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GATS-
ETTE
Unsere Bildung mit dem Rücken zur Wand
Eine Bestandsaufnahme der Globalisierung im Dienstleistungsbereich

Der Stand der Dinge: GATS und ...

... Menschen, die « was zu sagen haben »

Wer erkennt den Widerspruch? Ohne Zweifel kennt mittlerweile so gut wie jeder die PISA-Studie und weiß, wie schlecht die Deutschen abgeschnitten haben. Es gibt inzwischen auch eine Vielzahl an Schuldigen, die benannt werden können und die in ihrer Gesamtheit wohl für unseren peinlichen Auftritt verantwortlich sind. Hier seien nur nochmal die wichtigsten genannt: zunächst natürlich die Schüler selbst, die bekanntermaßen sehr faul sind. Nicht zu vergessen die Lehrer (auch faul!). Leider sind diese beiden Beschuldigungen nicht wirklich haltbar (international vergleichbare Faulheitsstudien liegen nicht vor!). Auf dem richtigen Weg befindet man sich schon eher bei der Durchleuchtung der Problematik der « Migrantenkinder ». Wer die wegweisenden Reden von Minsterpräsident Dr. Edmund Stoiber beim politischen Aschermittwoch in Passau kennt, weiß auch um die Mitschuld jener Kinder am schlechten Abschneiden: Die durchaus notwendige Integrationsleistung muss ja im Wesentlichen von den deutschen Klassenkameraden erbracht werden! Kein Wunder also, dass es dann an der notwendigen Zeit zum Erlernen wichtiger schulischer Inhalte fehlt. Wer jedoch bis zum Kern der Sache vorstößt, erkennt ein großes Dilemma der deutschen Bildungspolitik. Anscheinend fehlt es unseren SchülerInnen an fachübergreifender Kompetenz und an der Fähigkeit bestimmte Transferleistungen zu erbringen. Die Lösung der Probleme liegt auf der Hand: mehr Drill (wie in Japan), mehr offener Unterricht und Gesamtschulen (wie in den skandinavischen Ländern), mehr Selektion (wie in Bayern, das ja im internationalen Vergleich im vorderen Drittel liegt...)Die Zeit läuft - mit jeder weiteren Verhandlungsrunde rücken wir der Unterzeichnung der Verträge einen Schritt näher. Der straffe Zeitplan der WTO hindert die Parlamente oft mangels Zeit an ausreichender inhaltlicher Debatte.

Auf dieser Seite haben wir ein paar der zentralen Figuren ins Rampenlicht gestellt. Allen voran den Mann von den FC Global Players, der bereits mehrmals die Rote Karte bekommen hat...

Pascal LamyPascal Lamy, der EU-Handelskommissar, ist Verhandlungsführer der EU in den GATS-Verträgen - obwohl die Bürger Europas ihm dafür nie das Mandat erteilt haben! Für ihn bedeutet die globale Marktöffnung Vorteile für alle beteiligten Länder. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung äußerte er sich zur Liberalisierung des Wassermarktes folgendermaßen (Auszug):

SZ: Die Wasserversorgung ist für jeden Staat besonders sensibel. Haben Sie Vorschläge gemacht, den Wassermarkt in Europa zu öffnen? Hat es Anfragen aus anderen Ländern gegeben?

P.L.: Wir haben keine Anfragen. Aber ich mache Angebote. Weil ich ein Interesse daran habe, dass die Wasserversorgung geöffnet wird.[...] (Quelle: SZ, 10.3.2003)

(ZUM THEMA GATS UND WASSERVERSORGUNG SIEHE S. 36.)

Schaffen wir es, ihn zum Abruch der GATS-Verhandlungen zu bringen, haben wir gewonnen!!!

Für Rückfragen wendet Euch einfach an Commissaire-Lamyatcec.eu.int

Heidemarie Wieczorek-ZeulSie sieht das Thema schon anders. Die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, kritisiert mangelnde Transparenz und macht auf die weitreichenden Folgen des Abkommens aufmerksam.

[...] SZ: Die EU-Kommission informiert die Öffentlichkeit sehr sparsam. Die EUForderungen wurden erst jetzt bekannt.

H. W.-Z.: Die EU-Kommision hat bisher noch nicht ausreichend Transparenz hergestellt. (...) es geht ja auch um die Grundfrage, wie gerecht Globalisierung gestaltet wird. Das darf man nicht nur irgendwelchen Experten überlassen. Und es muss eine Diskussion in allen Ländern stattfinden. [...]

(Auszug aus einem SZ-Interview mit der vom 1./2.März 2003)

Wolfgang HerrmannWolfgang Herrmann (Präsident der TU München) fordert die Einführung eines Darlehenssystems zur Studienfinanzierung und will damit den marktwirtschaftlichen Wettbewerb im Bereich der Bildung fördern. Seine neoliberale Haltung brachte er in einem Interview vor ein paar Monaten auf den Punkt: « Es ist unrealistisch, sich auf den Staat zu verlassen. » (SZ, 5.12.2002, S.6)

Für Rückfragen und eine persönliche Stellungnahmen zum Thema GATS, Bildung und Studiengebühren wendet Euch einfach an den praesidentattum.de oder ruft ihn an unter 089/289 22 200.

Hans ZehetmairHans Zehetmair (Bayerischer Wissenschaftsminister): Er ist ein überzeugter Gegner von Studiengebühren für das Erststudium - noch kann er die Reformansätze seines potentiellen Nachfolgers W.H. aufhalten. Bisher hält er die neoliberalen Ansätze des TU-Präsidenten für « Sandkastenspiele ». (UniSPIEGEL, Heft 1/2003) Allerdings wird er nach den Landtagswahlen im Herbst nicht wieder antreten.

Peter GaethgensPeter Gaethgens (Präsident der Hochschulrektorenkonferenz) fordert die Hochschulen zu mehr inneren Reformen auf und erwartet einen schärfer werdenden Wettbewerb der Hochschulen um Geld, Forscher und Studenten. Die Hochschulen müssten daher stärker eigenständige Profile entwickeln. (Na, da sind wir Regensburger ja ganz gut dabei mit unserem geplanten Vielberth - Institut für Immobilienwirtschaft...)

weiter: Wer schuf PISA?


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