Presseerklärung vom 20.9.2003

170 AntifaschistInnen demonstrieren gegen ein "Zentrum gegen Vertreibung" und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)

Unter dem Motto "Links ist da wo keine Heimat ist! Völkische Ideologien angreifen! Gesellschaft für bedrohte Völker schließen!" haben heute in Göttingen rund 170 Menschen gegen ein sogenanntes "Zentrum gegen Vertreibung" (ZgV) demonstriert. Denn die in Göttingen ansässige GfbV ist maßgeblich an der revanchistischen Kampagne des Bundes der Vertriebenen für ein "ZgV" in Berlin beteiligt. Damit soll die Umsiedlung der sogenannten Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg seinem historischen Kontext entrissen und in eine Reihe mit den Verbrechen des Nationalsozialismus gestellt werden.

Vom Platz der Synagoge aus begab sich die Demonstration zum Sitz der GfbV in Göttingen, dort wurde ein Redebeitrag verlesen, der die auf völkische Konstrukte basierende Politik der GfbV angriff. Die GfbV und ihr Vorsitzender Tillmann Zülch reagierten schon im Vorfeld mit einer Provokation, indem sie ein Transparent ans Gebäude hängten, auf dem deutsche Konzentrationslager und die Umsiedlungspolitik nach dem Potsdamer Abkommen verglichen wurden. Hiermit machte die GfbV noch einmal öffentlich deutlich, warum sie zurecht Angriffspunkt linker Politik ist.

Die Kritikwürdigkeit des Alternativvorschlags einiger führender "Sozialdemokraten", wie beispielsweise Marcus Meckel, für ein "ZgV" in Wroclaw wurde vor der neuen SPD-Zentrale thematisiert. Bei diesem Vorschlag soll das Leid der deutschen Vertriebenen gleichberechtigt neben anderen Vertreibungsverbrechen in Europa stehen, also in Meckels Worten "europäisiert" werden. Die grundsätzliche Ausrichtung eines "ZgV", die Umsiedlung losgelöst von den Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg zu betrachten und das Potsdamer Abkommen in Frage zu stellen, bleibt jedoch bestehen.

Ein Sprecher der Autonomen Antifa [M] erklärte zur Demonstration: "Unser Ziel, die völkische Politik der GfbV ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren, ist aufgegangen." Weiterhin griff er den Vorsitzenden der GfbV scharf an: "Tillmann Zülch hat mit seinen Äußerungen in der Regionalpresse und der Transparentaktion keinen Hehl daraus gemacht, dass es ihm tatsächlich um die Gleichsetzung von Vertreibung und Holocaust geht. Damit hat er sich bewusst in eine Reihe mit Geschichtsrevisionisten und Revanchisten gestellt."

Autonome Antifa [M]