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Ecuadors Dilemma
22.04.2005 – www.nd-online.de

Von Martin Ling

Er befindet sich in schlechter Gesellschaft: Lucio Gutiérrez. Der einst als Hoffnungsträger der sozialen Bewegungen angetretene Präsident Ecuadors wurde vom Parlament seines Amtes enthoben. Doch entscheidend waren die vorangegangenen Massenproteste. Der Versuch, gegen die gut organisierten sozialen Bewegungen zu regieren, ist schon seinen Vorgängern Mahuad und Bucaram nicht bekommen, die ebenfalls vorzeitig ihren Hut nehmen mussten.

Gutiérrez, ein sich progressiv gebender Militär, band die Indigenen und die Gewerkschaftsbewegung in seine Regierungskoalition ein. Doch mehr als ein paar Pöstchen sprang für die sozialen Bewegungen nicht heraus und das war ihnen nicht genug. Denn ihre Forderungen laufen der politischen Ausrichtung Ecuadors diametral entgegen: Sie mobilisieren seit Jahren gegen den US-Militärstützpunkt in Manta, die Bezahlung der Auslandsschulden, die Dollarisierung und die geplante amerikanische Freihandelszone ALCA. Gutiérrez stand jeweils auf der anderen Seite. Dass sein Nachfolger es schafft, zwei sich unversöhnlich gegenüber stehende Konzepte auszusöhnen, ist undenkbar. Das ist Ecuadors Dilemma. Sieben Präsidenten seit 1996 sind nur ein Ausdruck davon.


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