dpa, 2.6.03

Attac gibt Polizei Mitschuld für Ausschreitungen bei G 8-Gipfel

Frankfurt/Main/Evian (dpa) - Die globalisierungskritische Organisation "Attac" hat der Polizei ein überzogenes Vorgehen bei Protesten gegen den G 8-Gipfel im französischen Evian vorgeworfen. Eine völlig friedliche Versammlung sei von allen Seiten mit Tränengas beschossen worden, sagte der Sprecher der deutschen Attac-Sektion, Malte Kreutzfeld am Montag. Die Proteste seien sehr friedlich verlaufen, wenn man von einer kleinen Gruppe von Randalierern absehe.

Die Führer der wirtschaftsstärksten Nationen der Welt hätten keine überzeugenden Lösungsvorschläge für die drängendsten Probleme der Welt, sagte der Attac-Vertreter. Die G 8 versuchten immer offener, Parallelstrukturen zu den Vereinten Nationen aufzubauen, wo diese Probleme eigentlich gelöst werden sollten. Als vermeintliche Weltregierung hätten sie aber keinerlei Legitimation. Das gemeinsame Essen der G 8-Vertreter mit den Chefs von 13 Schwellen- und Entwicklungsländern vor dem Gipfel sei nicht mehr als eine Geste gewesen, sagte Kreutzfeld. "Bei den Entscheidungen bleiben die acht Herren doch lieber unter sich."

Der dreitägige Sozial-Gegengipfel habe sehr gute Diskussionen, aber keine gemeinsame Linie aller teilnehmenden Organisationen ergeben. Die nationalen Verbände des Attac-Netzwerks haben sich den Angaben zufolge zum gemeinsamen Kampf um den Erhalt des Sozialstaats in Europa verabredet. Eine engere Kooperation habe man auch in der Anti-Kriegs-Bewegung erreicht.


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