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Oaxaca: Polizei aus der Stadt vertrieben

x 03.11.2006 16:50 | de.indymedia.org

Die PFP (mexikanische Bundespolizei) hat beim Versuch die besetzte Universität Benito Juarez (Zentrale von Radio APPO) einzunehmen eine schwere Niederlage erlitten. Sie zog sich (vorerst?) komplett aus der Stadt zurück.

Die Operation begann um 8 Uhr am Morgen. Es schien für die schwerbewaffnete PFP ein leichtes, die Barrikaden um das Universitätsgelände zu räumen und Radio Universidad zum Schweigen zu bringen. Jetzt, neun Stunden später zogen sich die letzten zwei Helikopter aus der Stadt zurück. Vorher haben sie noch das Quartier Aleman mit Tränengasbomben eingedeckt. Die APPO und die Studentinnen haben eine grosse Zahl von Verletzten zu verzeichnen, die genaue Zahl ist bisher nicht bekannt. Unbekannt ist zudem die Zahl von Verhafteten, es ist nur bekannt, das es viele sind, darunter zwei Kinder (Mädchen).

Die Studenten und Studentinnen verteidigten die autonome Universitätsstadt erfolgreich, mit der Unterstützung der Bevölkerung, die in der ganzen Stadt auf die Strasse ging. Die PFP kam anfänglich gut voran mit ihrem Überfall, doch bald schon waren sie mit erbittertem Widerstand von allen Seiten konfrontiert. Es half auch nicht, dass die Helikopter ständig im Tiefflug über die Leute fuhr und unzählige Tränengasbomben auf die Manifestanten abwarfen. Die Wasserwerfer waren schon bald leer und damit funktionsunfähig und damit kamen die Polizisten je länger je mehr in Bedrängnis und mussten sich schlussendlich auf direkten Befehl des Innenministeriums zurückziehen.

Teile der Bevölkerung mobilisierten sich mittlerweile massenhaft und griffen die PFP an, so dass sie sich nur sehr langsam zurückziehen konnte. So verstickten sich die Polizeikräfte an mehreren Punkten in heftige Auseinadersetzungen. Am Zocalo gab es auch Angriffe, aber bisher ist nicht klar ob sie sich da zurückziehen mussten oder nach wie vor den Platz besetzt halten. Während all diesen Geschehnissen, blieben die Radiosprecherinnen und Sprecher von Radio Universidad bewundernswert ruhig und versuchten mit Aufrufen und Infos die Verteidigung zu organisieren. Es ist wichtig zu unterstreichen, dass die PFP mehrmals schon auf dem Universitätsgelände war, was illegal ist, weil es autonomen Status geniesst. Der Rektor Neri hatte darum schon sehr früh am Radio Universidad eine Erklärung verlesen, wo er die Bundesbehörden aufforderte, sich aus der Universität zurückzuziehen.

Anschliessend haben verschiedene Autoritäten der Universität dasselbe gefordert und sich mit den Studenten und Studentinnen solidarisiert. Die PFP hat erklärt, dass die Operation nie zum Ziel hatte die Universität zu betreten, sondern nur die Strassenbarrikaden um die Universität zu räumen.

Das entspricht eindeutig nicht der Wahrheit. Die PFP ist in das Sportgelände der Uni eingedrungen und hat ausserdem von Helikoptern aus, das ganze Gelände mit Tränengasbomben beschossen. Ausserdem ist wichtig zu sagen, dass zweimal das Gebäude von Schlägertrupps und Polizeikräften von Ulises mit Schusswaffen angegriffen wurden. Die Schüsse waren in den Kabinen von Radio Universidad zu hören und die Angreifer von unzähligen Zeugen beobachtet worden. Dieselben Elemente haben gemäss Informationen von Anrufern in Radio Universidad mehrmals gegen andere Barrikaden geschossen.

Die Fernsehmedien Televisa und Tele Azteca versuchen die Niederlage herunterzuspielen und betonen das gewalttätige Vorgehen der Manifestanten und zeigen Bilder der verletzten Polizisten. Die PFP ihrerseits versucht zu betonen, dass sie zuwenig Kräfte einsetzen konnte und darum gegen eine Übermacht von Aktivisten keine Chance gehabt haben. Das zeigt auf der einen Seite auf, wie die PFP weiter vorgehen könnte: Mit mehr Kräften!

Andererseits muss die Bundespolizei mittlerweile an allen Ecken und Enden Kontingente von Polizisten abstellen, um die von ihr besetzten Orte zu bewachen. Sie kann darum im Moment gar nicht unendlich viele Polizisten einsetzen. Die Situation bleibt angespannt und es wird eine lange Nacht werden. Radio APPO versucht im Moment vor allem sich für die Freilassung der Gefangenen einzusetzen und vor allem zu fordern, dass diese lebend freigelassen werden.

Räumungsversuch von Radio Universidad - 15h (Mx)

Die PFP zieht sich im Moment zurück - die Volksbewegung hat für diesen kleinen Moment einen grossen, fast unglaublichen Erfolg erreicht.

Die Helikopter fliegen zwar immer noch über den Demonstrierenden und werfen Tränengas ab und es hat viele Verletzte, aber die Bevölkerung weicht nicht zurück, sondern die Barrikaden wurden verstärkt. Beim Rückzug der PFP werfen ihre Einheiten weiter mit Tränengaspetarden um sich, wahllos.

Es ist schon fast unglaublich, dass die kommerziellen TV Stationen immer noch senden, dass die PFP nur die Strassen von den Barrikaden säubern wollten. Während dem sie die Uni angriffen und den Paramilitärs und Gemeindepolizisten von Ruiz freien Weg gaben, um auch mit Schusswaffen anzugreifen.

Im Moment hat es eine Grossdemo im Distrito Federal in Unterstützung mit Oaxaca und in verschiedenen Städten und Ortschaften laufen Blockaden der Strassen und Regierungsgebäuden.

Im Moment ruft die APPO über das Radio Universidad die PFP dazu auf Oaxaca ganz zu verlassen und als nächsten Schritt sollen alle heute Verhafteten und Verschleppten freigelassen werden.

Die APPO ruft dazu auf die Barrikaden zu verstärken und diese kurze Pause zu nutzen, um durchzuatmen und sich noch besser zu organisieren.


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