigerInnenpaket gegen 10,- DM beim Büro für mentale Randale, Wickingstr. 17, 45657 Recklinghausen.
  • Anti-Expo-Reader Nr. 1 (Strategien des Widerstandes, frühere Kampagnen, Adressen ...) und Nr. 2 (thematische Auseinandersetzung mit der Expo) für je 2 DM bei der Anti-Expo-AG, c/o ASTA Uni Hannover, Welfengarten 1c, 30167 Hannover
  • Aktuelle Ö-Punkte (mit Anti-Expo-Kalender) gegen 7 DM (einschl. Porto) bei der Redaktion Ö-Punkte, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen.
  • Innen!stadt!Reader! zum Thema Expo 2000 von der Innenstadt-AG, c/o ASTA Hannover (3 DM)
  • Video "Alles im Griff" (Interviews mit den Expo-MacherInnen zu ihren Zielen, 35min) bei der Anti-Expo-AG, c/o ASTA Hannover (20 DM)
  • Der bundesweite Anti-Expo-Rundbrief vernetzt alle Gruppen und Aktiven. Gegen einmalig 10 DM kann er bestellt werden beim Büro für mentale Randale, Wickingstr. 17, 45657 Recklinghausen.
  • Mailingliste: Eintragen lassen und Infos schicken per Mail an.
3. Die nächsten Termine und Aktion
  • Einige Gruppen "basteln" an Plakaten, Ausstellungen, Spukis, T-Shirts ... Phantasie ist angesagt und alles erst ein Anfang.
  • Das 3. Anti-Expo-Treffen hat sich deutlich entschieden, schon im Vorfeld der Expo mit Aktionen gegen das auf der Expo präsentierte Gesellschaftsmodell zu beginnen, wobei eine dezentrale (strukturell!) Aktionsform gewahrt sein soll, d.h. nicht zentral organisierte Aktionen, für die MitläuferInnen gebraucht werden, sondern Aktionen, die von Basiszusammenhängen u.ä. vorbereitet und dann mit oder ohne Mobilisierung von weiteren durchgeführt werden. Die zwei Hauptbezugspunkte sind die dezentralen Projekte der EXPO, die (fast) überall im Lande verteilt liegen (auch international) sowie der weltweite Widerstand gegen Neoliberalismus, z.B. die weltweiten Global Action Days.
  • Zum Start der Expo soll es dann eine Aktionswoche geben, die wiederum dezentral strukturiert ist, zum anderen als Gesamtes den Auftakt der heißen Phase bilden soll. Überlegt ist zu Beginn (26.5.) eine Groß(latsch?)demo), dann eine Aktionswoche mit Camps, darin viele dezentrale Aktionen in der Stadt von Sabotage über Kommunikations- und Spaßguerilla bis zur RTS (besonderer Tag: 1.6., dort wird die Eröffnung sein, wenn wir sie nicht verhindern) sowie abschließend Innenstadtaktionstage am 3./4.6.
  • Die Expo läuft bis zum 31.10. Als besonderer Tag ist noch der 3.10. ins Auge gefaßt als antinationaler Schwerpunkt, denn hier wird das Auf-dem-Weg-zum-Großdeutschland 10 Jahre alt. In der Ideologie der Expo ist recht weit vorne vermerkt, daß das Ziel der Expo auch ist, zu zeigen, daß D mit seiner Macht und "Souveränität" verantwortlich umgegangen ist.
  • Als Überblick über die Vielfalt der Aktionen existiert der Anti-Expo-Kalender, die erste Version ist in den Ö-Punkten 4/99 veröffentlicht (gegen 7 DM bei der Redaktion Ö-Punkte, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen).
Infoveranstaltungen

Wer Infoveranstaltungen durchführen will, kann ReferentInnen aus den bestehenden Anti-Expo-Gruppen "anfordern". Info: Gruppe Landfriedensbruch, 0171/8348430 und Anti-Expo-AG Hannover (s.o.).

 

Eine Nachricht der MST - Brasilien

Ich möchte den amerikanischen ArbeiterInnen und der amerikanischen Gesellschaft dazu gratulieren, daß sie die Proteste in Seattle organisiert haben. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie vorteilhaft das für arme LandarbeiterInnen auf der ganzen Welt war. Wir müssen unsere Kräfte sammeln um die derzeitige WTO Struktur, die einen Mechanismus darstellt um die Macht der Großkonzerne wie Monsanto zu erweitern, azugreifen und auszulöschen. Wir brauchen internationale Abkommen die die Farmer schützen anstatt den großen landwirtschaftlichen Geschäften Profit einzubringen.

Zusätzlich möchte ich die Menschen in Nordamerika darum bitten - to denouce - ein Weltbankprojekt in Brasilien das "The Land Bank" genannt wird. Die weltbank wurde, wie auch die WTO und der IWF gegründet um den großen Kaptal zu nutzen. Während der letzten 15 Jahre hat die Weltbank ungefähr 10 Milliarden Dollars an Brasilien gezahlt. In derselben Zeit haben wir ungefähr 14 Milliarden Dollars an die Weltbank zurückgezahlt. Die Weltbank hilft uns nicht die Armut zu bekämpfen, nein, sie nimmt uns unsere Grundlagen weg.

Joao Pedro Stedile

MST National Board

Um mehr über das Weltbankprojekt zu erfahren oder um auf usere "action alert" zu reagieren schaut doch einfach unter der GX webseite nach:

http://www.globalexchange.org

and http://www.mstbrazil.org

Communique des U'wa-Volkes in Kolumbien

Etwa 200 Mitglieder des U'wa indigenen Stammes aus Nordkolumbien versammelten sich am 16.November in einer ständigen Siedlung auf Teilen unseres angestammten Landes. Diese Gebiet, das von Bauern besiedelt wurde, ist der Ort an dem der Multi Occidental Petroleum (Oxy) die Ölquelle "Gibraltar 1" anbohren will, was das Leben und unsere alte Kultur bedroht. Wir bitten euch daher dringend, uns durch eure Anwesenheit in unseren Gebieten zu helfen. Außerdem bitten wir Menschen in aller Welt, sich durch Proteste, Briefe und andere Solidaritätsaktionen gegen Oxy auszusprechen.

Gezeichnet, Roberto Perez, President of Tribal Council U'wa Traditional Authorities

KontaKt: RAN, http://www.ran.org, Patrick Reinsborough <rags@ran.org> or tel +1 415-398-4404. (Englisch) Libia Grueso <libia@colnet.com.co> (Spanisch)

Widerstand im Cyberspace

Wegen Überlastung brach der Server von RTS UK und der Elektrohippies zusammen, nachdem zeitweilig 100.000(!) Zugriffe auf die websites erfolgt waren.

http://www.greennet.org.uk/ehippies/action/index.htm

Grüne Äpfel gegen die Macht der WTO

Das timing war perfekt: Während in Seattle hunderte Demonstranten eingeknastet und der Notstand erklärt wurde, gingen im WTO-Hauptquartier die Lichter aus. Mehrere Computer stürzten ab, die Kommunikation mit Seattle war komplett unterbrochen, und das Chaos konnte erst nach mehreren Stunden wieder behoben werden. Eine Gruppe mit dem poetischen Namen "Les Reinettes Vertes" (eine alte Apfelsorte) hatte im zentralen Stromnetz des WTO-Gebäudes einen Kurzschluss produziert. Begründet wurde die Aktion in einem kurzen Communiqué damit, dass die WTO die Rechte der Menschen missachte und das internationale Handelsvolumen maximieren

wolle, ohne der durch die vielen Transporte entstehenden Umweltverschmutzung Rechnung zu tragen.

Mayday 2000: Globaler Aktionstag, Widerstand und Karneval gegen Kapitalismus

Viele Gruppen sind bereits dabei, den nächsten Globalen Aktionstag am 1. Mai 2000 vorzubereiten, wieder "in Erinnerung daran, das das kapitalistische System, basierend auf der Ausbeutung von Menschen, Gesellschaften und der Umwelt für die Profite von wenigen, der Hauptgrund für unsere sozialen und ökologischen Probleme ist". Der Aktionstag wird eine Fortsetzung des Prozesses des Aufbaus einer Graswurzelbewegung für eine Gesellschaft ohne die Ausbeutung des Menschen oder der Umwelt durch den Menschen sein. Mayday wurde als Aktionstag auf der PGA-Konferenz in Indien im August bestätigt, und koordinierte Aktionsplanungen finden bereits in mehreren Städten in Australien, Canada, den USA und England statt. Wie zuvor wird der Tag als nicht-hierachisches, dezentralisiertes und informelles Netzwerk von Graswurzelgruppen, die auf der Grundlage antiautoritärer, basisdemokratischer Organisationsform, unabhängig von den sozialen, politischen und ökonomischen Institutionen des kapitalistischen Systems arbeiten und die versuchen, direkt durch ihre eigenen Aktionen Veränderungen zu erreichen. Wenn ihr oder eure Gruppen daran teilnehmen wollt, kontaktiert bitte tcjohans@hotmail.com, um euren Kontakt auf der internationalen Kontaktliste mit aufzunehmen. Bitte gebt a) euer Land und Ort an, inkl. Anderer nützlicher Informationen, z.B. (b) Name, (c) geplante Aktion, (d) Adresse, (e) email, (f) Telefon- und/oder Faxnummer (h) website. Bei Interesse schreibt euch auf die internationale Mailingliste unter www.onelist.com/subscribe/mayday2k, oder schickt eine leere mail,an <mayday2k-subscribe@onelist.com>. Für weitere Informationen schaut bitte unter www.lobster1.dircon.co.uk/

 

Hafenarbeiter gegen die WTO

Wie die Zeitung "The Independant" am 1. Dezember berichtete, haben "Hafenarbeiter in Solidarität mit den Anti-WTO-Protesten entlang der gesamten Westküste dichtgemacht. Über 9.600 Arbeiter der Internationalen Longshore und Warehouse Gewerkschaft hatten an der Aktion teilgenommen und drei Dutzend Häfen an der Westküste blockiert, einschließlich der größten des Landes, Long Beach und Los Angeles." "Entlang des Weges, in einer unglaublichen Feier und Gemeinschaft ( des vielleicht eindrucksvollsten Erlebnisses überhaupt für mich), der Pulk der Gewerkschaftsdemo traf mit den jüngeren direkt action-Protestlern und einer Menge StudentInnen zusammen und alle marschierten gemeinsam Richtung Innenstadt.

Eine neue Menschlichkeit - Widerstand gegen die WTO von Isaac Osuoka, Chikoko, Niger Delta

Es ist ermutigend zu erleben, wie so viele Menschen aus nördlichen Länder, in Solidarität mit den ausgebeuteten Menschenmassen der südlichen Länder ihre Stärke auf die Straße tragen und dort die Lügen der Regierungen, der WTO, der Weltbank, des IWF's und der multinationalen Großkonzerne ans Licht bringen, die behaupten, daß Handelsliberalisierung den Ärmsten der Welt zugute kommt. Die Realität, die wir, die BewohnerInnen der sogenannten "Dritten Welt" erleben, ist, dass die Teilnahme unserer Länder am globalen Handel zur Plünderung unserer Ressourcen zu Gunsten des Nordens und zu einem ständig sinkenden Lebensstandard breiter Teile der Bevölkerung geführt hat.

In Nigeria sowie in anderen Teilen der Welt entstehen neue Arten von sozialen Bewegungen aus den Ruinen der bestehenden Ordnung. Diese entwickeln sich meistens aus den marginalisierten ethnischen Nationen heraus, fordern Selbstbestimmung, deligitimieren die herrschende Klasse und lehnen deren Kontrolle über ihr Leben ab. Sie bekommen Unterstützung von jungen Leuten und Menschen aus der Dörfern und Slums, die nichts mehr besitzen. Diese Bewegungen sollten als das notwendige Resultat aus den Widersprüchen des Nigerianischen Staates angesehen werden, ein gewalttätiges Instrument im Dienste des transnationalen Kapitals, der weltweit dafür bekannt ist, seine BürgerInnen zu unterdrücken. Die Opfer finden Ausdruck in Massenorganisationen wie die Movement for the Survival of Ogoni People (MOSOP), die Ijaw Youth Council, die Chikoko Bewegung etc. und schlagen zurück, indem sie Industrieeinrichtungen lahmlegen und angesichts der ungerechten Gesetze zum zivilen Ungehorsam aufrufen. Im Dezember 1998 kamen über 5000 Ijaw Jugendliche zum Kaiama Dorf, um die transnationalen Ölkonzerne aufzufordern, ihr Land und ihre Flüsse zu verlassen, da die Menschen erkennen, daß die ungerechte Gesetzgebung ihnen keine Rechte mehr über den Eigentum ihres Landes und der Kontrolle ihrer Leben zuschreibt. Daraufhin hat die Staatsmacht wiederum Ijaws in den Straßen ermordet. Wir sehen in den aufblühenden Basisbewegungen die Hoffnung für den Ausdruck von dem, was die Menschen fordern. Die Herausforderung ist nun, die Aufgabe dieser Bewegungen klar zu stellen. Durch einen Mangel an einer kohärenten ideologischen Basis, riskieren sie ansonsten, zu einer eingeengten nationalistischen Plattform gemacht zu werden, von den gleichen herrschenden Verhältnissen, die sich hinter der ethnischen Nation verbergen. Diese Jugendlichen, die den größten Teil dieser aufkommenden Bewegung ausmachen, sind zu einer zum Teil tödlichen Militanz bereit, die charakteristisch für Menschen ist, die sich in einer verzweifelten Lage befinden. Sie haben nichts zu verlieren, denn sie können ihre Potentiale als Menschen nicht entfalten und haben keine Hoffnung, dies im gegenwärtigen System jemals zu können. Unabhängige Basisbewegungen mit Aufgaben wie die Straßen und Flüssen zurückzuerobern, können sich mit ähnlichen Bewegungen zusammenschließe wie die Landlosen aus Brasilien, die Zapatistas etc, die in verschiedenen Art und Weisen die Grundlage für den Bruch mit der aktuellen Ausbeutungsordnung und den Aufbau einer neuen Menschlichkeit darstellen. Das ist der Grund, weshalb uns Seattle Hoffnung gibt. Unterdrückte Menschen identifizieren sich untereinander und greifen die Kräfte und ökonomischen Strukturen an, die dafür verantwortlich sind, die Bedingungen herzustellen, um den größten Teil der Menschheit in Armut zu halten und Gewalt in den Gesellschaften zu produzieren. In den Straßen von Seattle waren AktivistInnen aus mehreren Ländern und vertraten BäuerInnen, Arbeitslose und unterdrückte ArbeiterInnen, indigene Völker, deren Land im Namen von Profit geplündert wird, Kirchengruppen......die Linke, die Mitte und leider auch die Rechte. Die Koalition, die sich um Seattle gebildet hat wird wohl wahrscheinlich zu breit gewesen sein, um über Seattle hinaus zu halten, da Leute verschiedene Alternativen vertreten: Einige revolutionäre. Einige reformistische. Einige reaktionäre. Aber die Auswirkungen waren bislang stark, da die Aussichten auf einen breiteren Widerstand wachsen, während wir zu einem neuen Jahrhundert übergehen. Wir wissen, daß Seattle ein unübliches Terrain für Auseinandersetzung war. Der Widerstand, der zur Zerstörung der herrschenden Ordnung und zum Aufbau einer neuen Menschlichkeit führt, wird dort stattfinden, wo die meisten ausgebeuteten Menschen der Welt leben. Das Terrain ist groß.

Kontakt: Chikoko, Yenagoa, Bayelsa State, Nigeria, tel/fax: +234 84 236365

email: oilwatch@infoweb.abs.net, chikokondt@eudoramail.com

(Text basiert auf zwei längere Artikel von Isaac Osuoka)

Seminar in Deutschland

Na, verwirrt von Kürzeln wie IWF, Weltbank, GATT, WTO, MAI oder Begriffen wie Kapitalismus, Neoliberalismus, Globalisierung, Postfordismus etc.? Macht nichts: Im März/April wird es einen Wochend-Crashcourse zur Geschichte des Kapitalismus und zum Widerstand dagegen geben. Dort werden die verschiedenen Wirtschaftstheorien vom Frühkapitalismus bis zum Neoliberalismus durch- und auseinandergenommen und die Institutionen der Weltwirtschaft in ihrer Entwicklung und Funktion beleuchtet. Außerdem werden Widerstandsbewegungen angeschaut im Hinblick darauf, wie daran anzuknüpfen sein könnte, z.B. im Hinblick auf die EXPO (siehe nächste Seiten), einschließlich Videos aus Genf und Seattle.

Bei Interesse meldet euch bei desaparecido@gmx.de oder zapata99@gmx.de

Bericht aus Kanada

Während sich viele kanadische AktivistInnen auf den Weg nach Seattle machten, gab es natürlich auch hierzulande Aktionen. In Solidarität mit Menschen aus aller Welt zeigten ArbeiterInnen aus dem Gesundheitswesen, Studierende, Senioren, PostarbeiterInnen, Farmers und andere, daß sie nicht einverstanden sind mit einem "globalen Spielkasino", das den Konkurrenzdruck verstärkt und Habgier als Gipfel menschlicher Errungenschaften darstellt.Die Regierung Kanadas versuchte, sich "transparent" zu geben und hielt ein pseudo-"Beratungstreffen" mit der sogenannten Zivilgesellschaft ab. Ein paar Treffen mit den üblichen Teilnehmern, Business-Lobbyisten, Mitgliedern der Handelskammer, Repräsentanten von transnationalen Konzernen, ein paar NGOs, etc. und dann macht die Regierung mit ihren Plänen sowieso genauso weiter.

Die Kanadische Postarbeiter-Gewerkschaft (CUPW) hat sich für eine "Cross-Canada-Karawane" eingesetzt, um Aufmerksamkeit für die Gefahren, die das WTO-Regime birgt, zu wecken, und um Aktionen am N30 und danach anzuregen. Zwischen Toronto und Seattle besuchte die Karawane 20 Gemeinden. Die KarawaneteilnehmerInnen besuchten Schulen, Universitäten, Bauernmärkte, nahmen an Demonstrationen teil, gaben Radio-Interviews, machten Pressemitteilungen und sprachen auf der Straße. Die Karawane nahm auf dem Weg nach Seattle ständig an Intensität zu, dort wurde das Fahrzeug der Karawane dann schnell in eine medizinische Notstation umgewandelt, um auf der Straße die Opfer der gewalttätigen Polizei zu versorgen. Die Postarbeiter marschierten auf der Straße und waren in den vorderste Reihen. Aus jeder lokalen Gruppe von British Columbia war eine VertreterIn auf den Straßen von Seattle. Aktionen, Demos, teach-ins, Kundgebungen, Stadtrunden, Straßenblockaden wurden in 7 Städten abgehalten und in 8 Gemeinden wurden auch kleinere Öffentlichkeitsaktivitäten durchgeführt. In Winnipeg gab es eine Kundgebung auf einer der Hauptkreuzungen der Stadt. Die Pirtage Avenue wurde eine Stunden lang zur Hauptverkehrszeit blockiert , anschließend gab es noch eine Kundgebung an der Universität. Im Laufe des ganzen Novembers wurden in Winnipeg permanent Informationsveranstaltungen organisiert. Lokale Gruppen haben eine gemeinsame Front gegen die WTO aufgebaut. In Ottawa hat am 12. November Homes Not Bombs eine Versammlung auf die Beine gestellt, die mit 50 Verhaftungen endete. Die folgende Woche lieferten sich 1000 Obdachlose und UnterstützerInnen vor dem Parlamentsgebäude eine Schlacht mit der Polizei. In den letzten 10 Jahren hat der Neoliberalismus die Einkommensunterschiede und die Armut bis zum Wahnsinn verstärkt. Mit diesen Ereignissen als Hintergrund sind am N30 150 Leute vor das Parlamentsgebäude gekommen. Die Woche drauf wurde der Eingang zur Abteilung des Internationalen Handels und des Auswärtigen Amts blockiert, als 30 frierende DemonstrantInnen versuchten, eine Botschaft an den Handelsminister zu übergeben, um ihre Solidarität mit den Betroffenen der Repression in Seattle zu zeigen. Die AktivistInnen hatten einen 2m hohen Behälter mit Pfeffergas mitgebracht, um sich vor den Polizeivandalen zu schützen.

Aus Vancouver fuhren 50 Busse mit GewerkschaftlerInnen nach Seattle. StudentInnen aus der Universität von British Columbia hielten einen mehrtägigen Hungerstreik ab. Am 30. November haben in Canada Place100 Leute an einer Aktion teilgenommen bei der Premierminister Chrétien Geschenke wie "Arbeitsrechte", "Frauenrechte", "Wasser", "Kinderarbeit" etc an Multinationale Konzerne machte.

Überall in Kanada sind die Leute am Treffen und Planen für die nächste Phase des Widerstands. Die Vorbereitungen für die kommende Nordamerikanische PGA Konferenz in Windsor vom 1.-4. Juni, während ein Treffen der Organisation der Amerikanischen Staaten stattfindet, werden gerade getroffen.

Für mehr Information bitte an MWMorrill@aol.com, dbleakney@cupw-sttp.org oder briane@tao.ca wenden.

Einige Städte planen auch schon für den May Day 2000. Seattle war erst der Anfang. Wenn sie eineN treffen, meinen sie uns alle! Solidarische Grüße, Dave Bleakney, CUPW, 377 Bank Street, Ottawa, Ontario K2P 1Y3, Canada email: dbleakney@cupw-sttp.org, Caravan website: http://www.wtocaravan.org

 

Goblins gegen das FTAA (Freihandelsabkommen der amerikanischen Staaten)

AktivistInnen leisteten Widerstand gegen die FTAA Verhandlungen in Toronto in der Woche vom 1. November. Sie versuchten alles, um die Konferenz zu stören. "Wir haben keine Wahl. Im FTAA handelt es sich um eine Verfassung für die Rechte der Konzerneliten. Die Agenda ist schon lange festgelegt worden und Gruppen wie die Hemispheric Social Alliance, die versuchen, soziale Klauseln einzubringen, helfen dem Handelsminister nur dabei, das Gesicht der Konzernherrschaft "humaner" zu gestalten und sie dadurch zu legitimieren. Wir rufen alle Goblins der Welt dazu auf, den Verhandlungen der Konzerne in der Halloween Nacht ein Ende zu bereiten", hieß es. Der Montag abend fing mit einem Galaabend des American Business Forum ABF an ( die Industrielobbygruppe, die tatsächlich hinter den Verhandlungen des FTAA steht). Mehrere Goblins schafften es, die Veranstaltung zu stürmen. Durch die Halle zog plötzlich ein groteskes Aroma von faulen Eiern und Fäkalien. Von draußen sah das schon lustig aus, wie einige Stellen innerhalb von Sekunden freigeräumt wurden. Während dessen sammelte sich eine größere Menge Goblins vor dem Gebäude, in dem die Gala stattfand .Sie waren als Betriebwirtschaftsstudenten getarnt. Auf ihrer schicken Kleidung hatten die Goblins Transparente befestigt wie: "1000 Kapitalisten können nie falsch liegen!" "Es leben die Reichen ! FTAA sofort!", "Nieder mit den Umweltauflagen ! Mehr Profit !" usw. Am Mittwoch, den 3. November haben sich die Goblins zu einem Demozug versammelt, es war der letzte Tag der Verhandlungen und die Goblins kamen, bevor das Treffen von Premierminister Chrétien (dem kanadischen Handelsminister) und den Konzernchefs anfangen konnte. Mit Trommelschlägen und Blasinstrumente haben die Goblins eine Zugangsbrücke blockiert, wobei nur noch Lärm zu hören war. Etwa 45 Minuten lang setzten sich die Goblins lachend, tanzend, wirbelnd und schreiend mit der Polizei auseinander, und solange konnte Chrétien nicht zu der Veranstaltung gelangen. Als sie sich zurückzogen, trafen sie dann nochmals auf den Präsidentenzug und konnten ihn erfolgreich mit Transparenten und Trommelschläge umleiten. Am Donnerstag den 4. November kletterten freche ACERCA Goblins auf den Südturm der Stadt während eine Menge Leute im Norden der Stadt eine Ablenkungsaktion abhielten. Als die Kletterer die Spitze des Turms erreicht hatten, ließen sie ein 200 qm großes Transparent runter, in Solidarität mit den Menschen in Chiapas, die sich gegen Neoliberalismus und das NAFTA-Abkommen wehren. In der Zwischenzeit kam die Nachricht, daß weltweit weitere Goblins gegen das FTAA und das globale Abkommen zur Liberalisierung des Waldrodungsmarktes Widerstand leisteten. Goblins hatten sich in Tokyo, in Guatemala, in sämtlichen Städten der USA und anderen Länder gegen Regierungen und Konzerne ausgesprochen. Mit dieser Nachricht bekannten sich die Goblins dazu, viele andere Goblins weltweit anzusprechen, um weiterhin Sand im Getriebe der kapitalistischen Maschinerie sein.

Kontakt: brian.sharpe@utoronto.ca, OPIRG-Toronto, 563 Spadina, Rm 101,

Toronto, ON, M5S 2k1, Canada

http://www.nativeforest.org/campaigns/acerca/

Seattle-Bericht des DAN

Am 30. November 1999 kamen zehntausende Menschen nach Seattle mit einer einzigen Absicht: Die WTO zu stoppen. Dieser "Karneval gegen Kapital" war ein historischer Augenblick in der erstarkenden globalen Bewegung gegen die Herrschaft der Konzerne und Regierungen. Am "N30" füllten Arbeiter, Studenten, Umweltaktivisten und Künstler die Straßen von Seattle und schickten ein nicht zu überhörendes "Nein zur WTO und zu ihrer ökonomischen Gewalt gegen die Menschen und den Planeten". Die direkte Aktion am "N30" in Seattle war im wesentlichen vom Direkt Action Network (DAN) organisiert, das sich gegründet hatte, um die Aktionen gegen die WTO-Ministerkonferenz zu koordinieren. DAN ist der Zusammenschluß von verschiedenen Bündnissen von sehr unterschiedlichen Gruppen: (Umwelt-, Menschenrechts-, Straßentheatergruppen ...), die sich der gewaltfreien direkten Aktion und radikaler, visionärer Politik verbunden fühlen..Schon Wochen vorher hatte DAN Workshops in Gewaltfreiheit, Knastsolidarität, Blockadetechniken, Puppenbau, Medienarbeit, Erster Hilfe und mehr koordiniert. Im Zusammenschluß mit DAN arbeitete das Unabhängige Medienzentrum (IMC), das Bilder und Ton "live von der Straße" ins Internet eingespeiste, wo sie täglich von 50.000 Menschen abgerufen wurden (http://indymedia.org).

In jedem dieser Stücke wurden die Aktionen von den verschiedenen Gruppen in dem Gebiet selbständig gestaltet. DAN hielt jede Nacht einen SprecherInnenrat ab, um die verschiedenen Aktionen in den jeweiligen Segmenten aufeinander abzustimmen, wobei im Konsens entschieden wurde. Dadurch war gewährleistet, daß das gesamte Gebiet rund um das convention center abgedeckt war. Offiziell begann N30 um 7.00 Uhr morgens, doch zu dieser Zeit wurden die Straßen schon von hunderten AktivistInnen seit Stunden besetzt gehalten. Es gab zwei Umzüge von der Innenstadt aus zu jeder Seite des convention centers. Einer wurde von den Stahlarbeitern angeführt, der andere von amerikanischen Ureinwohnern und TeilnehmerInnen der PGA-Karawane. Dabei waren Tänzer, Musiker, bunte Transparente und Puppen einschließlich einer riesigen Mutter Erde, 240 Seeschildkröten, ein vierzig Fuß langes Friedensboot und vieles mehr. Bezugsgruppen führten in autonomen Aktionen Blockaden, Ankettungen, Tanz und Straßentheater und vieles andere durch, um die Schlüsselzugänge zum convention center und die Hoteleingänge dicht zu machen. Angeregt von "radikalen cheerleaders" , trommelnden südkoreanischen Mönchen, einer Armee von gigantischen Pappmacheschildkröten und einer mit Gasmasken vermummten "Lärmbrigade" erfüllten wir die Straßen mit unserem gemeinsamen Ziel. Den ganzen Tag lang hielten wir Delegierte von ihren Treffen fern.

Die Behörden versuchten, unsere Macht mit Tränengas, Gummigeschossen, Pfefferspray, Nervengas und Gummiknüppel zu brechen. Viele Leute wurden ernsthaft verletzt an Mund, Augen und Haut durch diese "nicht-tödlichen" Waffen. Aber die Menge war tapfer und kam trotz blutender Wunden an Augen und Haut immer wieder "an die Front" zurück. Die verzweifelten Bürokraten hatten gehofft, den Marsch der 20.000 Arbeiter benutzen zu können, um die Intensität des Widerstandes in der Innenstadt abzuschwächen, aber zu ihrer Enttäuschung brachen Tausende der Gewerkschafter ihren Marsch ab und schlossen sich den Blockaden an. Ein prägender Eindruck des events war der eines Stahlarbeiters und einer als Schildkröte verkleideter Person mit vertauschten Hüten (Kappe und Schnauze), die ein Schild mit der Aufschrift "Stahlarbeiter und Schildkröten endlich gemeinsam" hielten. In Ergänzung zu diesem Marsch hatte die Hafenarbeitergewerkschaft die gesamte pazifische Westküste von Mexiko bis Alaska dicht gemacht.

Später am Abend begann die volle Militarisierung der Innenstadt. Von US-Außenministerin Madeline Albright, eingeschlossen in ihrem Hotelzimmer und dem entsprechend wütend, wurde berichtet, daß sie gefordert habe, daß die Polizei ihre Mittel noch weiter verschärfen solle. Der Bürgermeister verhängte den Ausnahmezustand und erklärte die Innenstadt zur protestfreien Zone, mit Ausgangssperre von Sonnenuntergang bis -aufgang und Strafandrohung auf den Besitz einer Gasmaske. An diesem Abend wurde berichtet, daß die Polizei selbst Ladenbesitzer, Restaurantbesucher, Pendler und selbst Kinder massiv angegriffen hat. Die Brutalität der Polizei verstärkte sich sogar noch am nächsten Tag. 500 friedliche DemonstranInnen wurden verhaftet. In Polizeigewahrsam wurden Leute geschlagen, an ihren Haaren gezogen, getreten, gefesselt mit Pfefferspray besprüht und mit Erstickung bedroht. Mehrere Frauen wurden in Einzelhaft genommen, nackt ausgezogen und gefesselt; ein Mann wurde an einem Rollstuhl geschnürt und Pfefferschaum in die Augen gerieben. Die Verhafteten verweigerten ihre Namen zu nennen und versuchten sich so gut wie möglich gegenseitig zu schützen, indem sie ihre Arme ineinander verschränkten und die Strategien nutzten, die sie in den Workshops gelernt hatten, um sich davor zu schützen, voneinander getrennt zu werden. Als Antwort auf die Verhaftungen kampierten Tausende vor den Knästen und drohten, nicht eher zu gehen, als bis alle Gefangenen frei sind. Die Menge hielt einen unglaublichen, dreistündigen Sprecherrat ab und einigte sich auf einen fünfteiligen möglichen Plan zur Unterstützung der Verhafteten. Der ganze Prozeß dauerte drei Stunden und war das vielleicht inspirierendste Experiment, an dem viele jemals Teil hatten. Es gab ein starkes Gefühl, Geschichte zu machen - in dieser Menge, die an einem basisdemokratischen Prozeß teilnahmen, während nur ein paar Blöcke weiter die WTO auf Grund ihres Mangels an Demokratie auseinanderfiel. Als der SprecherInnenrat zu Ende war, wurde bekannt gegeben, daß die WTO zu keiner einzigen Resolution kommen würde und ihre Ministerkonferenz gescheitert war - an diesem Punkt brach die Menge in ekstatisches Rufen aus:" So sieht Demokratie aus... so fühlt sich Demokratie an." Leute tanzten zu einer afrikanischen Trommel bis 5.00 Uhr morgens mit den Worten "wir haben gesiegt!" und konnten es nicht fassen. Aber die Schlagzeilen der Morgenzeitungen bestätigten unsere kühnsten Träume: "Ministerkonferenz endet mit Scheitern." Es stimmte. Diese Runde hatten die Menschen gewonnen. In Seattle erlebten wir die Geburt einer Volksbewegung. Daß Stahlarbeiter, Hafenarbeiter, Kirchengruppen, Anarchisten, Bauern, Menschenrechtsanwälte und Umweltaktivisten in den Straßen zusammentrafen, ist ein beispielloser Erfolg in Einigkeit und Stärke für Nordamerika. Die WTO - Ministerkonferenz in Seattle war ein großartiger Augenblick in der Entwicklung unserer erstarkenden Bewegung und unsere Einigkeit wird damit nicht enden. Die WTO ist der Höhepunkt in einer langen Geschichte ökonomischer und politischer Herrschaft. Durch das Stoppen der WTO haben wir die ersten Schritte zur Rückeroberung der Macht in den Händen aller Menschen gemacht.

MAY OUR RESISTANCE BE AS TRANSNATIONAL AS CAPITAL !!!

Kontakt: Direct Action Network, PO Box 95113, Seattle WA 98145, USA, tel +1 (206) 632-1656 email: can@drizzle.com, www.agitprop.org/artandrevolution, IMC www.indymedia.org

LAST MINUTE NEWS: Revolution in Ecuador?

Seit mehreren Monaten passieren in ECUADOR als Folge der durch IWF-Strukturanpassungsprogramme hervorgerufenen Wirtschaftskrise ständig Aufstände und Hungerrevolten. Innerhalb kurzer Zeit verlor der Sucre, die lokale Währung gegenüber dem Dollar 500% an Wert, die Preise für Grundnahrungsmittel stiegen auf z.T, das dreifache an, was selbst die Grundversorgung für die meisten Menschen unerschwinglich macht. Soziale Gesundheitsdienste existierten praktisch nicht mehr und sollen jetzt endgültig privatisiert werden. Selbst nach Angaben der Weltbank(!!!) leben mindestens 45% der Bevölkerung in Armut (diese Angaben stimmen noch aus der Zeit vor der größten Krise!). Die privaten Sparguthaben der BürgerInnen sind "eingefroren" worden und sollen erst nach 10 Jahren wieder freigegeben werden.

Jetzt ist die korrupte Regierung mit Präsident Mahuad von ernsthaften Problemen konfrontiert: Die Proteste haben sich ausgeweitet; die Organisationen der Indigenas, die mit den Aufständen begonnen haben, die Gewerkschaften, die katholische Kirche und andere Organisationen, die sich in einem Volksparlament zusammengeschlossen haben, haben seit Beginn dieser Woche (17.1.) auf die Hauptstadt Quito mobilisiert, um die Regierung zum Rücktritt zu zwingen. Ob dieser Aufstand erfolgreich sein wird, ist unklar, da das Militär, welches sich anfangs teilweise neutral verhielt oder sogar mit den Aufständischen sympathisierte, hat jetzt bekräftigt, das sie loyal zur Regierung stünden.

Auf jeden Fall wird Unterstützung gebraucht!!! Da fast sämtliche Medien die Nachrichten unterdrücken, ist es wichtig, selber Informationen zu verbreiten und eine Öffentlichkeit zu schaffen sowie Druck auf die Regierung auszuüben, um militärische Repression zu verhindern. Bewegt euch!!!

Wenn ihr interessiert seid, weitere Informationen aus Ecuador zu bekommen, meldet euch bei desaparecido@gmx.de.

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