Presseerklärung vom 19.7.2002

Schon heute: Zahlreiche Göttinger Straßen in"Via Carlo Giuliani" umbenannt

Unbekannte AktivistInnen haben offenbar in der Nacht zum Freitag zahlreiche Straßenschilder in der Göttinger Innenstadt und um den Uni-Campus mit dem Schriftzug "Via Carlo Giuliani" überklebt.

Carlo Giuliani wurde am 20. Juli 2001 während der militanten Massenproteste gegen den G8-Gipfel in Genua von einem Polizisten getötet. Carlo Giuliani hatte in Genua einen Polizei-Landrover mit einem Feuerlöscher angegriffen. Der im Polizeidienst stehende 20-jährige Wehrpflichtige Marco Placanicia schoss dem Demonstranten daraufhin gezielt in den Kopf, anschließend wurde der tödlich Getroffene von einem Polizeifahrzeug überrollt. Während offiziell eine Notwehrsituation des Todesschützen verkündet wurde, sprechen die Eltern des 23-jährigen Carlo Giuliani und linke Gruppen von einem politischen Mord.

Dazu die Autonome Antifa [M]: "Uns geht es um den politischen Zusammenhang, innerhalb dessen Carlo Giuliani getötet wurde. Wenn Bundeskanzler Schröder nach den Polizeischüssen am Rande des EU-Gipfels in Götheborg den militanten Aktivisten drohte, sie müssten die Konsequenzen ihres Handelns zu spüren bekommen, und wenn vor Genua über die Kapazitäten der Leichenhäuser spekuliert wurde, dann sind die Todesschüsse auf den italienischen Demonstranten der Höhepunkt dieser Eskalationsstrategie der europäischen Regierungen. Ein angekündigter politischer Mord!"

Um an die Umstände des Todes Carlo Giulianis zu erinnern, ruft die Autonome Antifa [M] für Samstag, den 20. Juli 2002 zu einer Kundgebung um 22.00 Uhr auf dem Göttinger Bahnhofsplatz auf. Auf einer großen Leinwand werden zahlreiche der eindrücklichen Bilder des letztjährigen "summer of resistance" gezeigt. Die Autonome Antifa [M] begrüßte die Straßenumbenennungen und kündigte für die Kundgebung am Samstag Abend an: "Ab Morgen heißt der Göttinger Bahnhofsplatz Piazza Carlo Giuliani!"

Mit antifaschistischen Grüßen
Autonome Antifa [M]