STOP WTO: Aktionen der Disobbedienti
by Berg Rebellen 2:46pm Mon Sep 8 '03
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Von Riva nach Cancun. Am 5. und 6. September gab es großen Widerstand gegen das EU Aussenministertreffen in Riva del Garda (Gardasee, Italien), die ihre Positionen für die nächste Woche bei den WTO GATS Verhandlungen in Cancun, Mexiko abstimmen wollten. (article 1)

In der gleichen Zeit vom 4. bis 6. September gab es einen Gegenkongress unter dem Thema ein anderes soziales Europa ist möglich.

Viele der Disobbedienti (Ungehorsamen) kamen bereits am Donnerstag aus ganz Italien und planten die Blockaden für Freitag.

Freitag 5. Sept. Aktionen der Disobbedienti:

busAm frühen Morgen gings los. Beide Zufahrtstraßen zum See wurden blockiert. In Torbole wurde kurzerhand ein Militärbus durch Müllkontaniner blockiert. Den quer in der Straße stehenden Bus wurden die Reifen aufgeschlitz und mit weisser Farbe "STOP WTO" ["No WTO" wie auf dem Bild zu sehen ist - Anm. der Red.] draufgepinselt. Die Barrikade war geschaffen. Es gab einen 4 km langen Stau, indem auch einige Delegierten steckten. Ähnliche Bilder auch auf der anderen Zufahrtsstraße nach Riva. Das ganze hielt 3 Stunden an und verzögerte die Konferenz erheblich. Danach zogen die beiden Gruppen kurzerhand nach Riva. Die eine Gruppe der Disobbedienti war schon dort und versuchte am Rande der Roten Zonen in die Altstadt einzudringen. Sie wurde von der Polizei unter Einsatz von Schlagstöcken daran gehindert. Als die zweite Gruppe mit ca. 500 Personen eintraf, glaubte man schon die nötige Verstärkung zu erhalten, doch die maschierten an der Blockade vorbei, um den kleinen Hafen herum und waren plötzlich vor der tief roten Zone einen Steinwurf vom Verhandlungsgebäude entfernt. Die Polizei musste sich zurückziehen um die letzte Grenze zu verteidigen. Auch die zweite Gruppe konnte dazustossen.

Nun wurde durch große mitgebrachte Plexischilder eine Barriere zwischen Polizei und Disobbedienti gezogen. Der Platz wurde verteidigt und als freier demokratischer Platz für Riva erklärt. Nun kam der eigentliche Coup. Ein Kleinlastwagen wurde herangekarrt, auf dem sich eine Beschallungsanlage von 8000 Watt befand. Wenn man nicht physich zu den Delegierten vordringen konnte, so sollten sie doch hören, was man zu sagen hatte. Einige Reden von Luca Casarini dem "Chef" der Disobbedienti folgten. Anschließend gabs noch laute Musik, bevor man sich in die Baltera, dem Kongressgelände zurückzog.

Abends wurde im Camp der Erfolg gebührend gefeiert, auf italienisch versteht sich, und da wurden nocheinmal bis in die frühen Morgenstunden soviel Kräfte freigesetz wie am ganzen Tag zusammen.

Kein Wunder das die Demo am Tag danach mit weit über 10.000 Teilnehmern eher einen übliche Fahnen-Folkloremarsch glich.

Mit dabei waren auch ein Bus mit Ungehorsamen aus Innsbruck, die sich mit ihren südlichen Nachbarn hervorragend verstanden. Es sollte nicht die letzte gemeinsame Aktion sein.


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