Presseerklärung vom 30.7.2003

60 Menschen bei antifaschistischer Stadtrundfahrt
Blick in rechte Hinterzimmer

Etwa 60 Menschen haben sich heute in Göttingen an einer antifaschistischen Stadtrundfahrt beteiligt, zu der die Autonome Antifa [M] aufgerufen hatte. Anlass waren der Einbruch und die vereitelte Brandstiftung in einem linken Studentenwohnhaus durch den FDP-Kreisvorsitzenden Nicolo Martin und das Vorstandsmitglied der Jungliberalen Moritz Strate.

In mehreren Redebeiträgen, die vor dem Parteibüro der FDP und rechten Studentenverbindungen gehalten wurden, wurde auf die Grauzone zwischen den Göttinger Liberalen und dem Spektrum der rechtsextremen Verbindungsstudenten hingewiesen. Vor einem Verbindungshaus im Otto-Wallach-Weg wurden Kracher gezündet. Das Haus ist der Wohnsitz von Moritz Strate, der neben seiner Tätigkeit für die FDP, Spitzenkandidat der rechtsextremen "Freiheitlich Demokratischen Liste - FDL" war. Die Fahrradrundfahrt endete auf dem Wilhelmsplatz vor der Universitätsaula. Unipräsident Horts Kern wurde hier erneut für die Räumung des BG-Raumes im AStA und die damit einsetzende Dynamik rechter Provokationen und Übergriffe kritisiert.

Eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] bewertete die Aktion als Erfolg. "Zahlreiche Menschen haben heute einen Blick in die Hinterzimmer vermeintlich liberaler Politiker geworfen. Angesichts des Umfanges der rechten Seilschaften innerhalb der Göttinger FDP, wird dieses nicht der letzte Protest gewesen sein."

Auch in ihrem unmittelbaren Umfeld haben sich die rechten Verbindungsstudenten in letzter Zeit offenbar wenig beliebt gemacht. Verteilte Flugblätter, die über die Verwicklungen der beiden FDP-Politiker informierten, stießen bei AnwohnerInnen auf überraschend großes Interesse.

Im Gegensatz zu ihren Ermittlungen gegen Nicolo Martin und Moritz Strate, entwickelte die Polizei heute erhebliches Engagement. Über offensichtliche Koordinierungsschwierigkeiten gegenüber der mobilen Protestform konnte dieses aber nicht hinwegtäuschen.

Autonome Antifa [M]