Date: Thu, 20 Jan 2000 Pulsar: Der verschwiegene, übergangene Aufstand in Ecuador ________________________________________________ A - I N F O S N E W S S E R V I C E http://www.ainfos.ca/ ________________________________________________ Spanish version: www.amarc.org/pulsar Ecuador: Der indigene Aufstand nimmt Form an, die Behörden leugnen ihn, die Presse verschweigt ihn von Marlon Carrion C. Pulsar Information Agency - Information for Latin America via Internet (Agencia Informativa Púlsar - Información para América Latina vía Internet) ------------------------------------- QUITO,Ecuador.- Heute war der erste Tag des indigenen Aufstands gegen die Regierung und die Politik von Jamil Mahuad, [convoked] von der Konföderation der Indigenen Nationen des Ecuadorianischen Amazonas. Die größten gesellschaftlichen Medien spielten die indigene Präsenz auf den Straßen des Landes herunter. Es sieht so aus, als hätten die Regierung und die Firmeninhaber die Parole ausgegeben, es solle keine Information geben. Nichtsdestoweniger ist die Realität, daß kleine Zusammenstöße zwischen Militär und indigenen Gemeinden bekannt sind, die die Autobahnen blockierten, insbesondere in den Provinzen im Süden des Landes: Loja, Azuay und Can~ar. Um ca 11 Uhr vormittag am heutigen Montag wurden ungefähr 400 Personen, die aus der Provinz Chimborazo kamen, etwa 180 km südlich der Hauptstadt, auf ihrem Weg nach Quito angehalten. Die Repression war sehr hart und es ist bekannt, daß einige indigene Frauen gewürgt wurden [das verwendete Wort "asphyxiated" kann auch erwürgt bedeuten; Übersetz.]. In den Gemeinden nördlich von Quito haben Indigenas die Panamericana blockiert, aber die große Zahl von Soldaten zwang sie zum Rückzug. Dies bedeutete nicht, daß der Protest in diesem Gebiet beendet ist, die Strategie ist, alle Straßen zu jeder Zeit und an jedem Ort zu blockieren. Der Vorsitzende der Konföderation der Gesundheitsarbeiter für die Landarbeiter [?] (Confederación Unica Nacional de Afiliados al Seguro Social Campesino), Jorge Loor Cevallos, informierte darüber, daß sich wenigstens eine Million Landarbeiter am nationalen Aufstand beteiligen werden. Dieser Sektor der Landarbeiter setzt sich zusammen aus 3500 Basisorganisationen und wird durch 563 über das ganze Land verteilten Ambulanzen koordiniert. Loor sagte, daß die Schließung von Straßen und die Übernahme öffentlicher Institutionen angewiesen wurde [in der engl. Übersetzung: has been instructed]. Die Landarbeiter protestieren gegen die pessimistischen Lebensbedingungen im Land und gegen die Absicht von Präsident Mahuad, die Gesundheitsfürsorge zu privatisieren, was das Ende der Gesundheitsfürsorge der Landarbeiter bedeutet. Der Vorsitzende der Landarbeiter sagte, daß die Übernahme der Hauptstadt der Republik, Quito, von allen vier wichtigen Stellen der Stadt ausgehen wird und bat die öffentlichen Kräfte, die Demonstranten nicht zu tadeln und stattdessen für den triumphalen Einzug der Landarbeiter und der indigenen Völker mitzuarbeiten. Die Arbeiter der ecuadorianischen Ölgesellschaft Petroecuador haben erklärt, daß sie auf unbestimmte Zeit die Arbeit niederlegen, in Unterstützung des indigenen Aufstandes gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik der "christdemokratischen" Regierung. Der Sekretär des Büros der Gewerkschaft der Petroecudaor-Arbeiter, Diego Cano, sagte, daß sie die Gegenwart der über 30.000 Soldaten und Polizisten auf den Straßen und Autobahnen des Landes nicht fürchteten und seine Entscheidung sei es, bis zum Sturz von Jamil und seiner Regierung zu protestieren. Die Ölarbeiter pumpten kein Öl in die transecuadorianische Pipeline und erklärten, sie unterstützten die indigenen Gemeinden des Amazonas bei der Übernahme aller Ölquellen. Es wird damit gerechnet, daß vor Freitag die Auswirkungen der Nichtlieferungen von Lebensmitteln im Land nicht spürbar werden. Schließlich lösten auch Erklärungen des Präsidenten des Internationalen Währungsfonds (IMF), Michel Camdessus, daß seine Organisationen nichts über die "Dollarisierung" in Ecuador wisse und daß dies nicht der beste Weg aus der Krise sein, Überraschung und Ungehaltenheit aus. Die indigenen und Gewerkschaftsführer sagten, diese Erklärung stelle für sie keine Überraschung dar, sondern bestätige, daß der Repräsentant einmal mehr das Land belogen habe [im englischen Wortlaut wird leider nicht klar, ob mit "representative" Camdessus oder der Präsident von Ecuador gemeint ist]. Heute gab es verschiedene Protestaktionen und Mobilisierungen in den größten Städten des Landes. Vor den Häusern der Partei Volksdemokratie in Guayaquil und Cuenca detonierten Sprengkörper. (Ec/QR/Po-Au/Cs/mc) Translation: Aswad@anarch.free.de I-Afd_2@anarch.free.de