Presseerklärung vom 10.8.2003

Polizeiangriff auf antirassistisches Grenzcamp in Köln
Spontane Protestdemonstrationen in Göttingen und anderen Städten

Mit einer Spontandemonstration gegen die Polizeiwache in der Göttinger Innenstadt reagierten in der Nacht vom 9. auf den 10. August 2003 ca. 60 AktivistInnen verschiedener linksradikaler Gruppen auf die gewaltsame Räumung des antirassistischen Grenzcamps in Köln. Auch in Bremen, Frankfurt, Hamburg und anderen Städten fanden Protestaktionen statt.

Ziel des Grenzcamps war der gemeinsame Widerstand von Menschen mit und ohne deutschen Pass gegen rassistische Kontrolle und Ausgrenzung. Seit 1998 stellen Grenzcamps in wechselnden Orten Deutschlands einen jährlichen Aktionsschwerpunkt gegen den staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus dar.
Im Rahmen vielfältiger Aktionen des diesjährigen Grenzcamps hatte es bereits wiederholt Kriminalisierungsversuche und Konfrontationen mit der Polizei gegeben. Am 8. August 2003 wurde das Camp dann mit massiver Polizeigewalt geräumt. Es gab ca. 50 Verletzte durch den Einsatz von Schlagstöcken und Tränengas. Etwa 250 Personen wurden festgenommen, darunter viele MigrantInnen, denen nun die Abschiebung droht.

Eine Teilnehmerin der Demonstration erklärte gegenüber der Autonomen Antifa [M]: "Der Angriff auf das Grenzcamp stellt eine neue Dimension des staatlichen Rassismus dar. Die Polizeigewalt ist eine offene Kampfansage gegen die Solidarität von AntirassistInnen und MigrantInnen und ihren gemeinsamen Kampf gegen gesetzliche und gesellschaftliche Ausgrenzungsmechanismen. Die spontanen Protestaktionen in zahlreichen Städten zeigen jedoch, dass der antirassistische Widerstand sich nicht verhindern und kriminalisieren lässt."

Autonome Antifa [M]