Presseerklärung vom 5.10.2003

Kein Forum für Martin Walser in Göttingen und anderswo!
Antisemitismus und Nationalismus bekämpfen!

Am Samstag, den 11. Oktober 2003 will Moritz von Uslar für das Magazin der Süddeutschen Zeitung ein öffentliches Interview im Literarischen Zentrum mit Martin Walser führen. Exakt fünf Jahre nach Walsers berühmt-berüchtigter Paulskirchen-Rede versuchen sich von Uslar und das Literarische Zentrum am skandalträchtigen "Tabubruch", wohlwissend durch diese gezielte Provokation große Medienpräsenz zu erreichen. Am 11. Oktober 1998 hatte Walser anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels von Auschwitz als "Moralkeule" und "Pflichtübung" gesprochen, das Berliner Holocaust-Mahnmal als "fußballfeldgroßen Albtraum" bezeichnet und "Wegdenken" vom größten Verbrechen der Menschehitsgeschichte aufgefordert. Die Autonome Antifa [M] und andere linke Gruppen aus Göttingen nehmen die Provokation des Literarischen Zentrums an und rufen zur Blockade der Veranstaltung auf.

Martin Walser steht seit Jahren für den Versuch die "deutsche Nationalidentität" zu rehabilitieren und das dazu nötige neue "Geschichtsgefühl" von "intellektueller" Seite von rechts in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Letzter Höhepunkt in Walsers Bestreben war die Veröffentlichung seines Romans "Tod eines Kritikers", dessen Stereoptype derart mit antisemitischen Ressentiments gespickt waren, dass selbst die eher konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung einen zugesagten Vorabdruck wegen Antisemitismus verweigerte.

Eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] wies daraufhin, dass es bereits in zahlreichen anderen deutschen Städten Prostestaktionen gegen Walser-Veranstaltungen gegeben und folgerte: "Moritz von Uslar und das Literarische Zentrum wollen hier mit dem Skandal, dem Tabubruch spielen, denn das kommt gut an in der sogenannten Pop-Kultur." Ob das jedoch zu einer Imagesteigerung beitragen könne, bezweifle sie allerdings, denn "Antisemitismus und Auschwitz-Verdrängung dürfen niemals Gegenstand eines Pop-Spektakels werden, sondern sind politisch und kulturell zu bekämpfen!"

Autonome Antifa [M]