Report vom Wintersport in Davos (WEF-Demo vom Samstag)

150 - 200 Leute demonstrieren bei eisiger Kälte in Davos

Ein kleiner provisorischer Demobericht eines frisch aufgetauten Demonstranten für all die daheim Gebliebenen

Sobald wir soweit sind könnt Ihr hier auch unsere Redebeiträge und allfällige Communiqués zur Davoser Demo sehen (http://www.reitschule.ch/reitschule/infoladen/Davos/). Infos, Kontakt, Fragen Anregungen: antiwto@hotmail.com - Fax 031 302 78 74

 

Wahrlich - es war ein kleines Abenteuer nach Davos zu kommen: Hunderte von Bullen aus der halben Schweiz, zwei Wasserwerfer aus Zürich, russische Helikopter um noch mehr Ordnungstrupps einzufliegen, lokale Medien, die mit « Apocalypse Now »-Szenarien Stimmung machten, Kontrollen allüberall, etc. Die Polizeieinsatzleitung versuchte die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzten (« Vorsicht Ausschreitungen », « Geschäfte verriegeln, in den ersten Stock flüchten », etc.) usw. und so fort.

Schon in Landquart die ersten Zivis am Bahnhof, auf der Fahrt an den allerkleinsten Bahnhöfen Uniformierte, am Bahnhof Davos Dorf Uniformen in Reih und Glied. Schon um 11 Uhr morgens seien die ersten Anhaltungen erfolgt (4 junge Snöbers (sogar echte!) mussten mit auf den Posten), während die Medien die Pressekonferenzen von Alter Davos und PGA besuchten. Gegen 16 Uhr tummelten sich immer mehr Menschen bei der Parsenn Talstation - selbst SzenekennerInnen verloren ab all diesen fantasievollen Verkleidungen den Überblick. Kaum hatte sich der Demozug formiert, fuhren die mobilen Polizeisperren mit ausklappbaren Gittern vor und versperrten uns den Weg.

Da waren wir also: 150 - 200 Leute in Davos, die in klirrender Kälte (-16 Grad) vor den Polizeisperren standen - Die Demoanlage war offenbar verhaftet worden (wo ist sie ?) und die Redebeiträge wurden mit einem eher leisen Megaphon verlesen. Die auf der anderen Seite hatten trotz Helikoptern, Gummischrott und Wasserwerfern dasselbe Problem. Klaus "WEF" Schwab wollte eine 3er-Delegation von uns zu "Kaffee und Kuchen" mit Ruth Dreifuss einladen, dabei dürstete es uns alle nach Champagner und Kaviar im warmen Kongresszentrum, mal abgesehen davon, dass wir alle eine Delegation waren. Aber eben - was ist schon zu erwarten von einem Kongressorganisator, der im tiefsten Winter in den Bergen einen Kongress organisiert (anstatt im sonnigen Tessin an einem milden Augustwochenende...). Und wenn dann noch ein Einsatzleiter mitmischt, der sich an einer 1. Mai-Demo in Berlin (aber, aber Markus Reinhardt - immer überall die Nase reinstecken!!!) einen Pflasterstein an den Kopf werfen lässt, kann es ja nicht besser werden.

Fast 2 Stunden lang (bei -16 Grad) forderten wir, dass sich die Polizei zurückzieht und uns den Weg freigibt, Klausi blieb aber stur. Auf dem Weg zum warmen Zug hielten wir bei einem schicken Hotel (hinter einem Polizisten stand ein Feuerwehrmann mit Schlauch...) Alsbald gingen wir in den warmen Zug und nach einer längeren Verspätung fuhren wir los Richtung Landquart - wir in der 2. Klasse, die Bullen in der 1. Klasse (ja, ja die Klassenunterschiede...). Von Landquart (wo mensch umsteigen muss, um nach Zürich zu kommen) bis an die Graubündner Kantonsgrenze (Sargans?) fuhren die Behelmten ebenfalls mit und wurden dann von beleibten Bahnpolizisten abgelöst.

Wieder im Flachland angekommen, gingen alle ein Tee trinken und wenn sie nicht gestorben sind... planen sie schon die nächste Aktion:

AUF NACH KÖLN!


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